Ein Paar hat sich auf Rosen gebettet
06.08.2019 Porträt, RothenfluhAugenschein im Rosengarten von Anita und Fredy Lanz
Auf einer ehemaligen «Rossweide» haben Anita und Fredy Lanz während 16 Jahren einen bezaubernden Rosengarten angelegt. Obwohl nicht alle Pflanzen einheimisch sind, ist hier eine grosse Artenvielfalt von Flora und Fauna ...
Augenschein im Rosengarten von Anita und Fredy Lanz
Auf einer ehemaligen «Rossweide» haben Anita und Fredy Lanz während 16 Jahren einen bezaubernden Rosengarten angelegt. Obwohl nicht alle Pflanzen einheimisch sind, ist hier eine grosse Artenvielfalt von Flora und Fauna anzutreffen.
Brigitt Buser
Rings um das rund 200-jährige Bauernhaus in der Eisengasse in Rothenfluh blühen im Frühsommer an die 300 Rosenstöcke in allen Variationen, die dabei einen unglaublich berauschenden Duft verströmen. Sie gedeihen in über den ganzen Garten bewusst nach Farben angelegten Räumen, ergänzt durch Bäume, Sträucher, Stauden und auch viele einjährige Pflanzen, die im eigenen Gewächshaus angezogen oder gezielt im Garten ausgesät wurden. Schmale Wege schlängeln sich durch die Blütenpracht. Im ganzen Garten laden ein Dutzend Sitzplätze zum Verweilen ein und am höchsten Punkt steht ein Gartenhaus mit kleiner Veranda, umgeben von einer Blumenwiese. Gleich gegenüber wächst ein Kirschbaum, der fast vollständig mit der zartgelb blühenden Ramblerrose «Ghislaine de Féligonde» berankt ist.
«Bis sich der Garten so wie heute präsentierte, dauerte es schon seine Zeit», erzählt Anita Lanz. Kurz nach ihrem Einzug ins neue Heim vor 43 Jahren erhielten die beiden von Fredys Vater einige Queen-Elisabeth-Rosen, die sie am Weg vor dem Haus pflanzten. Im Baumgarten weideten das Pferd, Ponys und Schafe. Als die beiden Töchter ausflogen, entschied sich das Paar im Jahr 2003 dazu, die Rossweide in einen Rosengarten zu verwandeln. Bevor es jedoch an die Pflanzung der «Königin der Blumen» ging, wurde das leicht abschüssige Gelände terrassiert. Neben Mauern, Treppen und Wegen fanden auch ein Weiher sowie ein Pool ihren Platz in der ehemaligen Weide. «Wie es halt so ist, kauften wir zunächst Rosen beim Grossverteiler, die sich nicht wunschgemäss entwickelten.»
Durch ein Gespräch mit einer Kundin im Geschäft, in dem Anita Lanz vor ihrer Pensionierung arbeitete, erfuhr sie, dass es in der Schweiz eine Gesellschaft Schweizerischer Rosenfreunde gibt, der sie etwas später beitrat. Hier erhielt das Ehepaar viele wertvolle Tipps über den Anbau und die Pflege seiner Lieblingsblume. «Eine grosse Rolle spielen der richtige Standort, gute Pflanzung und eine optimale Pflege sowie natürlich der richtige Schnitt», erzählt Fredy Lanz, der mittlerweile ebenfalls Mitglied der Gesellschaft Schweizerischer Rosenfreunde ist und im Vorstand das Amt des Kassiers der Rosengruppe Basel Regio innehat.
Pflege ohne Chemie
Im Garten zu Hause übernahm er vor allem die baulichen Arbeiten. Das Bestimmen der Pflanzen, deren Farben und Wuchsform sowie das Zusammenwirken der Arten ist Aufgabe von Anita Lanz. So entwickelte sich bei ihr nach und nach eine grosse Vorliebe für Sorten mit eher offenen Blüten. Dies, weil die teilweise verschiedenfarbigen Staubgefässe zum einen äusserst attraktiv sind, zum andern Rosen mit offenen Blüten besonders gerne von Bienen besucht werden. Damit wurde es dann auch zur Selbstverständlichkeit, dass der Garten rein biologisch gepflegt wird.
Nach einigen Jahren fragten sich Anita und Fredy Lanz: Was erwarten wir von unserem Garten, wenn keine Rosen blühen? Der Garten soll zwölf Monate im Jahr interessant aussehen. Aber was blüht, wenn es mit der Blüte der einmal im Jahr blühenden Sorten vorbei ist? Die Antwort fanden sie, indem sie ihre Gartenflora durch weitere, mehrmals blühende Strauchrosen ergänzten, wie beispielsweise «Westerland» oder Englische Rosen, mit oft stark gefüllten Blüten, die erst noch extrem duften. Zudem pflanzten sie Zwiebelblumen für das Frühjahr, aber auch Stauden für die gesamte Vegetationszeit.
So fanden neben unzähligen Narzissen, Stauden- und Baumpfingstrosen auch viele Stauden wie Phlox, Monarden, Rudbeckien, Bartfaden, Funkien, Taglilien und verschiedene Gräser den Weg in die Beete. Ab Juli blühen im ganzen Garten verteilt unterschiedliche Hortensiensorten, wo sie mit ihren rosa, roten, weissen oder gar blauen Blütenbällen oder Schirmblüten auffallende Akzente setzen.Teilweise gedeihen sie direkt im Boden, viele werden aber auch in Töpfen gehalten und bis zu ihrem Auftritt etwas abseits hinter dem Wohnhaus kultiviert.
Die zweite oder auch dritte Blüte der mehrmals blühenden Rosensorten wird von vielen Herbstastern und weiteren spätblühenden Stauden begleitet. Auch zeigen sich ab dann schon die ersten Hagebutten, ein beliebtes Futter für Amseln und andere Vögel.
Jahreszeiten geniessen
Durch die vielen Wildpflanzen ist im Garten zudem eine grosse Artenvielfalt der Fauna anzutreffen. Zu deren Erhalt tragen auch der angelegte Weiher und ein abgestorbener Baum bei, der einfach stehen gelassen wird, in der Hoffnung, dass ihn bald ein Specht als Heim annimmt. Auch werden nicht alle Stauden und Rosen im Herbst zurückgeschnitten. Sie bieten Vögeln und Kleintieren willkommene Nahrung und in den Stängeln und Blatthorsten finden viele nützliche Insekten und Kleintiere Unterschlupf während der kalten Jahreszeit.
Dass auch ein Garten, in dem neben Kultur- auch Wildpflanzen gedeihen, viel zur Biodiversität beiträgt, bestätigte sich im Rosengarten von Anita und Fredy Lanz dieses Jahr mehr als deutlich, hat doch ein Gartenrotschwanzpärchen hier einen Brutplatz gefunden. Auf die Frage, ob der Garten nicht extrem viel Arbeit bereite, relativieren Anita und Fredy Lanz: «Dank unseres Gartens können wir die Flora und Fauna in allen Jahreszeiten viel intensiver erleben.»