Beat Schweizer, der an der Nachwahl vom 31. März das relative Mehr in Titterten holte, will das Amt nicht antreten. Warum eigentlich nicht? Im Interview mit der «Volksstimme» erklärt er seine Beweggründe und rät der Exekutive, mehr auf die Bevölkerung zu ...
Beat Schweizer, der an der Nachwahl vom 31. März das relative Mehr in Titterten holte, will das Amt nicht antreten. Warum eigentlich nicht? Im Interview mit der «Volksstimme» erklärt er seine Beweggründe und rät der Exekutive, mehr auf die Bevölkerung zu hören.
Sebastian Schanzer
Herr Schweizer, die Einwohner von Titterten haben Sie am 31. März gewählt, Sie wollen das Amt aber nicht antreten. Warum nicht?
Beat Schweizer: Ich bin zu alt dafür. Als Alternative habe ich vorgeschlagen, dem Gemeinderat für das Jahr bis zu den Gesamterneuerungswahlen 2020 bei technischen und organisatorischen Fragen zur Seite zu stehen. Diese Lösung ist dem Gemeinderat allerdings zu unkonventionell. Er lehnte ab.
Ihre Wahl kam nicht von ungefähr. Sie stellten dem Projekt des Gemeinderats zur Wasserversorgung an der vergangenen Gemeindeversammlung eine eigene Alternative gegenüber – das war ja geradezu eine Bewerbung für das Amt.
Das ist Ihre Interpretation. Mir ging es lediglich darum, die Einwohner vor eine wirkliche Wahl zu stellen. Wenn nur eine Lösung präsentiert wird, haben die Leute gar keine Wahl. Ich wollte aber aufzeigen, dass es durchaus günstigere Varianten gibt, als die vom Gemeinderat vorgeschlagene.
Der Souverän entschied sich nach langen Diskussionen dann doch für die Version des Gemeinderats. Was müsste die Exekutive Ihrer Meinung nach tun, damit nicht jede «Gmäini» bis tief in die Nacht dauert?
Ich habe mit den Leuten, die mich gewählt haben, gesprochen. Was ihnen fehlt, sind Transparenz und ausführliche Informationen über die Tätigkeit des Gemeinderats. Die Behörde muss besser kommunizieren und sich mit der Dorfbevölkerung austauschen. Das ist wie bei einem Kleinunternehmen. Viele Leute im Dorf haben Spezialwissen auf irgendeinem Gebiet und können Ideen für Lösungen einbringen. Der Gemeinderat fragt sie aber nicht.
Nun findet in Titterten erneut eine Ersatzwahl ohne Kandidaten statt. Was, wenn Sie erneut gewählt werden?
Das wird nicht passieren. Ich habe deutlich gesagt, dass ich das Amt nicht annehmen will und dies auch im Gemeindeblatt kommuniziert.
Kann es sein, dass sich niemand für das Amt interessiert, weil das Dorf eine harte Gangart mit seiner Exekutive pflegt?
Es ist tatsächlich so, dass eine härtere Gangart aufgrund der oben erwähnten Situationen herrscht. Unter diesen Umständen wie auch allgemein ist eine Kandidatin oder ein Kandidat in einem kleinen Dorf zu finden immer schwierig. Da unterscheiden wir uns nicht von anderen Gemeinden.