Mögliche Fusion der Abfallentsorger
25.10.2018 BaselbietVerband streckt seine Fühler ins Fricktal aus
Der Oberbaselbieter Abfallverband macht sich Gedanken über eine Zusammenarbeit mit dem GAF, dem Gemeindeverband Abfallwirtschaft Unteres Fricktal. Das Thema dürfte im Zentrum der heutigen Delegiertenversammlung des Obav in ...
Verband streckt seine Fühler ins Fricktal aus
Der Oberbaselbieter Abfallverband macht sich Gedanken über eine Zusammenarbeit mit dem GAF, dem Gemeindeverband Abfallwirtschaft Unteres Fricktal. Das Thema dürfte im Zentrum der heutigen Delegiertenversammlung des Obav in Rünenberg stehen.
Otto Graf
Der Obav, der Oberbaselbieter Abfallverband, streckt die Fühler aus, ob und wie mit anderen Gemeinden oder Zweckverbänden eine Zusammenarbeit aufgegleist werden kann. Konkrete Schritte stehen noch nicht an, wie Käthy Zimmermann, Präsidentin des Zweckverbands, sowie Vorstandsmitglied und Gemeinderat von Gelterkinden, Stefan Degen, verlauten lassen. Man spricht lediglich von «Zusammenarbeit GAF». Gemeint ist der Gemeindeverband Abfallwirtschaft Unteres Fricktal.
Doch an der heute Abend in Rünenberg stattfindenden Delegiertenversammlung werden die Abgeordneten aus den 14 Gemeinden mit der Frage konfrontiert werden, inwiefern ihnen eine Zusammenarbeit wichtig erscheint. «Von einem Zusammenschluss hat noch niemand etwas gesagt. Wir haben uns aber umgesehen und festgestellt, dass der GAF im Fricktal teilweise ähnliche Arbeit leistet wie wir mit dem Obav», halten die beiden Vorstandsmitglieder fest. Sie bestätigen, dass die Verbandsführung in den vergangenen Monaten intensiv mit dem GAF über eine mögliche Zusammenarbeit diskutiert hat. GAF und Obav sind eigenständige Rechtspersönlichkeiten, welche die gleichen Ziele verfolgen, sich jedoch in einigen Punkten unterscheiden. Im Falle einer Fusion bräuchte es deshalb vertragliche Anpassungen, um alles unter einen Hut zu bringen.
GAF entsorgt kostengünstiger
Derzeit gehören dem GAF 17 Gemeinden an, darunter mit Augst, Arisdorf, Hersberg, Wintersingen, Maisprach und Buus auch sechs Baselbieter Kommunen. Der Obav-Vorstand verhehlt nicht, dass er erfahren will, warum sich die Baselbieter Gemeinden seinerzeit dem GAF angeschlossen haben. Möglicherweise könnte das Geld, genauer gesagt der Gebührentarif, in den Hinterköpfen eine Rolle gespielt haben. Während im Perimeter des GAF die Gebührenmarke für den 35-Liter-Kehrichtsack einheitlich 1.80 Franken kostet, liegt die Gebührenhoheit im Obav bei den einzelnen Mitgliedsgemeinden. Im Schnitt kostet der Kleber in den Obav-Gemeinden laut Statistik des Kantons durchschnittlich noch 2.28 Franken.
Neu ist die Idee einer erweiterten Zusammenarbeit beileibe nicht. Vor etwa einem Jahr tauchte die Frage erneut auf, als der Vorstand über die «Aussengrenzen» des Obav diskutierte. «Wir legen grossen Wert auf einen gemeinsamen Weg aller involvierten Gemeinden», betonen die Verantwortlichen. Sie gehen deshalb davon aus, dass die Gemeinden abwägen, ob eine Fusion die richtige Lösung wäre, und ausserdem sagen, in welche Richtung sich der Zweckverband entwickeln, oder ob alles so bleiben soll, wie es ist.
Zimmermann und Degen sind sich bewusst, dass die Gemeinden Gelterkinden und Ormalingen aufgrund ihrer Grösse im Obav eine gewisse Dominanz ausüben. Sie streben deshalb eine einvernehmliche Lösung an, die auch den Ansprüchen der kleineren Gemeinden Rechnung trägt.
Kristallisiert sich an der heutigen Tagung heraus, dass ein Zusammenschluss mit einem anderen Zweckverband erwünscht ist, wird der Vorstand das Projekt weiterverfolgen. Die bereits geplante ausserordentliche Delegiertenversammlung im ersten Quartal 2019 ist ein klares Zeichen dafür, dass über das Zusammenschliessen des Obav mit dem GAF schon in naher Zukunft entschieden werden könnte. Aber, das ist das Kernanliegen, ein solcher Schritt muss für alle Beteiligten erstrebenswert sein, die finanziellen Auswirkungen auf die Gemeinden und die Kundschaft inbegriffen.