Aviatikjournalist und Buchautor Peter Brotschi.

«Volksstimme»: Herr Brotschi, was hat Sie als Aviatikjournalist veranlasst, einen Roman zu schreiben?
Peter Brotschi: Das Genre des Erzählens ist mir nicht neu. Als ich Mitte 20 war, habe ich schon zwei kriminalistische Erzählungen veröffentlicht. Dann kamen mehrere Sachbücher und das autobiografische Werk «Ein wenig des Himmels für mich». Die Idee, einen Roman über die letzte Nacht von Oskar und Leny Bider zu schreiben, kam mir in den Herbstferien 2016. Und dann habe ich mich eben hingesetzt …

Geht man bei einem solchen Werk anders vor als bei Sachbüchern, von denen Sie ja schon einige geschrieben haben?
Ja und Nein. Ich musste viel recherchieren, wie bei Sachbüchern, da ich die Schweiz vor 100 Jahren auch nur rudimentär kannte. Beim Schreiben war ich dann freier und konnte mich auch meiner Fantasie hingeben.

Was war bei «Biders Nacht» die grösste Herausforderung?
Sich den Protagonistinnen und Protagonisten menschlich anzunähern. Ich habe mich ganz in diese Personen vertieft. Am Schluss habe ich sogar mehrmals von ihnen geträumt. Es war unglaublich, zu spüren, wie diese Menschen mir im Verlauf der Monate nahegekommen sind.

Was fasziniert Sie am Geschwisterpaar ganz besonders?
Oskar hat in ganz jungen Jahren schon Schwerarbeit geleistet mit dem Aufbau der Fliegertruppen. Unter seiner Führung wurden im Ersten Weltkrieg 74 Militärpiloten ausgebildet. Damit war auch die Grundlage gelegt für den Aufbau der zivilen Verkehrsfliegerei nach dem Krieg. Diese Arbeit war mit einer sehr grossen physischen und auch psychischen Belastung verbunden, da sie auch von tödlich verlaufenen Unfällen überschattet war. Während des Schreibens faszinierte mich aber auch seine Schwester Leny. Sie ist ja die erste Filmschauspielerin der Schweiz, und sie war künstlerisch sehr talentiert und eine selbstständige Frau.

«Mehrmals von ihnen geträumt»

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