E soumeessigs Wiehnechtsgschänk

«Hätt I doch numme non e Chuglen im Lauf gha, I hätt au eini gschosse!» Der Unggle Jupie verzellt wider mol sy Wildsougschicht: Wien er uf der Trybjagd im Felseheim undrem Schämpberg aagstande syg und äfach kei Wild heb welle cho, nüt, rein gar nüt. Aber chuum heb er d Büchsen entlade, syge siibe Säu durs Underholz brochen und non en achti hinderdry und er heb numme no chönne gaffe. «O hätt I doch non e Chuglen im Lauf gha, verglemmi!», haut er denn jedesmol uf e Tisch. Immer an der Wiehnecht muess is der Jupie die Gschicht verzelle, denn singt er zwei Bier spöter au no Singingeieijupijupiei. Für dä Song isch er jo berüehmt, mit Schuss ins Härz und umgheyen am Schluss, drum heisst er au der Jupie. Mir sy halt nit so fromm dehei und s wird vill blöd doo an der Wiehnecht. Im Jupie han I ohni Absicht au mol s abnormalschte Wiehnechtsgschänk vom Läbe gmacht. Und dasch esoo cho:

I bi am Wiehnechtsooben unterwägs hei zu der Mueter. S git Filet im Teig und alli chömme. S isch finschter und s schifft. Do chunnt die Wildsou vo linggs im volle Garacho us em Dunkel usebrätscht und mir grindsvoraa vornen in Kotflügel. I gang natürlig voll uf d Chlötz und ryss e Schliirgg. Alli Lämpli vom Auti blinke wie wlid, der Schynwärfer zündet scheps in Himmel ufe, aber der Motor lauft no. D Sou hets zäh Meter ins Fäld usegspickt. Si lyt uf der Syten und zapplet und zuckt in Chrämpf mit de Bei. S isch es Eeländ!

I blyb uf Abstand, so eini cha eim schynts im Todeskampf no der ganz Fuess abbysse! Voll Adrenalin lüt I der Polizei a, me sell schnäll e Jeger schicke, d Sou läb no! Jä, das chönn aber duuren an der Wiehnecht, meint der Polizischt. No gieng I halt hei, hol der Revolver und tüeg se sälber ab, gib em umme. Das het en schynbar beydruckt, wil scho nach zäh Minute der Wildhüeter im Jeep chunnt. Er grüesst und luegt mit em Hund süferlig nach der Sou. «Bravo, die hets putzt», rüeft er und chunnt übere: «Ah, Sii sys!» I stand näb mym vertätschten Auti und wett mi entschuldige für e Schaden am Wild, aber das will er öbbe gar nit ghöre: «Waidmannsheil, Herr Schneider! E Keiler, sicher 65 Kilo, schöns Tier. Aber ehrlig gsäit, sy mer no so froh über jedi Sou weniger im Bann», und mit me Blick uf my Auti, «öb so oder so!» Und won I der Revolver aagsetzt hätti zum Gnadeschuss? Das heb em d Polizei verzellt. «He dänk hindrem Ohr!» Do gratuliert er mer grad nomol.

Dehei bin I drum erscht mit vill Verspöötig und verzell usfüehrlig, was passiert isch. Alli sy froh, hets mir nüt gmacht, aber der Jupie schnappt fascht über vor Begeischterig. Er bruucht e dopplete Kirsch und I muess em fümfmol alles ganz genau verzelle. «Dasch s Maximum», haut er uf e Tisch, «dass doch no ein vo euser Familien e Wildsou verwütscht, soumeessig schön isch das! Aber gäll, richtig weeres jo jetz eigetlig scho zwoo, – hätt I halt numme synerzyt no ne Chuglen im Lauf gha …!»

Florian Schneider wurde 1959 geboren, stammt aus Reigoldswil, ist Sänger und lebt mit Frau Stephanie Eymann Schneider und Tochter Mina in Eptingen.

MUNDART

Image Title

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Ja. Ich benötige ein Abo.

Article

Image Title