Gedenkabend im Archiv Leimenweg
vs. Vertonungen von Spitteler-Gedichten sind nicht häufig zu finden in der Musikliteratur. Der Schweizer Othmar Schoeck vertonte und publizierte mehrere «Glockenlieder» für Singstimme und Klavier. Aber auch der Berliner ...
Gedenkabend im Archiv Leimenweg
vs. Vertonungen von Spitteler-Gedichten sind nicht häufig zu finden in der Musikliteratur. Der Schweizer Othmar Schoeck vertonte und publizierte mehrere «Glockenlieder» für Singstimme und Klavier. Aber auch der Berliner Justus Hermann Wetzel, ein Verehrer von Spitteler und Freund von Spittelers Tochter Anna vertonte Spitteler-Gedichte, hatte sie aber nie veröffentlicht. Sie wurden kürzlich in einer Berliner Bibliothek gefunden, einige davon werden am Konzertabend aufgeführt.
Als eigentliche Sensation wurde in der gleichen Bibliothek ein Manuskript mit vier originalen Melodien entdeckt, die Carl Spitteler 1880 komponierte und Justus Hermann Wetzel 1937 für Singstimme und Klavier setzte. Spitteler war also nicht nur ein begabter Poet, sondern auch ein «kleiner Melodienschreiber». Es sind «bescheidene» Melodien zu Gedichten des Schweizers Heinrich Leuthold, mit dem sich Spitteler in jungen Jahren auseinandergesetzt hatte. In der Schweizerischen Nationalbibliothek in Bern sind im Spitteler-Nachlass neben den erwähnten vier noch weitere 16 Melodien vorhanden, notiert in Spittelers Handschrift und ohne Klavierbegleitung. Vier dieser Melodien wurden von Peter Gisi neu mit Klavierbegleitung gesetzt und können somit am Konzertabend uraufgeführt werden. Die Sopranistin Jeanne Pascale Künzli wird die Lieder interpretieren, begleitet am Klavier von Sharon Prushansky. Die musikalischen Darbietungen werden ergänzt durch Lesungen spannender Spitteler-Texte, vorgetragen von Thomas Schweizer. Die einführenden Erläuterungen und die Moderation des Abends übernimmt Ueli Gisi, der auch die Spittelerund Wetzel-Manuskripte aufgestöbert hat.
Gedenkabend Spitteler im Archiv Leimenweg Wenslingen, Freitag, 17. Mai, 20 Uhr, Eintritt 25 Franken, Abendkasse.