Hitzige Worte, klare Entscheide
28.11.2017 ZiefenEngagierte Diskussionen prägen die «Gmäini»
Ob Budget, Wasserleitungen oder Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung: die Ziefner stehen hinter dem Gemeinderat. Vereinzelte Störmanöver gab es an der Gemeindeversammlung trotzdem.
Es hat zwischendurch ...
Engagierte Diskussionen prägen die «Gmäini»
Ob Budget, Wasserleitungen oder Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung: die Ziefner stehen hinter dem Gemeinderat. Vereinzelte Störmanöver gab es an der Gemeindeversammlung trotzdem.
Es hat zwischendurch dicke Luft in der mit 43 Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern besetzten kleinen Turnhalle in Ziefen geherrscht. An den Sachgeschäften lag es nicht, denn diese wurden klar und deutlich gemäss den Anträgen des Gemeinderats beschlossen. Eine aus Sicht des Fragestellers ungenügende Antwort zu einem Budgetdetail löste einen verbalen Schlagabtausch mit einem Behördenmitglied aus, der im Vorwurf gipfelte, man werde vom Gemeinderat nicht ernst genommen. Dass dies die grosse Mehrheit der Versammlungsteilnehmer anders wahrnimmt, wurde im Lauf des Abends jedoch offensichtlich.
Für eine breite, sachlich und fair geführte Diskussion sorgte der beantragte Kredit für den Neubau eines Regenwasserkanals im Dochelenweg. Gemeinderat Pascal Thönen begründete das Vorhaben unter anderem mit der Trennung von Sauberwasser und Abwasser, wie es das Generelle Entwässerungskonzept der Gemeinde Ziefen vorsieht. «Wir stellen mit solchen Projekten sicher, dass sauberes Wasser in die Frenke und nicht in die Abwasserreinigungsanlage (ARA) fliesst und sparen dabei erst noch Geld mit tieferen Abwassergebühren», so Thönen.
Kleines Defizit beim Budget
Anders sah dies ein Stimmbürger mit dem Argument, dass die meisten umliegenden Gemeinden weit entfernt von einem Trennsystem seien und deshalb das Wasser – ob sauber oder dreckig – schlussendlich in ein und denselben Kanal in die ARA Bubendorf fliesse. Das Verdikt der Stimmenden war eindeutig: Ein klares Ja zum Kredit von 255 000 Franken, einstimmig sogar jener über 270 000 Franken für den Ersatz der Wasserleitung im Steinenbühl, über den vorher abgestimmt worden war.
Keine hohen Wellen warf das Budget 2018, das mit einem Defizit von knapp 20 000 Franken rechnet. «Dies ist nur dank des zusätzlichen Beitrags von 300 000 Franken aus dem Finanzausgleich möglich», wie Finanzminister Meinrad Reichlin hervorhob. Und auf diese Mittel sei die Gemeinde auch in den kommenden Jahren angewiesen, denn mit einem grösseren Steuerertrag sei nicht zu rechnen. Grössere Ausgaben erwartet Ziefen 2020 bei den Investitionen, wenn das ältere der beiden Schulhäuser saniert werden muss. Der Voranschlag 2018 wurde ebenso oppositionslos genehmigt wie der Antrag, sich der Familien-, Erziehungs- und Jugendberatung der Birmann-Stiftung anzuschliessen.
Jugend miteinbeziehen
Rudolf Bollinger, langjähriges Mitglied der Finanzkommission, stört sich daran, dass an den Gemeindeversammlungen die jüngere Generation weitgehend aussen vor bleibt: «Warum nicht Diskussionsthemen einbringen, die auch die Jungen interessieren, Beispiel Digitalisierung? Was macht unsere Gemeinde in dieser Richtung?» «Und weshalb nicht solche und ähnliche in die Zukunft gerichtete Themen an einer Gemeindeversammlung bringen, die mangels spruchreifer Geschäfte abgesagt werden müsste?», so eine weitere Frage Bollingers.
Dass der Abend trotz kurzer Störmanöver in Minne endete, freute nicht zuletzt auch Gemeindepräsidentin Cornelia Rudin. Ihr und ihren Kollegen kam die Ehre zu, Peter Tschopp und Dominik Tschopp zu verabschieden, die sich als Mitglieder der Finanzkommission während langer Zeit
– Peter Tschopp zuletzt als Präsident – für die Öffentlichkeit engagiert haben. Als neues Mitglied ist Adrian Schaller in die Finanzkommission gewählt worden, der zweite Sitz ist noch offen. Einen besonders lange anhaltenden Applaus durfte René Gerber entgegennehmen, der während 24 Jahren als Hauswart der Gemeinde in der ganzen Bevölkerung beliebt und geschätzt war.