Zersiedelungsinitiative
29.01.2019 AbstimmungenKulturland schützen – wie unsere Vorfahren den Wald
Die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen in aller Deutlichkeit, wie dringend die Zersiedelungsinitiative der Jungen Grünen Schweiz ist: Die Siedlungsflächen der 21 Kantone, ...
Kulturland schützen – wie unsere Vorfahren den Wald
Die neusten Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen in aller Deutlichkeit, wie dringend die Zersiedelungsinitiative der Jungen Grünen Schweiz ist: Die Siedlungsflächen der 21 Kantone, für die Ergebnisse vorliegen, sind von 1982 bis 2015 um 31 Prozent gewachsen. Im Durchschnitt wurden jedes Jahr 2700 Fussballfelder Grünflächen verbaut. Wir nehmen es bis heute hin, dass jede Sekunde fast ein Quadratmeter Grünfläche für immer verschwindet. Darunter leiden nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch der Wasserhaushalt, unsere vielfältige Landschaft als Erholungsraum, Artenvielfalt und Klimaschutz. Die Zersiedelung schreitet voran, weil das Bauland immer weiter vergrössert wird und der Umgang mit dem Boden trotz Raumplanungsgesetz nicht haushälterisch ist. Die Initiative will eine massvolle Nutzung unserer endlichen Ressource Boden; ganz so, wie unsere Vorfahren in weiser Voraussicht vor 140 Jahren mit dem Waldgesetz den Raubbau an unseren Wäldern gestoppt und eine nachhaltige Nutzung beschlossen haben. Wie würde eine Schweiz ohne Wald heute aussehen und mit welchen verheerenden Folgen hätten wir zu kämpfen?
Die Initiative will das Kulturland schützen, statt dass die Bauzonen endlos weiterwachsen. Heute stehen uns noch Baulandreserven in der Grösse des Kantons Solothurn zur Verfügung. Durch einen bewussten Umgang mit dem Boden wird weiterhin genug Wohnraum für alle geschaffen, ohne dass dafür Grünflächen geopfert werden müssen. Solange ohne Ersatz eingezont werden kann, gibt es keinen Anreiz zur massvollen Verdichtung nach innen. Die Gemeinden erhalten die Möglichkeit, Bauland untereinander abzutauschen. Dadurch wird garantiert, dass die verbleibenden Reserven dort eingesetzt werden, wo man sie benötigt, und dort Wohnraum geschaffen wird, wo zum Beispiel die Anbindung an den öffentli- chen Verkehr gut ist. Klare Regeln werden auch für das Bauen ausserhalb der Bauzonen gefordert. Standortgebundene Bauten für die bodenabhängige Landwirtschaft sowie solche von öffentlichem Interesse sind weiterhin möglich. Gegen Innen sollen nachhaltige Quartiere gestärkt und gefördert werden.
Zum grossen Glück für uns Nachkommen waren unsere Vorfahren weitsichtig und verantwortungsvoll und haben den Wald geschützt. Heute müssen wir für die Zukunft unserer Kinder Ja sagen zu einem wirksamen Kulturlandschutz, kombiniert mit einer nachhaltigen Wohnungspolitik.
Maya Graf, Nationalrätin Grüne, Sissach