Blitz löst Grosseinsatz aus
06.06.2019 Bezirk Waldenburg, HölsteinBeim Einschlag in eine Feldscheune wurde ein Rind getötet
Auch wenn der Blitzeinschlag in Hölstein mit dem Tod eines Rinds tragisch geendet hat, konnte ein grösserer Schaden verhindert werden. Dass der Kran im naheliegenden Wald zum Unglück beigetragen haben könnte, bezweifelt ein ...
Beim Einschlag in eine Feldscheune wurde ein Rind getötet
Auch wenn der Blitzeinschlag in Hölstein mit dem Tod eines Rinds tragisch geendet hat, konnte ein grösserer Schaden verhindert werden. Dass der Kran im naheliegenden Wald zum Unglück beigetragen haben könnte, bezweifelt ein Blitzschutzexperte.
Elmar Gächter
Dass Tiere, die sich bei Gewittern im Freien und meist noch unter Bäumen aufhalten, von Blitzen getroffen werden, kommt immer wieder vor. Aussergewöhnlich aber ist das Ereignis vom vergangenen Montagnachmittag in der Holdenweid, einem Seitental nördlich von Hölstein. Der Blitzeinschlag in den First einer Feldscheune wurde vermutlich wegen einer Metallleiter so unglücklich in den Stall geleitet, dass es ein sich darin befindliches Rind das Leben kostete. Dank dem schnellen Eingreifen der Feuerwehr konnte der Schaden am unter Schutz stehenden Gebäude in Grenzen gehalten werden.
Landwirt Heinz Berger vom Hof Leuenberg ist Pächter des Landwirtschaftsareals in der Holdenweid, zu dem auch der Weidstall gehört. Eigentümer ist der Kanton Basel-Stadt, der hier früher eine psychiatrische Klinik betrieben hat. «Ich habe zwar mitbekommen, dass es aufgrund des lauten Knalls in unmittelbarer Nähe meines Hofs einen Blitzeinschlag gegeben haben muss, dass es aber den Weidstall getroffen haben könnte, wurde mir erst rund zwei Stunden später bewusst», sagt Berger. Beim täglichen Kontrollgang zu seinen fünf Rindern habe er schon von Weitem den Mottrauch aus dem Dachstuhl wahrgenommen und beim Näherkommen erste Flammen aus den Ziegeln lodern sehen. Im Stall konnte er nur noch den Tod eines seiner Rinder feststellen, ein anderes stand ganz verstört daneben. Die übrigen drei hatten sich scheinbar auf der Weide aufgehalten.
Brand nach einer Stunde gelöscht
«Es muss eine gewaltige Energie gewesen sein, die hier am Werk war», beschreibt Berger den Einschlag. Der Blitz habe ein richtiges Loch in die Steinmauer gerissen und den Elektrozaun bis 20 Meter von der Scheune entfernt total beschädigt. Die Torgriffe seien richtiggehend «verschmürzelet». Tragisch war vor allem, dass sich der Blitzstrom vom First direkt nach unten in den Stall verirrte und das Rind tödlich traf. Berger und der verantwortliche Einsatzleiter der Feuerwehr Frenke vermuten, dass er sich über die Metallleiter den geringsten Widerstandsweg gesucht hat.
Sowohl die Baselbieter Polizei als auch der Feuerwehrverbund Frenke waren mit ihren Einsatzkräften schnell vor Ort. Ein grosses Lob spricht Heinz Berger der Feuerwehr aus, die kaum sieben Minuten nach dem Anruf auf dem Schadenplatz erschienen sei. Der verantwortliche Einsatzleiter begründet dies so: «Wir kamen gerade von einem Ernsteinsatz in Bennwil zurück und wollten retablieren, als der Alarm eingetroffen ist.» Auf Grundlage der ihm von der Einsatzzentrale gelieferten Informationen habe er einen Grosseinsatz mit rund 30 Mann und vier Fahrzeugen ausgelöst. «So waren wir vor allem auch vom Löschwasser her gewappnet und konnten den Brand nach etwas mehr als einer Stunde löschen», hält der Einsatzleiter fest. Auf jeden Fall konnte ein Gesamtschaden am Weidstall verhindert werden.
Laut einem Artikel in der gestrigen Basellandschaftlichen Zeitung könnte der Blitzeinschlag mit dem 50 Meter hohen Kran auf «Schoren» in Verbindung stehen. Die Aussage einer Anwohnerin, dass es wegen des Krans öfters zu Blitzeinschlägen komme, kann Landwirt Heinz Berger als langjähriger direkter Nachbar der Holdenweid nicht bestätigen. Auch Attila Matiscak, Blitz- und Brandschutzexperte der Basellandschaftlichen Gebäudeversicherung, glaubt nicht, dass die Umgebung wegen des Krans einer zusätzlichen Gefährdung durch Blitzschlag ausgesetzt wird. «Es ist so, dass der Blitz zum Einschlagen den höchsten Punkt bevorzugt. Aber dies bedeutet für die tiefer gelegene Umgebung vielmehr, dass die Einschlagswahrscheinlichkeit dadurch abnimmt.»
Dieser Auffassung schliesst sich auch Ansgar Kahmen von der Universität Basel an, der das Trockenheitsexperiment mit dem Kran in der «Schoren» leitet. Er weist zudem darauf hin, dass der Kran mit einem Blitzschutz ausgerüstet ist.
Kein Empfang nach Blitzeinschlag
vs. Der Blitz hat am 4. Juni auch in Langenbruck eingeschlagen. Getroffen hat es im Passdorf eine Funkantenne von Sunrise. Der Einschlag hatte zur Folge, dass einige Kunden von 22 Uhr bis um 11 Uhr tags darauf keinen Empfang hatten, wie Gemeinderat Claudio Rossi auf Nachfrage mitteilt. Die Störung sei mittlerweile aber behoben.