Sehen, was man sonst nur fühlt
25.10.2018 RegionThermographie | Den Wärmelecks auf der Spur
Wärmebilder decken auf, wo die Gebäudehülle, Dach, Fenster oder Türen nicht dicht sind. Damit diese richtig genutzt werden können, sollten sich die Auftraggeber an ausgewiesene Fachleute halten, ...
Thermographie | Den Wärmelecks auf der Spur
Wärmebilder decken auf, wo die Gebäudehülle, Dach, Fenster oder Türen nicht dicht sind. Damit diese richtig genutzt werden können, sollten sich die Auftraggeber an ausgewiesene Fachleute halten, die mit den technischen Details vertraut sind.
vs. Wärmebilder, auch als Infrarotbild (IR-Bild) oder Thermogramm bekannt, sind Abbilder von Wärmeabstrahlungen einer Oberfläche. Diese Abstrahlung bleibt dem menschlichen Auge verborgen, kann aber mit einer speziellen Kamera gemessen werden. Übliche IR-Kameras haben eine Auflösung von 320×240 bis 640×480 Pixeln und kosten, inklusive Zubehör, mehrere zehntausend Franken. Ein Rechner ordnet dann jedem Messpunkt, analog den Temperaturwerten, eine Farbe zu. Meist wird dazu das Regenbogenspektrum benutzt: Die bekannten roten, gelben, grünen und blauen Farben eines Wärmebildes entstehen.
«Jeder Auftrag muss individuell betrachtet werden», sagt Bruno Vogt, Energieingenieur und stellvertretender Leiter der EBL Energieberatung im Magazin «Strom», und fügt an: «Es ist beispielsweise äusserst wichtig, die richtigen Rahmenbedingungen wie Jahres- respektive Tageszeit oder die Wettersituation abzuklären und den Aufnahmeort sinnvoll zu wählen. Bei der Bauthermographie sollten störende äussere Einflüsse, wie etwa Sonnenlicht, Regen oder zu grosse Temperaturschwankungen, schon bei der Aufnahme ausgeschlossen werden. Dazu kommt, dass man bei Innenaufnahmen häufig ein umfassenderes und aussagekräftigeres Bild erhält als bei Aufnahmen von aussen.»
Wenn die Wärmebilder aufgezeichnet sind, müssen sie im Computer der Aufgabenstellung entsprechend bearbeitet werden, und es muss eine angemessene Skalierung der Temperaturstufen eingestellt werden. Schliesslich muss das Ergebnis mit dem Auftraggeber ausführlich besprochen werden, damit er die korrekten Schlüsse ziehen kann. Eine simple «Rot-gleichschlecht»-Interpretation wird der Situation also keineswegs immer gerecht. Nach Einschätzung von Bruno Vogt wäre vielen Kunden mit einer Energieanalyse, die weit mehr Informationen enthält und einfacher zu interpretieren ist, besser gedient.
Hohes Potenzial im KMU-Bereich
«Richtig eingesetzt, sind die Wärmebilder nicht nur bei Wohngebäuden, sondern auch im KMU-Bereich eine sehr wertvolle Massnahme zur Einsparung von Energie », weiss Bruno Vogt aus eigener Erfahrung. Der Energieingenieur konnte mit der Thermographie bereits zahlreiche Fragestellungen von Unternehmen lösen: «Die Palette der Aufgaben reicht dabei von der Feststellung von Baumängeln über die Lokalisierung von Wärmeverlusten oder die Visualisierung der Funktion bei Heiz- und Kühlanlagen bis zur Eruierung von versteckten Energieverbrauchern, die in Bürogebäuden erst durch die thermographischen Aufnahmen sichtbar wurden.»
Weil die Energiesparmöglichkeiten bei vielen KMU sehr hoch und die Anwendung von thermographischen Aufnahmen wenig bekannt ist, sieht Bruno Vogt gerade in diesem Bereich noch viel Potenzial für dieses nützliche Verfahren. Durch die ständige Weiterentwicklung der Wärmebildtechnologie, die bessere Ausbildung der Anbieter und einen allgemein bewussteren Umgang mit den Energieressourcen können hier künftig noch grosse Mengen an Energie eingespart werden.