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25.10.2018 RegionDas erste Mal
Zuerst erblicke ich einen riesigen Felsbrocken. Rechts vom Haupteingang steht dieser Koloss aus Stein. Ich bin beeindruckt. Auch vom neuen Foyer. Es ist grösser, heller, freundlicher. Ich muss diese neuen Räumlichkeiten erst einmal auf mich ...
Das erste Mal
Zuerst erblicke ich einen riesigen Felsbrocken. Rechts vom Haupteingang steht dieser Koloss aus Stein. Ich bin beeindruckt. Auch vom neuen Foyer. Es ist grösser, heller, freundlicher. Ich muss diese neuen Räumlichkeiten erst einmal auf mich wirken lassen. Zum ersten Mal stehe ich in der neuen St. Jakobshalle, deren Umbau pünktlich zum Beginn des Tennisturniers Swiss Indoors fertig wurde. Es ist Samstagmorgen, Arbeitsbeginn für einen Dreh für das Sportpanorama.
Das erste Mal an den Swiss Indoors war ich im Jahr 2000. Das ist mir in bleibender Erinnerung – vor allem, weil ich damals den bis dato noch unbekannten Roger Federer spielen gesehen habe. Das waren noch Zeiten. Federer hatte damals längere Haare als ich. Das ist sogar auf einem Foto belegt.
Doch die Zeiten haben sich geändert. Heute bin ich meist nicht mehr als Zuschauerin an einem Sportanlass, sondern der Arbeit wegen. Denn seit sieben Jahren bin ich Sportjournalistin und zu meiner Freude seit heute Kolumnistin in der «Volksstimme». Noch ein bisschen länger ist es jedoch her, seit ich meinen ersten Artikel über eine Sportveranstaltung geschrieben habe, damals als Jus-Studentin und Korrespondentin für die Oberbaselbieter Zeitung. Und auch hier: Das erste Mal ist in bleibender Erinnerung. Am 8. Mai 2008 berichtete ich über das Frauenfussball-Länderspiel Schweiz gegen Wales auf dem Sportplatz z’Hof in Oberdorf. Es war quasi die Initialzündung. Seither begleite ich das Frauen-Nationalteam von Berufes wegen sehr eng – früher für diverse Zeitungen und Magazine, inzwischen für das Schweizer Fernsehen.
In all den Jahren gab es viele gute Spiele, schöne Momente und auch hier unvergessliche Premieren: Als sich die Schweiz 2015 zum ersten Mal für eine Weltmeisterschaft qualifizierte und im ersten Gruppenspiel in Vancouver vor 50 000 Zuschauern auf Japan traf, war das ein denkwürdiger und spezieller Moment. Mit Kanada verbinde ich zudem ein anderes, besonderes erstes Mal. Von dort stammt nämlich der erste Sportler, den ich für das Schweizer Fernsehen interviewt habe: Stabhochspringer Shawn Barber anlässlich von Weltklasse Zürich im September 2015. Das Interview nach dem Wettkampf war nicht mein erster Tag des Praktikums, aber immerhin mein zweiter.
Shawn Barber habe ich seither nie mehr angetroffen. Und auch Roger Federer bin ich seit dem Jahr 2000 persönlich nie mehr begegnet. Inzwischen hat er die Swiss Indoors acht Mal gewonnen. Wie schön, wenn es bei der diesjährigen Austragung zu einer Premiere kommen würde: Dass Roger Federer zum ersten Mal gewinnt – also zum ersten Mal in der renovierten St. Jakobshalle.
* Seraina Degen (31) ist in Niederdorf aufgewachsen. Als Torhüterin spielte sie lange leidenschaftlich Fussball, heute bleibt sie beruflich am Ball – als Redaktorin bei SRF Sport.