Bürgerliche und Parteilose werben für die SP-Kandidatin Kathrin Schweizer
Ein Komitee mit bürgerlichen Politikern setzt sich für die Wahl von Kathrin Schweizer in den Regierungsrat ein. Der Auftritt sei keine Reaktion auf den Vorwurf bürgerlicher ...
Bürgerliche und Parteilose werben für die SP-Kandidatin Kathrin Schweizer
Ein Komitee mit bürgerlichen Politikern setzt sich für die Wahl von Kathrin Schweizer in den Regierungsrat ein. Der Auftritt sei keine Reaktion auf den Vorwurf bürgerlicher Gemeindevertreter, Kathrin Schweizer mangle es an Teamfähigkeit, hiess es.
Tobias Gfeller
Drei Kernpunkte sprächen dafür, dass Kathrin Schweizer in den Regierungsrat gewählt werden sollte: Die SP gehöre zurück in die Regierung. Mit ihrer Exekutiverfahrung als Gemeinderätin von Muttenz sei sie für das Regierungsamt geeignet. Es sei wichtig, dass mehr als eine Frau in der Regierung sitzt.
Ein Komitee mit über fünfzig Personen aus allen bürgerlichen Parteien ausser der SVP, der politischen Mitte und zahlreichen Parteilosen setzt sich für die SP-Kandidatin ein. Das Komitee sei aber keine Reaktion auf die Unterstützung zahlreicher bürgerlicher Gemeindevertreter, die vor gut zehn Tagen an einer Pressekonferenz Schweizer die Teamfähigkeit absprachen, betonte gestern in Liestal Maisprachs parteiloser Gemeindepräsident Paul Spänhauer. Das Komitee habe sich bereits im vergangenen Jahr formiert.
Vorteile als Gemeinderätin
Zu den Fürsprechern von Kathrin Schweizer gehören neben Spänhauer unter anderem Bubendorfs abtretender Gemeindepräsident Erwin Müller (parteilos), die Reinacher BDP-Landrätin Marie-Therese Müller, die Bubendörfer EVP-Landrätin Priska Jaberg, ihre Hölsteiner Parteikollegin Andrea Heger, der parteilose Anwiler Gemeindepräsident Ernst Möckli, der ebenfalls parteilose Rünenberger Gemeinderat Thomas Zumbrunn und Sissachs Gemeindepräsident Peter Buser (Stechpalme).
Sechs Amtsträger trugen gestern in Liestal die Argumente des Komitees vor. Anders als die bürgerlichen Gemeindevertreter, die Kathrin Schweizers Teamfähigkeit bemängelten und dafür heftig kritisiert wurden, hoben sie die Vorzüge ihrer Kandidatin hervor.
Viel Lob für die SP-Kandidatin hatte Erwin Müller übrig. «Kathrin Schweizer ist für das Amt als Regierungsrätin fähig. Sie ist die richtige Person, sie hat die entsprechenden Erfahrungen, die nötige Weitsicht und die nötige Kraft.» Wiederholt hob Müller Schweizers Exekutiverfahrung im Muttenzer Gemeinderat hervor. «Es gibt einfach Unterschiede zwischen parlamentarischer Erfahrung und jener in einer Exekutive. In der Exekutive geht es um die Sache. Man muss zuhören und sich gemeinsam mit einem Thema auseinandersetzen können.» Gemeindevertreter können besser abschätzen, was es in einer Exekutive braucht, so Müller. Dass sich zuletzt immer mehr Gemeindevertreter in den Wahlkampf einmischen, sei kein Zufall, glaubt der Bubendörfer Gemeindepräsident. Generell seien die Gemeinden selbstbewusster geworden.
Oppositionssystem unschweizerisch
Dem Komitee gehören mehrere Mitglieder der CVP, BDP, GLP, EVP, von lokalen Organisationen und mit der Münchensteiner Gemeinderätin Heidi Frei auch eine Politikerin der FDP an. Das Komitee erachtet es als notwendig, dass mit der SP in der Regierung die Konkordanz in die Baselbieter Politik zurückgekehrt. Das Konkordanzsystem sei das Erfolgsmodell der Schweiz, betonte Erwin Müller. «Dazu gehört auch eine angemessene Vertretung von Frauen in politischen Gremien. Geschlechtlich ausgewogene Teams arbeiten nachweislich effektiver.»
Ein «Oppositionssystem» sei «unschweizerisch», warnte Tanja Haller aus Oberwil, Präsidentin der GLP Frauen Schweiz. Für die Bubendörfer EVP-Landrätin Priska Jaberg muss die soziale Gerechtigkeit in der Baselbieter Regierung wieder eine Stimme haben. «Es geht nicht, dass auf dem Buckel der Schwächsten gespart wird. Wir brauchen eine Regierung, die in sozialen Belangen wieder mit einer Vision arbeitet und nicht nur mit der Reduktion.» Dafür brauche es die SP. Kathrin Schweizer vertrete im Landrat diese Werte «zielführend und erfolgreich», so Jaberg.