In eine neue Zukunft
30.08.2019 Bezirk Waldenburg, ZiefenDie Kirchgemeinde befragt ihre Mitglieder
Weil Pfarrer Hans Bollinger 2020 pensioniert wird und die Kirchgemeinde Ziefen-Lupsingen-Arboldswil mit einer geringeren Subvention der Pfarrbesoldungen rechnen muss, will sich die Kirchgemeinde neu ausrichten. Entscheidungen dürften diesen ...
Die Kirchgemeinde befragt ihre Mitglieder
Weil Pfarrer Hans Bollinger 2020 pensioniert wird und die Kirchgemeinde Ziefen-Lupsingen-Arboldswil mit einer geringeren Subvention der Pfarrbesoldungen rechnen muss, will sich die Kirchgemeinde neu ausrichten. Entscheidungen dürften diesen November getroffen werden.
Otto Graf
Die Evangelisch-Reformierte Kirchgemeinde Ziefen-Lupsingen-Arboldswil (KG ZLA), will sich neu ausrichten. Nicht ganz freiwillig, denn Ende 2020 wird Pfarrer Hans Bollinger pensioniert. Dies führt zu finanziellen Engpässen. Denn die Kantonalkirche hat wegen des Rückgangs der Mitglieder der reformierten Kirche die Subvention der Besoldung der Pfarrstellen von 1,5 auf 1,3 reduziert. Bislang richtet die KG ZLA den Lohn für zwei volle Pfarrstellen aus. Die zweite Stelle bekleidet Pfarrer Roland Durst.
Vorgestern orientierte die Kirchenpflege an einer ausserordentlichen Kirchgemeindeversammlung in Ziefen, an der etwa 30 Personen anwesend waren, über den Stand der Dinge sowie über das weitere Vorgehen. Wie Präsident Andreas Furler berichtete, hat die «Spurgruppe», die den einzuschlagenden Weg ebnen soll, zwei mögliche Lösungsvarianten erarbeitet. Denkbar wäre das Aufsplitten der beiden Pfarrstellen in ein Vollzeitpensum für Roland Durst, dessen Besitzstand garantiert ist, und in ein Teilpensum. Variante zwei sieht vor, die sogenannte 3-K-Kooperation, das heisst die Zusammenarbeit mit anderen Kirchgemeinden, zu intensivieren und das Pfarrteam auf vier Personen zu erweitern. Gewisse pfarramtliche Aufgaben wären dann auszulagern.
Wenig repräsentative Umfrage
Die Kirchgemeinde führte deshalb bei ihren Mitgliedern eine schriftliche Umfrage durch, während die Kirchenpflegerinnen und -pfleger mündliche Interviews führten. «Leider entsprach der Rücklauf der Fragebögen nicht unseren Erwartungen. Die Aussagen sind deshalb nicht repräsentativ», sagte Furler. Nur 26 Bögen sind ausgefüllt und eingereicht worden. Als «sehr wichtig» und «wichtig» stufte eine Mehrheit der Antwortenden die Seniorenarbeit und die Gottesdienste ein.
«Eigentlich müssten sich jetzt, da es um die Zukunft unserer Kirchgemeinde geht, die Jungen ins Zeug legen, und nicht wir Alten. Aber von denen ist leider niemand da», meinte ein älterer Herr.
In der Variante mit je einer Vollund Teilzeit-Pfarrstelle sticht vor allem die gute Erreichbarkeit der Pfarrpersonen ins Auge. Man ist in der KG ZLA unter sich, ist am Puls der Menschen in den drei Dörfern und hat kurze Entscheidungswege. Als Nachteile sieht die «Spurgruppe» die künftige Kostenentwicklung bei den Löhnen und dem Liegenschaftsaufwand, aber auch die fehlenden Synergieeffekte.
Als Vorteile der Variante mit weitergreifender Zusammenarbeit erachtet sie die Möglichkeit, verstärkt auf die Bedürfnisse der Mitglieder einzugehen. Als Nachteile erachtet sie unter anderem die eingeschränkte Erreichbarkeit der Pfarrpersonen und die Auswirkungen auf den «Gemeinschaftssinn» wegen des geografisch grösseren Rayons.
Die Anwesenden nutzten die Gelegenheit, um die Kriterien zu ergänzen und zu kommentieren. Der Synodale Remigius Suter hielt fest, dass in vier bis fünf Jahren die Stimmberechtigten über eine neue Kirchenverfassung zu entscheiden hätten. Die ebenfalls neue Kirchenordnung werde grundlegende strukturelle Änderungen zur Folge haben. Deshalb empfahl Suter, jetzt nicht alles «in Stein zu meisseln». Grundsätzlich sei es jedoch richtig, sich Gedanken über die Zukunft zu machen.
Die «Spurgruppe» wird nun die zusätzlichen Inputs aufnehmen. Der Entscheid, in welche Richtung die Reise der KG ZLA geht, wird an der Kirchgemeindeversammlung vom 17. November getroffen.