Ein Sportwagen zum Spottpreis
15.11.2018 Auto, Wittinsburg, Wirtschaft, BaselbietStéphane Thommen verkauft einen Ferrari ab 1 Franken
Um Werbung für seinen Autohandel zu machen, will der Eptinger Stéphane Thommen einen Ferrari im Internet versteigern. Speziell an der Auktion, die heute Abend beginnt, ist das Startgebot: Es liegt bei 1 ...
Stéphane Thommen verkauft einen Ferrari ab 1 Franken
Um Werbung für seinen Autohandel zu machen, will der Eptinger Stéphane Thommen einen Ferrari im Internet versteigern. Speziell an der Auktion, die heute Abend beginnt, ist das Startgebot: Es liegt bei 1 Franken.
Michèle Degen
«Ein Ferrari ab 1 Franken? Da muss doch was faul sein!», wird die erste Reaktion vieler Interessierter auf ein solches Online-Angebot sein. Doch ein zweiter Blick bestätigt: Es handelt sich nicht um eine heruntergekommene Rostlaube mit einem aufgemalten Pferdchen, sondern um einen richtigen, fahrtüchtigen Sportwagen. Verkauft wird er vom Autohändler Stéphane Thommen. Der 32-jährige Eptinger ist Inhaber des Unternehmens Bölchen Cars mit Sitz in Eptingen und Räumlichkeiten in Wittinsburg und handelt unter anderem mit Luxusautos aus erster Hand.
Ab heute Abend will er einen Ferrari California auf der Online-Auktionsplattform Auto-Ricardo versteigern. Der Startpreis beträgt lediglich 1 Franken, wobei der Marktwert für den Wagen bei etwa 90 000 Franken und der Neuwert bei ungefähr 310 000 Franken liegt. Die Auktion läuft während zehn Tagen, also bis Sonntag in einer Woche. Der Erhöhungsschritt beträgt dabei 10 Franken. Der Bietende muss also das aktuelle Höchstgebot um 10 Franken überbieten.
Spende an die Kinderkrebshilfe
«Der Beruf des Autohändlers ist in der vergangenen Zeit in Verruf geraten. Mit der Versteigerung will ich ein sauberes und transparentes Geschäft abwickeln», sagt Thommen zu den Gründen für sein Vorhaben. Mit der Versteigerung müsse der Kunde auch keinen Blindkauf tätigen. Kaufinteressierte können den Ferrari während der Auktionszeit in Wittinsburg besichtigen. Zudem werde das Auto frisch ab MFK verkauft und habe einen offiziellen Ferrari-Service durchlaufen.
Mit dem Autoverkauf will Thommen zudem noch etwas Gutes tun: Bringt der Wagen mehr als 80 000 Franken ein, spendet er den Mehrbetrag an die Kinderkrebshilfe Schweiz. Sollte der Ferrari entgegen seinen Erwartungen für weniger verkauft werden, gehen trotzdem 1000 Franken an die Organisation.
Er wolle mit der Auktion aber auch Werbung für sein Geschäft machen, sagt Thommen. Und weil er die Aktion über Ricardo abwickelt, wird er vom Onlineunternehmen beim Marketing unterstützt. Der 1-Franken-Ferrari errege mit Sicherheit viel Aufmerksamkeit, sagt Oliver Frey, Regionalleiter Nordwestschweiz bei Ricardo. Gerade in der Anfangsphase der Auktion könnte sich also der eine oder andere Ferrari-Fan zu einem Gebot hinreissen lassen.
Laut Frey habe es auch schon ähnliche Angebote auf der Auktionsplattform gegeben – meist als Werbeaktionen von Autogaragen. Dass ein so hochwertiges Auto ab 1 Franken versteigert wird, sei jedoch schon aussergewöhnlich. «Die Bestimmungen sagen, dass das Fahrzeug an den Höchstbietenden geht, egal wie hoch oder niedrig das Endgebot ist», so Frey. Theoretisch kann ein Auto also auch weit unter seinem Wert verkauft werden, ohne dass der Verkäufer etwas dagegen tun kann. Dieses Risiko wollen viele nicht eingehen. Doch Frey ist überzeugt, dass Thommen einen realistischen Marktpreis für den Ferrari erhalten wird. Auch Thommen selbst ist sich sicher, dass er mit dem Geschäft kein Risiko eingeht. «Durch meine Erfahrungen mit solchen Auktionen bin ich sicher, dass das Auto nicht zu einem niedrigeren Preis weggeht, als ich es angeschafft habe.»
Thommen könne sich vorstellen, dass er das wieder einmal mache. Viele Autos verkaufe er heute bereits via Internet. Teilweise auch ab einem Franken, wobei es sich dann um nicht ganz so wertvolle Modelle handle. Doch auch teurere Autos könne er gut übers Internet vertreiben, da potenzielle Kunden, egal wo in der Schweiz sie wohnen, einen relativ kurzen Anfahrtsweg haben und die Autos – so auch den 1-Franken-Ferrari – vor dem Kauf besichtigen können.