Was uns alte Zeitzeugen zu berichten haben
12.06.2018 Bezirk LiestalEine Zeitreise durch 300 000 Jahre Baselbieter Geschichte
Mit ihrer Ausstellung «50 Jahre – 50 Funde» präsentiert das Museum.BL die schönsten Entdeckungen der Archäologie Baselland. Und lässt so Zeitzeugen von längst vergangenen Zeiten ...
Eine Zeitreise durch 300 000 Jahre Baselbieter Geschichte
Mit ihrer Ausstellung «50 Jahre – 50 Funde» präsentiert das Museum.BL die schönsten Entdeckungen der Archäologie Baselland. Und lässt so Zeitzeugen von längst vergangenen Zeiten erzählen.
Elmar Gächter
Es ist ein echter Knüller, dieses Geschenk, das die Archäologie Baselland aus Anlass ihres fünfzigsten Geburtstags der Bevölkerung offeriert. Von Klassikern wie dem 300 000 Jahre alten Faustkeil von Pratteln, 1974 zufällig von einem Schüler entdeckt, bis zu einer Zigarettendose aus Bubendorf aus dem 20. Jahrhundert berichten authentische Zeitzeugen vom grossen Erbe, das uns unsere Vorfahren überlassen haben. Auf überschaubarem Raum und wohlgeordnet präsentieren sich geschützt hinter bruchsicherem Glas 50 Trouvaillen, die jede ihre ganz besondere, spannende Geschichte erzählt. Minutiös sind die Forscher rund um Kantonsarchäologe Reto Marti den Ursprüngen ihrer Funde nachgegangen; anschaulich setzt sie Kurator Andreas Fischer mit seinem Team in lebendige Szene.
«Die Gegenstände sind echt und authentisch. Unsere Baselbieter Archäologinnen und Archäologen graben nicht einfach nur Knochen, Scherben, Münzen oder Goldringe aus. Ziel ist immer der Bezug zum Fundort und zu den Menschen dahinter mit ihren Nöten, ihren Freuden, ihrem Alltag, kurzum zu ihrem Leben und Sterben zu ihrer Zeit», so Regierungsrätin Monica Gschwind an der Vernissage vom vergangenen Freitagabend. Das Wissen um unsere Kultur und unser einmaliges Kulturerbe gebe uns einen sicheren Boden unter den Füssen und sei eine wichtige Kraft, die unsere Gesellschaft zusammenhalte und unseren Kindern eine Zukunft vermittle, meinte sie weiter.
Rasante Entwicklung in 50 Jahren
Dass die Ausstellung zu begeistern vermag, zeigen die Feedbacks verschiedener Besucherinnen und Besucher. So meint Bernhard Vierthaler aus dem badischen Rheinfelden: «Die Ausstellung überzeugt durch ihren einfachen, überschaubaren Aufbau und ihre aussagekräftigen Gegenstände aus verschiedenen Zeitepochen. Und ganz besonders toll finde ich die Idee, Bilder mit den Kommentaren zu Herkunft und Geschichte der Funde anzubringen.» Und eine Frau aus Liestal zeigt sich vor allem von den Schmuckstücken aus Munzach angetan. «Leider hat unser Lehrer Theodor Strübin nur die Buben mitgraben lassen», blickt sie noch heute mit Bedauern auf ihre Schulzeit zurück.
Die im Vergleich zu ihren ausgegrabenen Schätzen noch junge Baselbieter Archäologie setzt mit ihrer Ausstellung einmal mehr ein viel beachtetes Ausrufezeichen. Was 1968 mit dem Amtsantritt des ersten Kantonsarchäologen Jürg Ewald mit bescheidenen Hilfsmitteln begonnen hat, ist in der Zwischenzeit zu einer eigentlichen Hightech-Institution geworden. Waren es vor 50 Jahren im Kanton noch rund 800 archäologische Fundstellen, sind es heute über 3500, die der jetzige Kantonsarchäologe Reto Marti mit seinem Team bewältigt.