Zurück zur Einfachheit
25.09.2018 GesellschaftDieter Forter, Gemeindepräsident Läufelfingen, parteilos
Ich möchte meinen Bericht mit folgendem Zitat beginnen: «Vollkommenheit entsteht nicht dann, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.» ...
Dieter Forter, Gemeindepräsident Läufelfingen, parteilos
Ich möchte meinen Bericht mit folgendem Zitat beginnen: «Vollkommenheit entsteht nicht dann, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann.» (Antoine de Saint-Exupéry)
Überall begegnen uns schlechte und komplexe Lösungen – mit fatalen Folgen in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Oft werden wir von der Komplexität überwältigt. Es drängt sich der Wunsch auf: Macht es doch einfach. Es gibt so viele gute Möglichkeiten, einfach zu sein oder etwas einfach zu machen. Viele sagen, das sei schwierig. Das stimmt. Trotzdem wird es Ihnen gelingen, Einfachheit zu praktizieren, wenn Sie in kleinen Schritten beginnen, täglich. Dann wird es einfach, einfach zu sein. Und der Erfolg ist die beste Motivation, die Bemühungen fortzusetzen.
Einfachheit braucht keine endlosen Analysen, dicken Gutachten und wissenschaftlich hochgestochene Formulierungen. Einfache Gedanken können in einfacher Sprache mitgeteilt werden. Das Wesentliche kann mit wenigen Worten gesagt werden. Aber es besteht die Gefahr, dass der Wert einfacher Gedanken und einfacher Rezepte nicht gewürdigt oder einfach übersehen wird. Oft erscheint nur das als wertvoll, was mit viel Mühe zu erreichen ist. Wir wollen alle erfolgreich sein. Einfachheit ist ein Mittel zum sicheren Erfolg.
Eine gut gelebte Einfachheit ist mir dieses Jahr bei meinem Ferienaufenthalt in Island aufgefallen. Bei uns in der Schweiz herrscht die Meinung, es darf an nichts fehlen und eine riesige Auswahl an Produkten muss es sein, das zieht bekanntlich Kunden an. In Island bekommt man alles, was man zum Leben braucht, und es ist meistens noch einheimische Ware. Man hat überall nur zwei bis drei Artikel im Angebot, was einem das Einkaufen sehr erleichtert.
Und wie sieht das bei uns mit der Umsetzung von Swissness aus? Was meine ich damit? Die Grossverteiler in der Schweiz bieten schon im Februar Erdbeeren und Spargeln an, obwohl noch nicht Saison dafür ist. Kommen dann unsere Produkte auf den Markt, haben wir meistens keinen Appetit mehr oder das Angebot ist uns viel zu teuer. Auch bei anderen Artikeln wie Senf oder Mayonnaise können wir unzählige, verschiedene Artikel kaufen, es gibt noch viele weitere Beispiele. Ich weiss nicht, wie es Ihnen ergeht, aber ich als Hobbyeinkäufer weiss nicht mehr, was ich jetzt wählen soll, und kaufe am Schluss das falsche Produkt oder verlasse frustriert den Laden. In Island ist mir das nie passiert. Mit dieser Strategie haben in Island dadurch praktisch alle Marktteilnehmer die gleichen Chancen, nicht wie in der Schweiz. Wäre doch viel einfacher und gibt auch dem einheimischen Gewerbe eine bessere Zukunftschance. Auch das ganze Transportwesen in der Luft und auf der Strasse würde massiv reduziert und wäre erst noch umweltschonender.
Dieser Grundsatz würde auch der Schweiz gut anstehen und erhält erst noch Arbeitsplätze. Denn der Leitsatz der Einfachheit lautet: «Weniger ist mehr.» Und wenn weniger da ist, sieht man mehr, denn: «Einfachheit ist der Weg zum Wesentlichen.»