Ein fundierter Blick in den Untergrund
09.04.2019 Baselbiet, WisenDas Bundesamt für Landestopografie präsentiert das neue Kartenblatt Hauenstein des Geologischen Atlas der Schweiz. Es deckt im Massstab 1:25 000 das Gebiet zwischen Olten, Zeglingen, Hölstein und Mümliswil ab.
Peter Stauffer
Mit einer Vernissage wird in der Regel ...
Das Bundesamt für Landestopografie präsentiert das neue Kartenblatt Hauenstein des Geologischen Atlas der Schweiz. Es deckt im Massstab 1:25 000 das Gebiet zwischen Olten, Zeglingen, Hölstein und Mümliswil ab.
Peter Stauffer
Mit einer Vernissage wird in der Regel eine Kunstausstellung eröffnet und das Werk eines noch lebenden Künstlers oder einer Künstlerin vorgestellt. Das neue Blatt des Geologischen Atlas der Schweiz kann mit Fug und Recht als Kunstwerk bezeichnet werden. Allerdings steckt nicht das künstlerische Schaffen einzelner Personen dahinter, sondern akribische, wissenschaftliche Arbeit von Fachleuten.
Wie alle Blätter des Geologischen Atlas der Schweiz besteht das neue Kartenblatt Hauenstein aus verschiedenen Teilen. Neben der geologischen Karte mit Legende umfasst das Werk eine Übersichtskarte, eine Tafel mit geologischen Querschnitten und eine illustrierte Broschüre, in welcher die Geologie des Gebiets im Detail erklärt wird. Damit steht ein weiteres aktuelles und detailreiches Hilfsmittel für die unterirdische Raumplanung zur Verfügung. Mit dem Blatt Hauenstein erscheint die Nummer 158 von dereinst rund 220 Blättern. 1930 erschien mit Delémont das erste Atlasblatt. Pro Jahr werden durchschnittlich fünf Blätter herausgegeben. Oliver Kempf, stellvertretender Leiter Geologische Landesaufnahme und Rohstoffe, sagt: «Swisstopo geht davon aus, dass in zehn bis zwölf Jahren der Atlas fertig sein wird.» Die externen, geologischen Aufnahmen im Feld dauern für jedes Blatt rund 5 Jahre. Diese aufwendige Arbeit – exaktes Aufzeichnen, Fotografieren und Belegen, Beachten von Flurnamen, Gespräche mit Ansässigen, Beobachten der Formationen und Gesteinsarten – wird im Auftrag an verschiedene geologische Fachleute vergeben.
Grundlage für Tunnelbau
Prädestiniert für diesen Teil der Arbeit sind Personen, welche neben ihrem Fachwissen auch über ein gewisses «Bauchgefühl» verfügen und die Landschaft «lesen» können. Wenn die Aufnahmen im Gelände abgeschlossen sind, brauchen andere Fachleute im internen Bereich noch rund ein bis anderthalb Jahre, um den redaktionellen Teil und die Produktion der Karte zu erledigen.
Die Blätter des Geologischen Atlas, mit dem Blattschnitt und der Topografie der Landeskarte als Basis, geben detaillierte Auskunft über den obersten Bereich des Untergrunds. Der Geologische Atlas bildet damit eine wichtige Grundlage für Baugrunduntersuchungen, den Tunnelbau, die Naturgefahrenprävention, die Gewinnung mineralischer Rohstoffe, die Nutzung der Geothermie und für die Erdwissenschaften. In einem Kartenblatt stecken rund 600 Arbeitstage. Dabei entstehen Kosten zwischen 400 000 bis 600 000 Franken. Sämtliche Daten sind auch digital abgespeichert und abrufbar. Eine allfällige Überarbeitung der herausgegebenen Blätter ist nicht geplant. Sollten sich aber neue Erkenntnisse ergeben, zum Beispiel durch Steinschläge, Felsstürze, Murgänge, Rutschungen oder Eröffnung neuer Kiesgruben, ist jederzeit eine Aktualisierung in digitaler Form möglich. Übrigens: Bei den beiden nördlich an das Blatt Hauenstein anschliessenden Karten Sissach und Rheinfelden sind die Feldarbeiten bereits abgeschlossen. Die Redaktoren sind an der Arbeit. Diese Blätter werden anfangs des kommenden Jahres erscheinen.
Das Blatt Hauenstein sowie weitere bisher erschienene Blätter des Geologischen Atlas der Schweiz sind unter www.swisstopo.ch für 50 Franken erhältlich oder können über das Geodatenportal des Bundes (map.geo. admin.ch) eingesehen werden.