Arxhof wird fluchtsicher
30.01.2018 NiederdorfIm Mai starten die Bauarbeiten
vs. Im Massnahmenzentrum für junge Erwachsene auf dem Arxhof bahnen sich Veränderungen an. Im vergangenen Oktober hat der Baselbieter Landrat einen Kredit von 3,75 Millionen Franken unter anderem für die Schaffung einer ...
Im Mai starten die Bauarbeiten
vs. Im Massnahmenzentrum für junge Erwachsene auf dem Arxhof bahnen sich Veränderungen an. Im vergangenen Oktober hat der Baselbieter Landrat einen Kredit von 3,75 Millionen Franken unter anderem für die Schaffung einer geschlossenen Eintrittsabteilung bewilligt. Mittlerweile sind die Bauprofile ausgesteckt. Ende Mai, so Arxhof-Direktor Peter Ulrich, könne mit den Arbeiten begonnen werden. Die geschlossene Abteilung stellt eine Art Übergangsstation zum offenen Vollzug im Arxhof dar. Nach der Zeit im Untersuchungsgefängnis seien die Jugendlichen mit dem offenen Vollzug oft überfordert. Neu zugewiesene junge Männer sollen in fluchtsicheren Zimmern dafür erst «fit» gemacht werden.
Das Profil für eine neue Zukunft
Bauprofile zeigen die Vorbereitungen für eine geschlossene Eintrittsabteilung im Arxhof an
Im Massnahmenzentrum für junge Erwachsene auf dem Arxhof werden im Verlauf des Jahres 2018 die baulichen Schritte für den Betrieb einer geschlossenen Eintrittsabteilung vorgenommen, die ab 2019 in Betrieb gehen soll.
Daniel Schaub
Die Profile sind ausgesteckt auf der Wiese, die an das bestehende Gebäude A im Massnahmenzentrum für junge Erwachsene auf dem Arxhof angrenzt. «Momentan läuft das Baubewilligungsverfahren», bestätigt Direktor Peter Ulrich, der das Zentrum seit Januar 2016 leitet. Ende Mai, so hofft er, könne mit den Arbeiten begonnen werden. Parallel dazu laufen auch die nötigen internen Vorbereitungen auf die neue Situation im Arxhof ab dem Jahr 2019.
Im vergangenen Oktober hatte der Baselbieter Landrat einen Kredit von 3,75 Millionen Franken für die Schaffung einer geschlossenen Eintrittsabteilung sowie für verschiedene technische Massnahmen wie die Erneuerung des Alarmsystems, der Brandmeldeanlagen sowie der Telefonie bewilligt. Nun geht es an die Umsetzung, die bis Ende 2018 abgeschlossen sein soll.
Belegung rückläufig
Der Arxhof, der seit 1971 besteht, bietet straffälligen, süchtigen und gewalttätigen Männern von 17 bis 25 Jahren ein Massnahmenpaket aus Sozialpädagogik, Psychotherapie und Berufsbildung in den eigenen Werkstätten. 43 Plätze sind insgesamt vorhanden, die Auslastung ist in den letzten Jahren zurückgegangen, aus verschiedenen Gründen. «Es gibt generell weniger Verurteilungen und vermehrt ambulante Massnahmen», sagt Ulrich. Und die Zuweiser aus dem Konkordat von elf Nordwestschweizer und Innerschweizer Kantonen äusserten zuletzt verstärkt den Wunsch, Delinquenten in eine geschlossene Einrichtung überweisen zu können. Letztes Jahr betrug die durchschnittliche Belegung auf dem Arxhof noch zwischen 30 und 37 Jugendliche, «bei einer Belegung von nur 30 Personen sind Sparmassnahmen notwendig», sagt Ulrich.
Hinzu kommt, dass die Anzahl der Fluchten in der ersten Phase der Einweisungen in den letzten Jahren zugenommen hat. Viele sind nach der Zeit im Untersuchungsgefängnis mit dem offenen Vollzug überfordert. In einer künftigen geschlossenen Abteilung, die acht fluchtsichere Zimmer umfasst, sollen neu zugewiesene Jugendliche und junge erwachsene Männer «für den offenen Vollzug fit gemacht werden», wie es Ulrich ausdrückt. «Unsere Zielrichtung bleibt es, offen zu bleiben. Das ist mit unserem wichtigen Tragpfeiler, der Berufsbildung, auch gar nicht anders machbar», so Ulrich weiter. Deshalb wird es auch weiterhin möglich sein, bei entsprechender Eignung direkt in den offenen Vollzug einzutreten.
So kurz wie möglich
Die Zeit in der geschlossenen Abteilung, der auch ein umzäunter Aussenbereich angegliedert wird, ist auf maximal sechs Monate festgelegt. Sie soll aber so kurz wie möglich gehalten werden. «Wir müssen die Zeit optimal nutzen, damit wir die Eigenverantwortung der Jugendlichen möglichst lange fördern können, damit sie bereit sind, wenn sie wieder auf freien Fuss kommen», sagt Ulrich.
Als Option gibt es im neuen System auch eine temporäre Rückkehr vom offenen in den geschlossenen Bereich, ein sogenanntes «Timeout» bei Verstössen. Für Fälle von groben Regelverstössen, die bislang eine direkte Überweisung ins Waaghof-Gefängnis in Basel nach sich zogen, steht künftig auf dem Arxhof auch eine Disziplinarzelle zur Verfügung. Die Einrichtung einer geschlossenen Eintrittsabteilung ist im traditionell offenen Arxhof anfänglich auch auf Widerstände gestossen. «Es gab Mitarbeitende, die das ablehnten und gegangen sind. Jetzt haben wir genügend Zeit, um das Feinkonzept zu erstellen und uns auf die neuen Aufgaben vorzubereiten.» In der jetzt laufenden Übergangsphase auf dem Arxhof ist die Belegung nach wie vor zu tief. «Das zeigt auf, dass die nun geplanten Änderungen notwendig und richtig sind», so Ulrich.