Nur die Kettensägen heulten auf
18.04.2019 Bezirk Waldenburg, Diegten, LandwirtschaftDem Juchwäldeli wird neues Leben eingehaucht
Da viele abgehende Bäume die Sicherheit auf dem Zälghagweg bedrohten, hat die Bürgergemeinde Diegten das Juchwäldeli temporär gerodet. Dank der vorgängigen Informationen der Behörden blieb der Aufschrei im Volk ...
Dem Juchwäldeli wird neues Leben eingehaucht
Da viele abgehende Bäume die Sicherheit auf dem Zälghagweg bedrohten, hat die Bürgergemeinde Diegten das Juchwäldeli temporär gerodet. Dank der vorgängigen Informationen der Behörden blieb der Aufschrei im Volk aus.
Otto Graf
Das Juchwäldeli am Zälghagweg in Diegten steht derzeit ziemlich nackt da. Es fehlen die Bäume. Denn der Forstdienst des Zweckverbands Forstrevier oberes Diegtertal hat das rund 34 Aren haltende Waldstück aus Sicherheitsgründen abgeräumt und alle Stämme bis auf den Stock entfernt. Viele der Bäume, namentlich die Buchen und die Eschen, seien krank gewesen und hätten ein erhebliches Sicherheitsrisiko dargestellt, sagte Willi Häfelfinger, bis vor wenigen Tagen Präsident der Bürgergemeinde Diegten, der das Juchwäldeli gehört. Deshalb habe sich der Bürgerrat im Einvernehmen mit dem Gemeinderat schon vor längerer Zeit entschieden, die isolierte Waldparzelle umfassend zu durchforsten.
So rückten vor ein paar Wochen die Forstfachleute an, sperrten einen Abschnitt der Quartierstrasse für jeglichen Verkehr und rodeten die ganze bestockte Fläche. Somit ist die Gefahr gebannt, dass durch Sturmwinde oder Schneedruck Äste oder ganze Bäume auf die Strasse fallen.
Revierförster Martin Krähenbühl erklärte, er habe mit seinem Team in der Vergangenheit das Juchwäldeli regelmässig durchforstet. Aus Sicherheitsgründen und weil die Einwohnergemeinde die Waldbaulinie am Zälghagweg auf 14,3 Meter zurückgesetzt hat, habe man sich nun für eine Totalräumung entschieden. Zudem hätten auch wirtschaftliche Überlegungen eine Rolle gespielt. Ein einmaliger Eingriff koste weniger als die Summe von mehreren kleineren Massnahmen, rechnete Krähenbühl vor. «Es ist nach dem Eingriff erstaunlich ruhig geblieben. Impulsive Reaktionen von erzürnten Leuten blieben aus», gab Häfelfinger zu verstehen. Wohl habe er ein paar Anfragen erhalten. Die habe er aber einvernehmlich beantworten können. Dass es relativ ruhig blieb, sei auch den wiederholten Erklärungen der Bürgergemeinde vor dem Holzschlag zuzuschreiben. Die Leute, so Häfelfinger, hätten begriffen, dass man etwas machen musste.
Was die Ahnen schon wussten
Der Grund, weshalb das Areal direkt am Rand des Siedlungsgebiets als Waldfläche ausgeschieden ist, dürfte auf die Topografie der Parzelle zurückzuführen sein. Der Hang ist nämlich dermassen steil, dass eine landwirtschaftliche Nutzung kaum möglich ist. Zudem bremst die Bestockung das Abrutschen von Erdreich. «Unsere Vorfahren haben gute Gründe gehabt, den Wald dort stehen zu lassen», meinte der Ex-Bürgerpräsident und fügte an: «Was die Ahnen schon wussten, gilt auch heute noch.»
Nun ist die Natur wieder an der Reihe, den kahlen Steilhang wieder zu begrünen und zu neuem Leben zu erwecken. Ausserdem unterstützt der Forstbetrieb die Naturverjüngung, indem er die Eiche, den Kirschbaum, die Elsbeere und weitere standortgerechte Bäume einpflanzt und so die Artenvielfalt fördert. Kaum waren die alten Bäume weg, wird auf dem Grundstück bereits gebaut. Die Kinder haben nämlich die Schlagfläche als Bauplatz für eine Hütte entdeckt, Waldbaulinie hin oder her.