Mutmacherinnen unterstützen sich gegenseitig
21.02.2019 Wirtschaft, BaselbietNefu, das Netzwerk für Einfrau-Unternehmerinnen, treffe den Nerv der Zeit, sagt Geschäftsführerin Gabriella Canonica. Der stete Zuwachs an Netzwerkerinnen bestätige das.
Yvonne Zollinger
«Volksstimme»: Frau Canonica, ...
Nefu, das Netzwerk für Einfrau-Unternehmerinnen, treffe den Nerv der Zeit, sagt Geschäftsführerin Gabriella Canonica. Der stete Zuwachs an Netzwerkerinnen bestätige das.
Yvonne Zollinger
«Volksstimme»: Frau Canonica, spielt der Ehrgeiz eine Rolle, wenn Frauen ein Geschäft gründen?
Gabriella Canonica: Ehrgeiz ist wohl das falsche Wort. Im Vordergrund stehen eher Motivation, Herzblut und oft auch die schlichte Notwendigkeit. Die eigene «Chefin» in einer von Männern dominierten Wirtschaftswelt zu sein, kann ebenfalls eine Motivation sein, ein eigenes Geschäft zu gründen.
Welche Art von Unternehmen gründen Frauen am häufigsten?
Einfrau-Unternehmerinnen finden sich in allen Branchen.
Erleben Sie bei Nefu die Frauen als Einzelkämpferinnen, oder gelingt das Vernetzen und die gegenseitige Hilfe?
Gerade bei Nefu stellen wir immer wieder fest, dass die Vernetzung eine sehr grosse Rolle spielt. Bei Gründungen hat das Vernetzen mit Gleichgesinnten grosse Priorität. Mutmacherinnnen unterstützen sich gegenseitig. Unsere Netzwerkerinnen schätzen den Erfahrungsaustausch mit Frauen aus sehr vielseitigen Tätigkeitsschwerpunkten und unterschiedlichen Berufsausbildungen. Daraus ergibt sich auch Freude am Kommunizieren mit Gleichgesinnten, am Experimentieren und Weiterentwickeln von neuen oder bestehenden Projekten. Der stete Zuwachs an Netzwerkerinnen beweist, dass wir mit unserer Plattform den Nerv der Zeit treffen.
Von 100 neu gegründeten Unternehmen überleben etwa 80 das erste Jahr. Etwa 60 gibt es auch nach drei Jahren noch. Stimmt diese Rate auch für Unternehmen, die von Frauen gegründet wurden?
Da die meisten Kleinstunternehmerinnen in diesen Statistiken nicht erfasst sind, ist es praktisch unmöglich, eine Zahl zu nennen. Es kam jedoch in den letzten 25 Jahren, seit der Gründung von Nefu Schweiz, sehr selten vor, dass Netzwerkerinnen die Geschäftsgründung aufgeben mussten. Falls doch, waren die Gründe meist Wegzug, alters- oder krankheitsbedingt.
Halten Frauen länger durch?
Frauen schmeissen das Handtuch nicht so schnell. Ein mit Herzblut gegründetes Kleinstunternehmen wird von den Frauen sorgfältig in Angriff genommen. Viele Überlegungen, Recherchen und Abwägungen werden gemacht, bevor ein finanzielles Risiko eingegangen wird.
Unterstützt Nefu die Unternehmensgründerinnen auch finanziell?
Nein, Nefu hat keinen Fonds, um in Härtefällen finanzielle Unterstützung in Form von Darlehen leisten zu können.
Gibt es aus Ihrer Sicht Bereiche, in denen Unternehmerinnen sich noch verbessern könnten?
Keine Angst vor Konkurrenz haben, sondern neugierig bleiben und von den Erfahrungen der Konkurrenz lernen. Vertrauen zum eigenen Unternehmen haben!
Netzwerk für Unternehmerinnen
vs. Nefu ist ein Netzwerk für Einfrau-Unternehmerinnen, das 1993 von Nelly Meyer-Fankhauser in Frenkendorf gegründet wurde. Es funktioniert nach dem Grundprinzip «Geben und Nehmen» (Zuerst Inputs in das Netzwerk hineingeben, dann selber profitieren). Nefu kennt keine «Mitglieder». Dem Netzwerk der Einfrau-Unternehmerinnen sind etwa 1100 aktive und ehemalige Netzwerkerinnen angeschlossen.