Yvonne Zollinger

«Immer mehr Menschen interessieren sich für alternative Wohnformen», sagt Jonas Bischofberger, Präsident des Vereins Kleinwohnformen Schweiz. «Wir haben unseren Verein 2018 gegründet und sind bereits bei 1000 Mitgliedern angelangt.» Der Zulauf unterstreiche die Wichtigkeit einer Interessenvertretung, sagt er anlässlich des «Tiny House Summer Camps», einer Veranstaltung im Rahmen der «Ziel Zukunft Biennale» in Münchenstein. Denn Kleinwohnformen seien hierzulande noch längst nicht etabliert. Es fehle an einheitlichen rechtlichen Grundlagen. Was allerdings nicht einfach sei, weil Kleinwohnformen sehr viele Typen umfassen. «Wir schliessen daher die verschiedensten Varianten im Verein ein, von den sogenannten Tiny Houses über Zirkusund Bauwagen bis zu Baumhäusern.»

Die Themen des Meetings in Münchenstein waren breit gefächert. Michael Sattler vom Ökozentrum Langenbruck informierte über Erfahrungen mit Solarspeichern. Er arbeitet am Projekt «Second-Life-System», das ausgedienten Akkus aus der Rollerflotte der Schweizerischen Post ein zweites Leben geben soll. Ihre Restkapazität wird als Stromspeicher von Solaranlagen genutzt.

In der Diskussion mit den Teilnehmern des Meetings war vor allem das Gewicht der Anlage ein Thema. Viele Tiny Houses stehen auf fahrbaren Unterkonstruktionen mit stark beschränkter Belastbarkeit. Ein autarkes Stromsystem im Tiny House beinhaltet also auch immer die Frage, ob auch Backofen, Heizung und Staubsauger am Solarnetz hängen sollen und welche Dimensionen eine solche Anlage einnehmen wird.

Auch Jonas Bischofberger hat sein Kleinhaus auf Räder gestellt. In seinem Vortrag dokumentierte er die einzelnen Schritte bis zum einzugsbereiten Haus. Das Leben auf minimalem Raum erfordert viel Kreativität in Sachen Platznutzung. Die Planung der Inneneinrichtung nahm daher einiges an Zeit in Anspruch.

Vieles muss neu gedacht werden, weil nicht auf Bestehendes zurückgegriffen werden kann. Strom, Wasser, Abwasser und Heizung in ein Haus auf etwa 15 Quadratmetern einzubauen ist eine Herausforderung. Aber das ist ein Teil des Reizes, der zum Tiny House gehört.

Am Meeting kamen unter anderem Themen wie die Finanzierung von Kleinhäusern, das Bauen mit Holz oder autarkes Wohnen zur Sprache. Im Herbst ist eine Folgeveranstaltung mit Tiny-House-Modellen und -Modulen geplant. Diese findet am 14. und 15. September wiederum auf dem Dreispitzareal in Münchenstein statt.

Der grosse Traum vom kleinen Haus

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