Trotz Ausbruch keine Änderung am Konzept
25.01.2019 Bezirk Waldenburg, Polizei, NiederdorfArxhof hält an geschlossener Abteilung fest
Kanton und Regierung sind überzeugt, dass die neue geschlossene Abteilung auf dem Arxhof eine Bereicherung für die Institution ist. Dies, obwohl kurz nach der Inbetriebnahme des umgebauten Pavillons drei von vier Straftätern geflüchtet ...
Arxhof hält an geschlossener Abteilung fest
Kanton und Regierung sind überzeugt, dass die neue geschlossene Abteilung auf dem Arxhof eine Bereicherung für die Institution ist. Dies, obwohl kurz nach der Inbetriebnahme des umgebauten Pavillons drei von vier Straftätern geflüchtet sind.
Michèle Degen
Nur zehn Tage nachdem die neue geschlossene Eintrittsabteilung des Massnahmenzentrums Arxhof am 7. Januar in Betrieb genommen worden ist, flüchteten drei jugendliche Straftäter aus dem Pavillon. Ungeachtet dessen wurde der Bereich gestern den Medien vorgestellt.
Erstellt wurde die Abteilung aufgrund einer Befragung der einweisenden Institutionen, die sich eine geschlossene Eintrittsmöglichkeit wünschten. Obwohl nach dem Ausbruch der drei Straftäter Massnahmen ergriffen wurden, um das Gelingen künftiger Fluchtversuche zu unterbinden, sei nicht ausgeschlossen, dass es auch künftig zu Ausbrüchen aus der geschlossenen Abteilung komme, so Regierungsrat und Vorsteher der Sicherheitsdirektion, Isaac Reber: «Wir haben hier keinen Hochsicherheitstrakt gebaut, sondern einen bestehenden Pavillon umgebaut.»
Die geschlossene Abteilung stehe nicht im Widerspruch zum Konzept der offenen Vollzugsanstalt. «Es ist eine Ergänzung, kein Bruch», so Baudirektorin Sabine Pegoraro. Denn der geschlossene Bereich soll als eine Art Übergangsphase genutzt werden, da gerade in der Anfangsphase einer Massnahme die Fluchtgefahr am grössten sei, bis sich die Eingewiesenen an die auf dem Arxhof herrschenden Strukturen gewöhnt haben, so Reber. «Der geschlossene Eintrittspavillon wird die Position des Arxhofs langfristig stärken.»
Platz für acht Straftäter
Betritt man den umgebauten Pavillon, steht der Eingewiesene nun in einem Durchgangszimmer, bei dem sich jeweils nur eine Tür öffnen lässt. Die weiteren Türen ins Innere des Gebäudes lassen sich also erst öffnen, wenn die Eingangstür geschlossen ist und umgekehrt. Von dort geht ein Flur ab, auf dem verschiedenen Besucherzimmer liegen. Eine zweite Tür im Durchgangszimmer führt in den Wohnbereich der Straftäter. Dort befinden sich Küche, Wohnzimmer, verschiedene Arbeitsräume sowie die abschliessbaren Schlafzimmer. Diese sind spärlich eingerichtet: ein Schrank, ein Pult, ein Bett und ein Fernseher. Die Fester sind vergittert.
Zwei Aussenbereiche stehen den jungen Männern zur Verfügung. Beide sind von hohen Zäunen umgeben. Bis zu acht junge Straftäter können in den geschlossenen Bereich eingewiesen werden. Derzeit wird er von zwei jungen Männern bewohnt. Drei der ursprünglich vier Eingewiesenen waren vergangene Woche geflüchtet – nur einer wurde bisher gefasst und zurück ins Massnahmenzentrum gebracht. Insgesamt bietet der Arxhof Platz für 46 junge Straffällige.
Möglichkeit zur Abklärung
Jungendliche Straftäter können wie bisher direkt eine Massnahme im offenen Vollzug antreten, ohne zuvor in die geschlossene Abteilung eingewiesen zu werden. Zudem können mit der Abteilung auch Abklärungsaufträge angenommen werden. Das heisst, die Behörde, die den Straftäter zuweist, kann den jungen Mann in die geschlossene Abteilung des Arxhofs einweisen, wo er entsprechend abgeklärt wird. Die auftraggebende Behörde erhält danach einen Bericht vom Massnahmenzentrum mit Einschätzungen und Empfehlungen zu Risikobereichen und Behandlungsmöglichkeiten des Jugendlichen. Dabei kann zum Beispiel eine Massnahme im offenen Vollzug auf dem Arxhof vorgeschlagen werden.
Die Umbauarbeiten für den Pavillon hatten Ende Mai 2018 begonnen und waren nach rund einem halben Jahr im Zeitplan fertiggestellt. Der Landrat hatte 2017 einen Kredit von 3,75 Millionen für das Projekt gesprochen. Das Budget wurde eingehalten.