Die MFK von der FGS schaut genau hin
12.03.2019 Fasnacht, SissachWagen-Sicherheitscheck vor dem Fasnachtsumzug
Sind die Räder verschalt? Ist der Raum zwischen Zugfahrzeug und Wagen unzugänglich gemacht? Ist ein Feuerlöscher an Bord? Wer die Sicherheitsbestimmungen für den Umzug nicht einhält, fährt nicht mit. Ein Augenschein von der ...
Wagen-Sicherheitscheck vor dem Fasnachtsumzug
Sind die Räder verschalt? Ist der Raum zwischen Zugfahrzeug und Wagen unzugänglich gemacht? Ist ein Feuerlöscher an Bord? Wer die Sicherheitsbestimmungen für den Umzug nicht einhält, fährt nicht mit. Ein Augenschein von der Wagenkontrolle.
Zahn Los
Sonntag. Die Uhr auf dem Handy von Marc Jrman, Vorstandsmitglied der Fasnachtsgesellschaft Sissach (FGS) und Hauptverantwortlicher für den Sonntagsumzug, zeigt 10.52 Uhr. Die ersten Fasnachtswagen stehen auf der Hauptstrasse neben der Gewerbezone von Sissach aber schon bereit für den Sicherheitscheck. Dieser ist für die Teilnehmer am Sissacher Umzug Pflicht – nicht erst seit dem tödlichen Unfall von Liesberg.
Mit der Unterstützung eines weiteren Vorstandsmitglieds, Andreas Rudin, sowie einem freiwilligen Helfer werden nun die über 50 teilnehmenden Wagen auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften der FGS überprüft.
«Den Feuerlöscher möchte ich gerne noch sehen», bittet Marc Jrman einen Traktorfahrer. Zuvor hatte er gecheckt, ob die Handynummer des Fahrzeugführers gut leserlich an der Frontscheibe befestigt ist. Dies sei wichtig, um den Fahrer ausfindig zu machen, wenn das Fahrzeug – von wo auch immer – weggefahren werden muss, erklärt Jrman. Der Fahrer kommt der Aufforderung des Kontrolleurs nach und weist mit der Hand nach hinten auf den Wagen.
Kompromiss mit Behörden
Beim Vorbeigehen prüft Jrman die Verschalung des Traktors mit einem strengen Blick. Die Regelung der FGS schreibt vor, dass das Zugfahrzeug vorne und an beiden Seiten verkleidet werden muss. Obwohl die eingekleideten Räder die Fahrmöglichkeit einschränken und somit normalerweise als nicht strassentauglich gelten, werden für die Sicherheit an der Fasnacht Kompromisse mit den Behörden geschlossen. Diese Vorschrift bietet nicht nur Schutz für die Zuschauer, sondern nimmt den Fahrzeugführern auch ein Stück der Verantwortung ab, denn so können die Schaulustigen – insbesondere die Kinder – bei der Jagd nach Mimösli und Schleckzeug nicht unter die Räder kommen. Die meisten Traktorverkleidungen sind aber keine eintönigen Sicherheitsvorrichtungen, vielmehr bilden sie einen Teil des ganzen Fasnachtswagens, da sie direkt in das Sujet miteinbezogen werden.
Zusätzlich dazu müssen die Cliquenwagen mit einer Rundumverschalung bis 20 Zentimeter über den Boden ausgestattet werden. Ausserdem muss der Raum zwischen Zugwagen und Anhänger mit dehnbaren Absperrbändern oder -seilen auf mindesten zwei verschiedenen Höhen gesichert werden.
Falls eine dieser Regelungen nicht eingehalten würden, schicke man die betroffene Wagenclique wieder nach Hause, erklärt Andreas Rudin. Für die Sicherheit mache man keine Ausnahmen. Der Todesfall eines Fasnächtlers in Liesberg habe auch die Sissacher beschäftigt, sagt Rudin, trotzdem haben sie beschlossen, die bestehenden Regelungen vorerst nicht zu verändern, führt er aus.
Auto wird weggeschafft
Auch auf andere Eventualitäten ist man bestens vorbereitet. Ein falsch parkiertes Auto in der Schulgasse wird von der Feuerwehr schnell fortgeschafft, damit der Umzug später reibungslos über die Bühne gehen kann. Freiwillige Samariter sowie zwei Polizisten halten Stellung für allfällige Notfälle. Nur dem Wetter ist man ausgeliefert. Besondere Massnahmen wegen möglicher Sturmwinde gibt es während des Umzugs nicht, sagt Marc Jrman. Am Morgen noch offengelassen wurde, ob der Fackelumzug am Abend stattfinden werde. Dies wurde nach einer kurzen Sitzung am Sonntagnachmittag entschieden. Der Fackelumzug konnte ohne Einschränkungen über die Bühne gehen.
Den gewünschten Feuerlöscher bekommt Marc Jrman schliesslich auch noch in die Hände. Dass er vorhanden ist, reicht nicht: Er überprüft, ob das Gerät in den letzten drei Jahren gewartet wurde. Nach dem bestandenen Sicherheitscheck wünscht man sich gegenseitig voller Vorfreude auf den kommenden Umzug «ä schöni Fasnecht».