Abgründiges im Baselbiet
19.10.2018 HemmikenKrimis und Freizeittipps im neuen Buch von Barbara Saladin
In ihrem neuen Buch «Mörderisches Baselbiet» vereint Barbara Saladin die Spannung des Krimis mit der Entspannung Basellandschaftlicher Freizeitaktivitäten. Ein Gespräch über das Baselbiet als Tatort und ...
Krimis und Freizeittipps im neuen Buch von Barbara Saladin
In ihrem neuen Buch «Mörderisches Baselbiet» vereint Barbara Saladin die Spannung des Krimis mit der Entspannung Basellandschaftlicher Freizeitaktivitäten. Ein Gespräch über das Baselbiet als Tatort und die Lust am Krimi.
Yvonne Zollinger
«Vo Schönebuch bis Ammel» und «vom Bölche bis zum Rhy» gibt es nicht nur haufenweise schöne Landschaft und unzählige Freizeitaktivitäten, es tummelt sich auch allerlei kriminelle Energie zwischen Fluh und Talgrund. Skurrile Charaktere auf zwei und vier Beinen beleben Barbara Saladins neues Buch «Mörderisches Baselbiet» mit 11 Kurzkrimis und 125 Freizeittipps. In prächtigster Kulisse werden hier unliebsame Zeitgenossen um die Ecke gebracht oder andere Verbrechen begangen. Gleichzeitig findet der Leser zu jedem Tatort passende Freizeitaktivitäten harmloserer Natur wie Wanderungen und Besichtigungstouren.
«Volksstimme»: Frau Saladin, was macht das Baselbiet als Tatort so reizvoll?
Unwegsame Wälder, zerklüftete Felsen, gottverlassene Orte und «gfürchige» Eingeborene … im Ernst: Mir persönlich macht es als Baselbieterin besonders viel Spass, meine Geschichten in meiner Heimat anzusiedeln. Hier kenne ich die Gegend und die Menschen in all ihren Facetten –, welche übrigens alles andere als finster sind.
Wie in Ihrem Buch «111 Orte in Baselland, die man gesehen haben muss», geben Sie in Ihrer Krimisammlung Tipps für Ausflüge im Kanton. Hat das eine Buch das andere befruchtet?
Für den Freizeitführerteil konnte ich bereits Recherchiertes verwenden. Natürlich hat mir auch geholfen, dass ich durch die Arbeit an meinem Sachbuch die Region auch jenseits des Oberbaselbiets sehr gut kennengelernt habe und daher wusste, wo ich einige der Geschichten ansiedeln wollte.
Im Buch wird man beim Lesen der Fussnoten zu den Freizeittipps unterbrochen. Das ist im ersten Moment befremdlich.
Das ging mir genauso, aber das ist nun mal das vom Verlag vorgegebene Konzept. Man muss beim Lesen seinen Weg finden und für sich entscheiden, ob man die Zusatzinfo gleich lesen oder später nachsehen will.
Wo liegt die Inspirationsquelle Ihrer Geschichten?
Zum Teil liegt sie auf der Strasse, oder sie sitzt im Zug oder anderswo. Ich gehe mit offenen Augen und Ohren durch die Welt. Neulich hat man an einer Lesung gelacht, als ich sagte, dass ich es liebe, wenn im Zug oder Bus jemand laut telefoniert. Die meisten finden das ganz schrecklich. Aber ich stehe auf dem Standpunkt: «Du zwingst mich zum Zuhören, also höre ich zu.» So habe ich schon die hanebüchensten Dinge mitbekommen und mich inspirieren lassen.
Die Sie dann in Betrug, Mord und Totschlag verwandeln. Kann man davon auch einmal genug bekommen?
Ich schreibe gerne Krimis, weil ich selbst spannende Lektüre liebe. Allerdings bin ich einmal in einer Jury gesessen, bei der es darum ging, den besten deutschsprachigen Krimi zu küren. Dazu musste ich dermassen viele Krimis lesen, dass es lange gedauert hat, bis ich danach freiwillig wieder einen Krimi in die Hand nahm. Das war wohl einfach eine Überdosis.
Und wenn das Leben nicht noch Spannung verträgt?
Manchmal greife ich in der Bibliothek auch ins Regal mit der «leichten Unterhaltung». Gerade wenn ich selbst an etwas Kompliziertem hocke, lasse ich mich gerne auch mal von einer schönen Liebesgeschichte unterhalten. Da muss man nicht gross nachdenken, aber auch diese Bücher können so fesselnd sein, dass man sie nicht mehr weglegen kann.
Wie entwerfen Sie Ihre Romanfiguren?
Es ist wie in einer WG. Am Anfang kennt man sich dort auch nicht bis ins Detail. Im Gegensatz zu anderen Schreibern, die ihre Protagonisten genau ausgearbeitet haben, bevor sie loslegen, entfalten sich meine Charaktere erst beim Schreiben nach und nach. Das macht dann halt die Überarbeitung etwas anstrengender. Am Schluss sollte man einem Roman nicht anmerken, ob er genau geplant war, oder ob es eine Reise ins Ungewisse war. Bei den Kurzgeschichten ist es meist einfacher. Das sind ja auch flüchtigere Bekanntschaften, bei denen der Leser nicht so viel Zeit mit den Figuren verbringt.
Wenn Sie einen Roman schreiben, steht die Handlung für Sie dann von Anfang an fest?
In groben Zügen schon. Aber ich habe auch schon Kriminalromane geschrieben, bei denen ich am Anfang zwar wusste, wie die Tat aussieht und wer das Opfer ist, aber nicht, wer als Täter infrage kommt. Das hat sich erst nach und nach logisch erschlossen. Aber gewisse Regeln muss man einhalten. Ich kann zum Beispiel nicht im letzten Kapitel eine komplett neue Figur als Täter platzieren, die der Leser vorher nicht zumindest mal durchs Bild hat huschen sehen.