Zwei Männer im Mond
11.07.2019 Baselbiet50. Jahrestag der ersten Mondlandung
Am 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr MEZ betraten im Zuge der Mission Apollo 11 die ersten Menschen, Neil Armstrong und Buzz Aldrin, den Mond. Diesem denkwürdigen Anlass widmet die «Volksstimme» in den kommenden Wochen Geschichten rund um den ...
50. Jahrestag der ersten Mondlandung
Am 21. Juli 1969 um 3.56 Uhr MEZ betraten im Zuge der Mission Apollo 11 die ersten Menschen, Neil Armstrong und Buzz Aldrin, den Mond. Diesem denkwürdigen Anlass widmet die «Volksstimme» in den kommenden Wochen Geschichten rund um den Mond.
Yvonne Zollinger
«Es liegen unvergessliche Stunden und Tage hinter uns», schreibt die «Volksstimme» in ihrer Ausgabe vom Dienstag, 22. Juli 1969, am Tag nach der Mondlandung. Eine durchwachte Nacht vom 20. auf den 21. Juli lag hinter den Mitteleuropäern, denn Neil Armstrong hatte, entgegen des vorgesehenen Zeitplans, entschieden, zehn Stunden früher die Mondlandefähre zu verlassen und mit den Arbeiten auf dem Mond zu beginnen. Um 3.56 Uhr MEZ stieg er also die neun Stufen der Leiter hinab in den Mondstaub und sprach seine berühmten Worte vom kleinen Schritt und dem grossen Sprung.
Über die Fernsehbildschirme in den heimischen Stuben, in Restaurants, welche die ganze Nacht offen hatten, und in Schaufenstern von Fernsehgeschäften flimmerten Bilder, wie sich die beiden ersten Menschen auf dem Mond in ihren weissen Raumanzügen mit den Armen rudernd und hüpfend bewegten. Dies war der Höhepunkt der Mission Apollo 11, die am 16. Juli mit dem Start der Saturn-V-Rakete in Cape Kennedy begonnen hatte. Zum ersten Mal nahm die Welt live über Fernsehen und Radio an einem historischen Ereignis teil. Das Fernsehen spielte im grossen Masse seinen eigentlichen Vorteil aus: Das Publikum war live und hautnah dabei, als Geschichte geschrieben wurde. Diese neue Möglichkeit erklärt auch die unglaublich umfassende Berichterstattung der Sender, die mehrere Tage andauerte und zwischen Studiound Live-Aufnahmen hin und her schwenkte.
Die Schweiz stand dabei nicht hintenan. Normalerweise war um Mitternacht Schluss mit den Sendungen – nach der Nationalhymne gingen Herr und Frau Schweizer zu Bett. In dieser Nacht jedoch unterhielten im Fernsehstudio prominente Köpfe aus Wissenschaft und Medien die Zuschauer mit Wissenswertem zum Mond. Per Telefon durften Fragen gestellt werden. «Seit wann träumt der Mensch vom Mondflug?», war eine Frage, wie die «Volksstimme» berichtete. (Seit Plutarch, 2. Jh. n. Chr.) «Sind wir mit dem Mondflug dem Frieden auf der Erde ein Stück näher? (Skepsis.) «Wie wird man Astronaut?», fragte ein 11-Jähriger. Als Testpilot oder Wissenschafter und wenn man bei der Auswahl Glück habe, war die Antwort.
Spannung pur
Über 1 Million Zuschauer sahen sich die stundenlange Sondersendung des Schweizer Fernsehens an. Moderiert wurde sie vom erst 25-jährigen Raumfahrtexperten Bruno Stanek. Auch wenn die Mondlandung einigermassen planmässig verlief, fieberten die Menschen vor den Bildschirmen doch mit. Sie bekamen ein Erlebnis geboten, wie es kein Drehbuch besser hätte schreiben können. Die verschwommenen, unwirklich scheinenden Bilder aus dem All, die ständigen Piepstöne, die schwer verständlichen, rauschenden Durchsagen und die Computerprobleme bei der Landung – all dies trug zur angespannten, einmaligen Atmosphäre dieser Nacht bei. Durch einen eingeblendeten Countdown bei der Landung steigerte CBS gekonnt die Spannung.
Sich der historischen Bedeutung des Momentes bewusst, holten viele Eltern ihre Kinder aus den Betten, damit sie die ersten Schritte der Astronauten sehen konnten. Für viele Knirpse dürfte dies dem Ereignis ein zusätzliches Gewicht gegeben haben. Wer keinen Fernseher besass, ging zu Vewandten oder Bekannten, um das Spektakel zu verfolgen. Manch einer nahm die Mondlandung auch zum Anlass, sich ein Gerät zu kaufen. In den Kasernen wurden Fernseher aufgestellt, damit Rekruten und Wehrmänner nichts verpassten. Nach der nächtlichen Landung war der Rückflug und die Wasserung im Pazifik eine geglückte Zugabe, die man wieder zu normalen Fernsehzeiten miterleben konnte. Gleichzeitig wurde bereits über «Apollo 12» spekuliert. Die Mission sollte im November des gleichen Jahres starten und die Astronauten Pete Conrad, Richard Gordon und Allan Bean auf dem Erdtrabanten absetzen. Danach sah die Nasa alle drei bis vier Monate einen weiteren Mondflug vor.
Darüber berichtet auch die «Volksstimme» vom 25. Juli 1969: «Da die Mondlandefähren an verschiedenen Stellen landen, wird es möglich sein, ‹unser› Mondrelief zu studieren und zum Teil zu erforschen. Die Forschungen und Experimente dienen der Errichtung zukünftiger Forschungsstationen auf dem Mond – geplant für die Jahre 1975 bis 1985.»
In loser Folge finden Sie in den kommenden Ausgaben der «Volksstimme» Themen rund um den Mond.