IN EIGENER SACHE
31.07.2018 BaselbietJürg Gohl tritt ab und kürzer
Per November 2011 hat Jürg Gohl den Chefredaktor-Posten in der «Volksstimme» übernommen. Seine erste Position als Chefredaktor war gleichzeitig sein erster Einsatz für eine Lokalzeitung. Und für die ...
Jürg Gohl tritt ab und kürzer
Per November 2011 hat Jürg Gohl den Chefredaktor-Posten in der «Volksstimme» übernommen. Seine erste Position als Chefredaktor war gleichzeitig sein erster Einsatz für eine Lokalzeitung. Und für die «Volksstimme» war es der erste Chefredaktor, der nicht schon (einmal) viele Jahre in der «Volksstimme» Erfahrungen gesammelt hatte. Trotz des Wissens um seine Krankheit waren der Verlag und der damalige Chefredaktor ad interim überzeugt, mit Jürg Gohl auf die richtige Person zu setzen. Seine Vita als Journalist mit vielen Jahren Erfahrung, die er zuerst beim «Radio Raurach» in Sissach, dann bei der «Basler Zeitung» und zuletzt bei der «Basellandschaftlichen Zeitung» gesammelt hatte, bestärkte unsere Wahl.
Eine Umfrage bei den Abonnenten, aus der rund 2300 Antwortbögen ausgewertet werden konnten, verschaffte unserem damaligen neuen Chefredaktor einen guten Überblick über die Freuden, Wünsche, aber auch Sorgen unserer Leserschaft. In der Folge entschied die Redaktion unter neuer Leitung, den Fokus noch mehr auf die Gemeinden im Oberbaselbiet zu legen, den Ratgeber mit neuen Themen und «Spiel und Spass» auf wöchentlich eine ganze Seite auszubauen. Mit einem breiter gefächerten Sportteil wurde etwas Ausgleich zum Fussball geschaffen, die Leser als Reporter in der Ru brik Forum gefördert sowie der Fokus für Berichterstattung vermehrt auch auf die Gemeinden im Waldenburger- und Fünflibertal gerichtet. Ab 2013 starteten wir mit der Grossauflage der «Volksstimme» auch in diesen Tälern. Das hiess, zusätzliche achtzehn Gemeinden im Blick zu behalten. Später wurde das regelmässige Porträt auf Seite zwei etabliert und die Gemeindemitteilungen wurden auf eine andere Seite im Blatt verschoben.
Die «Volksstimme» ist unter Jürg Gohl noch politischer geworden. Dies nicht im Sinne einer politischen Richtung, sondern ganz im Sinne des Ursprungs und der Leitlinie der «Volksstimme»: das Oberbaselbiet und seine politischen Themen in der ganzen Breite abzubilden. Und immer wieder beeindruckte er mit seinem Gespür für Geschichten in den verschiedensten Bereichen und mit seinem Ideenreichtum.
Mit seiner grossen journalistischen Erfahrung, seinem guten Allgemeinwissen und breiten Beziehungsnetz sowie seinem Flair für die deutsche Sprache (inklusive Kommaregeln) ist er bester Garant für inhaltliche und publizistische Qualität der Texte. Zudem gehört er zu den wenigen Journalisten, die es beherrschen, Texte zu geeigneten Themen mit feinem Humor aufzuwerten. So erhielt auch manches «Volksohr» von ihm den finalen Schliff.
Der unglaubliche Wille, sein Pflichtbewusstsein und sein Herzblut für den Printjournalismus hielten ihn auch nicht davon ab, seine journalistischen Aufgaben zu erfüllen, wenn ihn die Gesundheit wortwörtlich in die Knie zwang. Einzig ein grosser operativer Eingriff konnte ihn in den vergangenen siebeneinhalb Jahren dazu bringen, für eine längere Zeit dem Büro fernzubleiben.
Immer war es unserem Chefredaktor ein Anliegen, vielen Jungen in Form eines Praktikums, einer Schnupperlehre, eines Schnuppertags oder durch einen Besuch von Schulklassen in der «Volksstimme» einen Einblick in die Zeitungsproduktion und insbesondere in das Handwerk des Journalisten zu geben.
Leider gilt seine Krankheit noch heute als nicht heilbar. Grosse Belastungen, wozu unter anderem auch die Sommerzeit mit hohen Temperaturen gehört, sorgen für eine zusätzliche Verschlechterung des körperlichen Zustands, weshalb Jürg Gohl sich entscheiden musste, dem ärztlichen Rat Folge zu leisten und entsprechend kürzer zu treten. Die Herausforderungen, aber auch Belastungen des Chefredaktors gibt er nun per 1. August an seinen Nachfol- ger ab. Entsprechend seinen Möglichkeiten wird Jürg Gohl sich künftig vor allem um das kümmern, worin in den vielen Jahren seines Berufslebens immer auch sein Herzblut und seine Freude steckte: in das Lesen und Schreiben. Und das gesellschaftliche Leben sollte nun auch vermehrt zum Zuge kommen.
Wir danken Jürg Gohl herzlich für alles, was er für die «Volksstimme» geleistet hat, sowie für seinen jederzeit vorbildlichen Einsatz trotz körperlicher Barrieren. Möge das Kürzertreten seiner Krankheit entgegenwirken.
Wir wünschen ihm dazu das Allerbeste und freuen uns auf seine Artikel, die er künftig ohne den üblichen Druck in der «Redaktionsstube» wird verfassen können.
David Thommen ist zurück
Den neuen Chefredaktor, David Thommen, der allen langjährigen «Volksstimme»-Leserinnen und Lesern aus den 1980er- und 1990er-Jahren noch bekannt sein dürfte, haben wir bereits vorgestellt. Seine «Antrittspredigt» werden wir Ihnen am Freitag in der «Volksstimme» präsentieren.
Wir heissen David Thommen zurück bei der «Volksstimme» herzlich willkommen und wünschen ihm für seine neue Herausforderung gutes Gelingen, viel Erfolg und Befriedigung.
Verlag «Volksstimme»