Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind
06.02.2018 Baselbiet, LupsingenDer Autor, Buchhändler und Psychiater Peter Graf legt sein erstes Buch vor
Geschichten schreibt der Lupsinger Peter Graf bereits seit 30 Jahren. Nun liegen 20 davon erstmals zwischen Buchdeckeln vor. Ein kurzweiliges Lesevergnügen voller scharf beobachteter Einzelheiten und ...
Der Autor, Buchhändler und Psychiater Peter Graf legt sein erstes Buch vor
Geschichten schreibt der Lupsinger Peter Graf bereits seit 30 Jahren. Nun liegen 20 davon erstmals zwischen Buchdeckeln vor. Ein kurzweiliges Lesevergnügen voller scharf beobachteter Einzelheiten und Fantasie.
Barbara Saladin
Manchmal brauchen Dinge eben Zeit, um zu entstehen. Es gibt Schriftsteller, die seit Jahrzehnten schreiben, ohne auch nur ein einziges Buch veröffentlicht zu haben – und das erste ist dafür umso schöner, umso feiner und gewaltiger zugleich.
Ein solcher Schriftsteller war Peter Graf bis vor Kurzem. «Zufällige Annäherung an die Frage nach dem Glück» heisst sein Werk, das nun vorliegt. Der Lupsinger schreibt seit Langem, und nun hält er sein erstes Buch in Händen: poetischer Titel, edler blauer Einband. Darin gesammelt sind Geschichten und Erzählungen, wie sie Graf seit 30 Jahren schreibt. Es war die Lust an Geschichten, die ihn zum Schreiben brachte. «Ich geniesse es, den Assoziationen freien Lauf zu lassen und daraus eine Geschichte zu kreieren», so der 70-Jährige. Und: «Schreiben kann auch klärend und befreiend sein.»
Oft entstehen seine Geschichten aus losen Gedankenfolgen. So ist er mit wachem Auge unterwegs, das Notizbuch stets griffbereit. Graf schreibt immer zuerst von Hand – bei der Abschrift auf den Computer findet dann bereits die erste Überarbeitung eines Textes statt. Seit vielen Jahren hält er regelmässig seine beliebten Lesungen im Dichter- und Stadtmuseum Liestal (Distl), in dessen Erdgeschoss er im «Poete-Näscht» tätig ist. Das Buchantiquariat war ursprünglich sein Kind, gegründet im Jahr 2000. Auf Kundenwunsch führt der Laden mitten im «Stedtli», in dem sich auch eine Touristeninformation befindet, seit wenigen Jahren auch ein Sortiment an neuen Büchern. Besonders freut sich der Autor darüber, dass zu seinen Lesungen neben seiner treuen Zuhörerschaft auch immer wieder junge Menschen kommen. «Eigentlich wollte ich schon lange ein Buch», sagt Graf. Doch neben seiner Tätigkeit als Psychiater mit Praxis in Frenkendorf und dem «Nebenjob» beim «Poete-Näscht» habe er nie Zeit dafür gefunden. Bis seine Familie das Heft in die Hand nahm: «Es war zuerst eine Verschwörung meiner Familie», erklärt der stolze Autor zu seinem im November erschienenen Buch. Seine Frau und seine vier Kinder hätten, ihm zum Geschenk, einen Verlag gegründet und sich um alles gekümmert.
Schwarz auf weiss
Nun ist sie zwischen Buchdeckeln festgehalten, die «Zufällige Annäherung an die Frage nach dem Glück», zusammen mit 19 anderen Geschichten, die eine grosse Spanne an Themen abdecken. Manche regen zum Nachdenken an, andere sind eher zum Schmunzeln. «Man kann sie gut häppchenweise lesen – besonders geeignet sind sie auch zum Vorlesen», sagt Graf, der selber nicht nur fürs Leben gern liest und schreibt, sondern eben auch vorliest.
Gibt es denn bereits Pläne für ein neues Buch? Peter Grafs Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: «Ich habe mehrere Pläne für mehrere Bücher», sagt er. Sie gehen in verschiedene Richtungen. Da wäre ein literarisch-kabarettistischer Text, den er gerne publizieren würde, Erinnerungen an die Kindheit in den 1950er-Jahren, lustige Geschichten oder Eisenbahngeschichten, entstanden auf Zugreisen. Dass ihm die Ideen ausgehen, darüber macht sich Peter Graf keine Sorgen: «Mich leitet der Stift, was ich schreiben soll.» Und dieser scheint es ganz genau zu wissen.
Peter Graf, «Zufällige Annäherung an die Frage nach dem Glück», 149 Seiten, gebunden, herausgegeben von der Familie Graf, erhältlich unter anderem im «Poete-Näscht», Rathausstrasse 30, Liestal.