Arsen aus Batterie-Recycling
12.04.2019 Bezirk Liestal32 Millionen für Sanierung der Deponie Elbisgraben
tho. Der Baselbieter Finanzdirektor Anton Lauber machte am Mittwoch bei der Präsentation der Kantonsrechnung eine Rückstellung über 32 Millionen Franken für die Sanierung der Deponie Elbisgraben ...
32 Millionen für Sanierung der Deponie Elbisgraben
tho. Der Baselbieter Finanzdirektor Anton Lauber machte am Mittwoch bei der Präsentation der Kantonsrechnung eine Rückstellung über 32 Millionen Franken für die Sanierung der Deponie Elbisgraben oberhalb von Liestal bekannt. Grund ist eine hohe Belastung mit Arsen (siehe «Volksstimme» von gestern, Seite 2).
Das giftige Halbmetall ist in Schlacke enthalten, die einst von der Metallum AG angeliefert worden war, wie es auf Anfrage bei der Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) heisst. Es handelt sich um Rückstände aus dem früheren, mit 1100 Grad Celsius betriebenen Drehrohrofen der einstigen Prattler Firma. Sie war auf das Recycling von Batterien und Akkumulatoren spezialisiert.
Die Schlacke aus dem Ofen ist im Zeitraum zwischen 1991 und 2007 auf dem Elbisgraben abgelagert worden. Laut BUD-Sprecher Dominik Fricker handelt es sich um rund 26 000 Tonnen. Ein Teil davon lagerte konzentriert an einer Stelle auf der grossen Deponie und konnte bereits ausgehoben werden und wird nun vor Ort sicher gelagert. Rund 16 000 bis 18 000 Tonnen sind allerdings noch «diffus» über das abgedichtete Reststoff-Kompartiment verteilt und müssen nun gefunden, gehoben und speziell entsorgt werden. Bei der Rückstellung von 32 Millionen Franken stütze man sich auf eine grobe Kostenschätzung ab.
Es handle sich nicht um eine dringliche Massnahme, präzisiert Fricker. Gegenwärtig bestehe keine Gefahr von schädlichen Umweltauswirkungen. Das Sickerwasser aus diesem Teil der Deponie weise zwar erhöhte Arsenwerte auf, was auf die Metallum-Schlacke zurückzuführen sei, doch das Wasser werde gefasst und in der ARA in Füllinsdorf gereinigt. Vielmehr geht es laut BUD um die Vorsorge für die entfernte Zukunft: Deponien müssen so weit saniert sein, dass man sie nach der Schliessung und einer Nachsorgezeit von maximal 50 Jahren ohne weitere technische Massnahmen der Umwelt überlassen kann.
Berechnungen hätten aber gezeigt, dass auch nach dieser langen Zeit weiterhin mit arsenbelastetem Sickerwasser zu rechnen sei. Man schreite bereits jetzt zur Sanierung, um einen reibungslosen Betrieb der Deponie – die weitere Füllung – zu gewährleisten. Das Konzept für diese Massnahme werde in den kommenden Monaten ausgearbeitet.
Die Prattler Metallum AG stellte 2009 den Betrieb ein. 30 Angestellte mussten damals entlassen werden. Es handelte sich um die einzige Schweizer Firma, die Bleiakkumulatoren wiederaufbereitete. Rund zwei Drittel aller Akkus, die hierzulande anfielen, wurden dort verarbeitet. Das Geschäft wurde nicht zuletzt deshalb unrentabel, weil der Bleipreis gefallen war.
Bleibt die Frage: Könnte die Verursacherin zumindest theoretisch noch für die giftige Hinterlassenschaft haftbar gemacht werden? Kaum, heisst es bei der BUD. Mit der Annahme der Abfälle sei die Deponieanlage Elbisgraben Eigentümerin der «Metallum-Schlacke» geworden.