Mittlere Zufriedenheit bei den Produzenten
18.01.2019 Landwirtschaft, SissachObstbauern hadern mit mässigem Konsum
Es war ein heisses vergangenes Halbjahr, aber auch eines mit grossen Obstmengen und entsprechendem Aufwand für die Produzenten. Dies, und wie man richtig bewässert, waren Themen in der Aula des «Ebenrain».
Elmar ...
Obstbauern hadern mit mässigem Konsum
Es war ein heisses vergangenes Halbjahr, aber auch eines mit grossen Obstmengen und entsprechendem Aufwand für die Produzenten. Dies, und wie man richtig bewässert, waren Themen in der Aula des «Ebenrain».
Elmar Gächter
«Wir wollen mehr Kirschen und Zwetschgen verkaufen», so die klare Aussage von Hansruedi Wirz, Obstproduzent in Reigoldswil und Präsident des Produktezentrums Kirschen/ Zwetschgen beim Schweizerischen Obstverband. 2500 Tonnen Kirschen und rund 4000 Tonnen Zwetschgen wurden 2018 abgesetzt, die Direktverkäufe ab Hof nicht mit eingerechnet. Zweifellos ein Jahr der grösseren Mengen, bei den Zwetschgen gar ein Rekordergebnis. Zwar habe die Wertschöpfung bei den Tafelkirschen von rund 9 Millionen Franken im Jahr 2000 auf über 14 Millionen Franken erhöht werden können, profitiert habe jedoch der Import mehr als die Inlandproduktion. Das Ziel, den Konsum von Schweizer Kirschen zu steigern, ist laut Wirz nur bedingt gelungen. Zudem gebe es immer noch zu grosse Schwankungen innerhalb der Jahresproduktionen. Zufrieden zeigte er sich mit dem Absatz der inländischen Zwetschgenernte.
Hansruedi Wirz ist überzeugt, dass der Steinobstmarkt neue Ideen braucht. Die Qualität der Produkte sei da, die Konkurrenz für die Kirschen und Zwetschgen jedoch enorm. Diese bestehe nicht nur zu anderen Früchten, sondern zunehmend auch zu Produkten wie Smoothies. «Wenn wir das Preisniveau in der Schweiz halten wollen und gleichzeitig Mehrkonsum anstreben, dann müssen wir auf allen Stufen professioneller werden», so sein Appell an die Branche. Die Sortenstruktur sei zu überarbeiten, den Fragen nachzugehen, wann der richtige Erntezeitpunkt sei, weshalb jede Sorte,welche die Grösse 28+ erreiche, eine Premium-Kirsche sein müsse oder warum die Beratung durch Handelsbetriebe keinen grösseren Stellenwert habe. Laut Wirz braucht es Querdenker auf allen Ebenen. «Denn wir wollen, dass sich die Konsumenten für unsere Früchte entscheiden, nicht nur einmal in der Saison, sondern immer wieder», so Wirz.
Mittel gegen Kirschessigfliege
Begeisterung für das Schweizer Obst möchte auch Jimmy Mariéthoz wecken. Erreichen will dies der neue Direktor des Schweizer Obstverbands unter anderem mit attraktiven Rahmenbedingungen, mit einer höheren Transparenz am Markt und mit der Aus- und Weiterbildung der Produzenten.
Wie wichtig die richtige Bewässerung auch für Obstbäume ist, machte Thomas Schwizer, Leiter des Agroscope-Versuchsbetriebs Breitenhof in Wintersingen, den rund 100 anwesenden Interessierten bewusst. So könne der Ernteertrag je nach gewählter Bewässerungsmethode stark abweichen. Ob mit Tropfschlauch oder Mikrosprinkler, ob tägliches Bewässern oder nur einmal pro Woche zeige ganz unterschiedliche Resultate. «Man muss den Boden kennen und die Art und Intensität der Bewässerung entsprechend anpassen», hielt Schwizer fest. Die Bodenbeschaffenheit – Ton, Schluff, Sand oder Kies – spiele für die optimale Wasserzufuhr zu den Pflanzen eine wichtige Rolle. Und für Schwizer ist klar: «Eine pauschale Empfehlung für das richtige Bewässern gibt es nicht.» Die Kirschessigfliege ist nach wie vor ein Thema, auch wenn sie sich im vergangenen Jahr zurückhaltend gezeigt hat. Sybille Stöckli vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau orientierte über die Aktivitäten von rund 30 Fachstellen in Deutschland, Frankreich und der Schweiz. Sie haben unter der Bezeichnung «InvaProtect» gemeinsam griffige Massnahmen gegen invasive Schaderreger im Obst- und Weinbau, mit dem Fokus auf die Kirschessigfliege, untersucht. Über Praxisversuche in der Nordwestschweiz berichtete Urs Weingartner von der Fachstelle Spezialkulturen Ebenrain.