600 Anrufe und 100 Ereignisse in drei Tagen
29.12.2018 Bezirk LiestalAnna Uebelhart
«Volksstimme»: Herr Schöpfer, wie haben Sie die vergangene Woche erlebt?
Franz Schöpfer: Diese Weihnachten war es unerwartet ruhig auf der Notrufzentrale. Normalerweise wäre mittlerweile immerhin ein Baumbrand gemeldet ...
Anna Uebelhart
«Volksstimme»: Herr Schöpfer, wie haben Sie die vergangene Woche erlebt?
Franz Schöpfer: Diese Weihnachten war es unerwartet ruhig auf der Notrufzentrale. Normalerweise wäre mittlerweile immerhin ein Baumbrand gemeldet worden, doch einen solchen hat es noch nicht gegeben. Insgesamt sind am 24. Dezember und den zwei darauffolgenden Tagen rund 600 Anrufe bei uns eingegangen, davon etwa 100 Ereignisse.
Was waren die häufigsten Notfälle?
Meistens waren es Streitigkeiten oder zivilrechtliche Angelegenheiten, die nicht direkt im Zuständigkeitsbereich der Polizei liegen. Dazu gehören beispielsweise Verstösse gegen das Besuchsrecht eines Elternteils. Der Notruf ist auch eine wichtige Anlaufstelle für Menschen, die psychisch labil sind und jemanden zum Reden brauchen. Diese können wir, wenn nötig, an die «Dargebotene Hand» oder an einen Notfallpsychiater weiterverweisen.
Gibt es weihnachtstypische Fälle, die jedes Jahr wieder auftreten?
Brennende Adventskränze und Bäume kommen immer wieder vor. Dazu veröffentlichen wir jedes Jahr eine Medienmitteilung zur Prävention.
Geht der Betrieb während der Feiertage wie gewohnt weiter?
Wir arbeiten, wie auch den Rest vom Jahr, rund um die Uhr. Der Betrieb läuft also wie gewohnt. Einige Kollegen arbeiten gerne an Weihnachten und tragen sich von sich aus für die zwölfstündigen Schichten ein. Auf Facebook haben wir unzählige Nachrichten erhalten, die uns für unsere Arbeit an Weihnachten danken wollten. Das tut gut, denn auch wir sind nur Menschen.
Wie versucht die Polizei das Notfallrisiko während der Weihnachtszeit möglichst gering zu halten?Wie auch für die Brandgefahr bei Weihnachtsbäumen, machen wir mit einer Pressemitteilung auf die Gefahren des übermässigen Alkoholkonsums aufmerksam. Ausserdem haben wir kürzlich während einer Woche im Strassenverkehr intensiv Alkoholkontrollen durchgeführt. Die Ergebnisse waren positiv, es konnten kaum Verstösse festgestellt werden.
Nach Weihnachten geht es direkt weiter mit dem nächsten grossen Event: Silvester. Auf was sollte man achten, damit die Neujahrs-Feierlichkeiten problemlos verlaufen?
Wer getrunken hat, geht mit dem Taxi oder dem öV nach Hause. Es empfiehlt sich ausserdem, Rücksicht auf die Nachbarn zu nehmen und Lärm so weit wie möglich zu vermeiden.
Worauf macht sich die Baselbieter Polizei im Hinblick auf Silvester gefasst?
Wir rechnen vor allem mit Beschwerden wegen Ruhestörung und Streit – auch im Zusammenhang mit Alkohol. Hin und wieder kommt es zu Unfällen im Umgang mit den Knallkörpern. So etwas ist aber eher selten. Es ist möglich, dass mehr Feuerwerke gezündet werden, um die wegen der Trockenheit notwendige Pause am 1. August zu kompensieren. Trotz Regen ist der Wald noch immer trockener, als er in den vergangenen Jahren an Silvester war.