Kleine Köpfe, grosse Fragen
26.10.2018 Bezirk LiestalEin philosophischer Spaziergang und Vortrag mit Juliane Seyfert
Das «Naturforum Regio Basel» ist ein Netzwerk für Angebote von Naturbegegnungen, wie zum Beispiel Waldspielgruppen. Beim Philosophieren mit Kindern in der Natur geht es im Wesentlichen um die Förderung der ...
Ein philosophischer Spaziergang und Vortrag mit Juliane Seyfert
Das «Naturforum Regio Basel» ist ein Netzwerk für Angebote von Naturbegegnungen, wie zum Beispiel Waldspielgruppen. Beim Philosophieren mit Kindern in der Natur geht es im Wesentlichen um die Förderung der Wahrnehmung.
Beat Ermel
Am Mittwoch hat das «Naturforum Regio Basel» zu einem philosophischen Spaziergang im Wald und einem Vortrag zur Kinderphilosophie eingeladen. Das Angebot «Philosophieren mit Kindern in der Natur», das sich vornehmlich an Lehrpersonen, Kindergärtnerinnen und Pädagogen richtet, ist nur eines von vielen Angeboten des Netzwerks im breiten Spektrum von möglichen Naturbegegnungen.
Natalie Oberholzer, Vorstandsmitglied und Geschäftsführerin des Naturforums, sagte gegenüber der «Volksstimme»: «Ausserschulische Lernorte und das Unterrichten in der Natur sind von zentraler Bedeutung für die kindliche Entwicklung.» Kinder würden sich draussen anders verhalten als im Klassenzimmer. Im Wald seien sie ganz in ihrem Element. Die Wahrnehmung lasse sich in der Natur am besten schulen, ist Oberholzer überzeugt.
Die diplomierte Landschaftsökologin Juliane Seyfert führte die Gruppe mit Achtsamkeitsübungen und der Technik des Fragestellens durch den Wald oberhalb des Tierparks Weihermätteli in Liestal. Während des philosophischen Spaziergangs war die Gruppe auf dem Pfad des Staunens unterwegs. Sie erprobte dazu verschiedene Methoden und Zugänge.
Juliane Seyfert von «Waldkinder St. Gallen» führte in ihrem Vortrag in die Kinderphilosophie ein. Welche Kraft haben philosophische Fragen und welche Kompetenzen entfalten sich währenddessen bei den Kindern? Die Kinderphilosophie stammt aus der USA der Sechzigerjahre. Im deutschsprachigen Raum entstanden in den 1970ern Denkschulen mit dem Schwerpunkt Philosophieren mit Kindern.
Wer mit Kindern im Wald unterwegs ist, bekommt viele Fragen gestellt: «Wieso werden die Bäume so gross, warum pieksen die Brennnesseln?» «Der Wald ist eine philosophische Schatzkiste verborgener Weisheiten», so Seyfert. Können Kinder überhaupt philosophieren? «Ja», war die Antwort, jede Altersgruppe könne dies auf ihre Art. Schon ab dem dritten oder vierten Lebensjahr seien die Kinder in der Lage, ihr Staunen über die Welt in philosophischen Fragen ausdrücken.
Die Philosophie beginne mit dem Staunen, und dieses wiederum mit dem Entdecken der Welt. Genau das mache Kinder zu wahren Philosophen. Denn nicht die richtige Antwort, sondern die richtige Frage sei der Anfang allen Denkens. Wenn Kinder ihre Welt entdecken, gleichen sie darin den grossen Philosophen. Sie wundern sich über das, was ihnen begegnet und hinterfragen auch scheinbar Selbstverständliches.
«Philosophische Fragen sind nicht eindeutig zu beantworten und sind im Ergebnis offen», sagt Seyfert. Sie würden an die eigenen Erfahrungen anknüpfen und nach dem Sinn, der Bedeutung und dem Wesen der Dinge suchen. Jene Teilnehmer, welche die Erkenntnisse für sich oder in ihren Schulklassen anwenden wollen, erhielten am Mittwoch damit eine Werkzeugkiste mit Anleitung.
Angebote im Baselbiet
be. Das Angebot des «Naturforums Regio Basel» richtet sich an Schulen, Familien, Kinder von ganz klein bis gross und Erwachsene. Es ist eine Vermittlungsplattform im Bereich der naturbezogenen Umweltbildung. Hier eine kleine Auswahl aus der Vielzahl von Angeboten für Kinder unterschiedlichen Alters: Waldspielgruppen in Lausen, Gelterkinden und anderen Gemeinden, Naturspielgruppen Waldstrolche in Seltisberg, Waldsamstage und Wildensteinspaziergang in Bubendorf sowie viele Angebote auf Anfrage unter www. naturforum-regiobasel.ch.