MEINE WELT
15.03.2019 GesellschaftSpecial
Seit Jahren nehmen wir jedes Jahr einen sogenannten Special – ich weiss gar nicht mehr, wie der eigentlich zu seinem englischen Namen gekommen ist – in unser Schnitzelbankprogramm auf. Schon beim allerersten Mal, als der Pfyffechopf 1984 erst aus einem ...
Special
Seit Jahren nehmen wir jedes Jahr einen sogenannten Special – ich weiss gar nicht mehr, wie der eigentlich zu seinem englischen Namen gekommen ist – in unser Schnitzelbankprogramm auf. Schon beim allerersten Mal, als der Pfyffechopf 1984 erst aus einem Chopf bestand, war ein solcher Spezialvers neben der eigentlichen Schnitzelbank-Melodie dabei. Wer gut ist in Sachen Jahreszahlen und dazugehörige Ereignisse, wüsste jetzt sofort, was sich damals aufdrängte bei uns: Natürlich der Radio-Raurach-Song. Ist er Ihnen noch im Ohr? … sändet us Sissach! Schon damals nahmen sie’s mit der Mundart nicht so genau …
Jedes Jahr setzen wir uns also hin und versuchen, so einen Speschel zu kreieren. Häufig ist’s ein aktueller Hit, was ja heutzutage nicht so ganz einfach ist. Zum Beispiel, weil es sich meistens um einen Rap handelt, der ohne anständiges Hintergrundgeknatter einfach nicht wirkt. Oder der einfach zu einfältig ist zum Verwenden. Oder der so unmöglich besilbt ist, dass es dem rhythmusversessenen Bänkler den Hut, tschuldigung die Larve lüpft. Wenn man so einen Text parodiert, wird einem häufig bewusst, wie leicht es sich gewisse Produzenten doch machen: In einen Rap kann man alles morksen, wenn man will. Und reimen muss sich auch nix.
Wenn nichts Aktuelles für gut befunden wird, gibt’s vielleicht einen Musiker, der ein Jubiläum hat, oder einen, der definitiv von der Bühne abgetreten ist, vielleicht sogar von der des Lebens. Da ist die Auswahl dann schon grösser und hat musikalisch mehr zu bieten. Am liebsten nehmen wir natürlich etwas, was uns beiden gefällt. Aber eben: Manchmal kommt man um den doofsten Hit nicht herum. So war’s zum Beispiel 1998 bei Uh la la la, und 2005 bei Schnappi, das kleine Krokodil.
Ein Song kann auch zum Pfyffechopf-Special werden, wenn er inhaltlich passt, oder leicht zum Passen gebracht werden kann. Dann wird Kids in America zu Dä Fritz in Amerika, Wind of Change zu Dä Grind, wo d kenntsch und Ewigi Liebi zu Ledigi Wyyber.
Auf diesem Wege sind in den letzten gut dreissig Jahren unter vielen anderen so unterschiedliche Leute wie Beatrice Egli, Mani Matter, Polo Hofer, Kim Wilde, die «Scorpions», «Patent Ochsner», die «Comedian Harmonists» und natürlich Lokalmatador Baschi zum Zug gekommen.
Ein weiteres Ziel, das wir uns immer wieder setzen, ist das «Einziehen» eines roten Fadens, eines Running Gag. Eine nicht ganz so leichte Aufgabe, die nicht jedes Jahr gelingt. Wenn wir es dann hinkriegen, ist es dafür umso schöner.
Hüür gab’s ausserdem eine Premiere: Wir waren auf der Gelterkinder Tour schon beide leicht krank. Als für die Wäbere am Dienstag dann einer ganz ausfiel, stieg am Auftrittstag (!) ein Ersatz-Pfyffechopf in die roten Latzhosen! Das ging dann halt nur mit Ablesen, aber jedenfalls klappte es bestens, offenbar auch zur Zufriedenheit des Publikums. Pfyffechopf-Gene kann man nicht verleugnen, oder: Einen rechten Pfyffechopf kann nicht so schnell etwas erschüttern.
*Dr Pfyffechopf ist der dienstälteste Gelterkinder
Schnitzelbank und seit 36 Jahren unterwegs.