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08.02.2019 GesellschaftM E I N E W E LT
Politik geht nicht ohne Humor. Daher nun zum Auftakt des Superwahljahres 2019 die etwas andere Jahresvorschau.
Februar: Die E-Liten, die nur noch e-lektronisch oder e-lektoral kommunizieren, stellen alle Vorhaben zum E-Voting ein. Grund: Digital ...
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Politik geht nicht ohne Humor. Daher nun zum Auftakt des Superwahljahres 2019 die etwas andere Jahresvorschau.
Februar: Die E-Liten, die nur noch e-lektronisch oder e-lektoral kommunizieren, stellen alle Vorhaben zum E-Voting ein. Grund: Digital Switzerland kann seinen Bürgern zwar E-Business, nicht aber den Datenschutz ihrer Wählerdaten im Superwahljahr 2019 garantieren.
März: Basel beschliesst statt einer Zugsverbindung an den Euro-Airport die Verlängerung der geplanten Veloautobahn bis zum Flughafen. Frankreich revanchiert sich und schenkt der Schweiz das brüchige Atomkraftwerk Fessenheim.
April: Der neu gewählte Landrat beschliesst, für einmal Basel-Stadt in einem epochalen Thema zu überholen und die politisierten Kleinkinder politisierender Mütter im Landrat offiziell zuzulassen. Fester Bestandteil des sogenannten «Landrat gleich Kindergarten-Beschlusses» ist das hauseigene Kasperlitheater.
Mai: Wegen des akuten Mangels an echten Flüchtlingen wird die Migrationspolitik neu ausgerichtet. Zielgruppe Nummer eins sind nun die Deutschen als grösste Flüchtlingsgruppe. Die SVP plädiert für eine Überprüfung des Bleiberechts für deutsche Wirtschaftsflüchtlinge ohne politische Fluchtursache. Neu darf nur noch Alice Weidel (AfD) bleiben.
Juni: Schwexit neu definiert – Grossfirmen von Novartis bis ABB verlassen die Schweiz und verlegen Produktion und Hauptsitz in ihre grossen Absatzmärkte. Neu ist die SP die Partei mit dem grössten Wähleranteil, da die Anzahl Staatsangestellter für die administrative Begleitung des Schwexit massiv ausgebaut werden muss.
Juli: Sicherheitshalber legt der Bundesrat dem Souverän das Wahlergebnis der europäischen Wahlen zur Konsultation vor und übermittelt das Ergebnis nach Brüssel.
August: Dank Self Scanning werden die Konsumenten zu Detailhandelsmitarbeitern ohne Sozialleistungsanspruch. Die fleissigsten Einkäufer dürfen dafür am Wettbewerb «Kundenmitarbeiter des Jahres» teilnehmen.
September: Die Memoiren von Pierin Vincenz erscheinen, Titel: «Wenn Gangster mit Gangstern. 106 Tage in der Luxushaftanstalt Dietikon.»
Oktober: Das neu gewählte Bundesparlament beschliesst die Rettung der Schweizer Gletscher per Notverordnung, damit die Leistungsverweigerung von streikenden Schweizer Schülern mit dem Rückzug in die Klassenzimmer endet.
November: Das WEF wird wegen zu hoher Sicherheitsrisiken für den Davoser Loipenverkehr abgeschafft und neu durch die Kooperation der Vaterländer ersetzt.
Dezember: Die EU kündigt alle Verträge mit der Schweiz. Die Schweiz reagiert geharnischt mit einem umfassenden Schokoladenembargo und dem Grossprojekt «Inselverbund» – einer Tunnelverbindung nach Grossbritannien.
Petra Huth ist Politikwissenschaftlerin und Ökonomin. Die deutsche Staatsangehörige lebt seit 1993 im Baselbiet und seit 1999 in Anwil.