Zwischen Tradition und Zusammenhalt
06.06.2025 PolitikCaroline Zürcher, Gemeindepräsidentin Wittinsburg, SP
Am Auffahrtswochenende haben zahlreiche Veranstaltungen stattgefunden: Banntage in verschiedenen Gemeinden an Auffahrt, Noh-Uffert in Buckten, Basellandschaftliches Kantonalschwingfest in Zeglingen. Ich ...
Caroline Zürcher, Gemeindepräsidentin Wittinsburg, SP
Am Auffahrtswochenende haben zahlreiche Veranstaltungen stattgefunden: Banntage in verschiedenen Gemeinden an Auffahrt, Noh-Uffert in Buckten, Basellandschaftliches Kantonalschwingfest in Zeglingen. Ich habe sowohl den Banntag in Wittinsburg als auch die anderen erwähnten Anlässe besucht. Was haben solche Veranstaltungen gemeinsam? Sie alle fördern Tradition und Zusammenhalt.
Während der Banntag früher eine ernste Sache war und die Bürger jedes Dorfs einmal jährlich gemeinsam ihren Gemeindebann abschritten, um die Grenzsteine zu kontrollieren, handelt es sich mittlerweile um einen Anlass für die ganze Familie. Nach einer Wanderung sitzen die Teilnehmenden in geselliger Runde beisammen und führen angeregte Diskussionen. In Zeiten gesellschaftlicher Spannungen zeigt der Banntag, wie Grenzen verbinden können. Das gemeinsame Abschreiten einer Gemeindegrenze und die anschliessende Feier weckt ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Der Zusammenhalt, die Teilhabe und das gemeinsame Erinnern an eine geteilte Geschichte machen im Innersten eine Ge- meinde aus. Die gelebte Offenheit vieler Gemeinden ist ein starkes Signal für Integration, Dialog und Gleichberechtigung. So hatten wir dieses Jahr auf dem «Wittschbrg» sogar unsere erste Banntagsschützin.
Auch bei der Noh-Uffert handelt es sich um einen Volksbrauch mit starkem sozialem und kulturellem Charakter. Sie ist ein historisches Fest, das tief in der Vergangenheit von Buckten verwurzelt ist. Seine Ursprünge reichen bis in die Zeit der Vögte der Homburg zurück. Am Sonntag nach Auffahrt kehrte der Vogt ins Dorf zurück, um auf dem Dorfplatz Recht zu sprechen. Dabei wurden Verfehlungen bestraft, aber auch Hochzeiten vollzogen. Es handelt sich um eine Tradition, die das soziale Leben der Gemeinde prägte. Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Noh-Uffert von einem juristischen Ereignis zu einem fröhlichen Volksfest entwickelt, das alle zwei Jahre gefeiert wird. Heute erinnert die Noh-Uffert an die lange Geschichte des Dorfs und bringt die Menschen in Buckten und aus der Umgebung zusammen, um die Traditionen weiterleben zu lassen.
Auch das kantonale Schwingfest in Zeglingen war sehr beeindruckend. Hierbei handelt es sich um ein Fest des Sports, der Tradition und des Respekts. Männer in Schwingerhosen kämpfen im Sägemehl um den Sieg. Im Mittelpunkt stehen aber nicht nur der sportliche Erfolg, sondern ebenso Fairness und Kameradschaft. Auch hier geht es um ein Miteinander.
Ich persönlich empfand alle drei Anlässe sehr inspirierend und spannend. Ich habe einmal mehr erkannt, dass gemeinsame Anlässe den sozialen Zusammenhalt stärken. In einer Welt, die zunehmend polarisiert, wirken solche Ereignisse wie ein Anker. Ohne die vielen Helferinnen und Helfer, Teilnehmerinnen und Teilnehmer und interessierten Personen, die einen solchen Anlass besuchen, würden unsere Werte und Traditionen nicht weiterleben.
In der «Carte blanche» äussern sich Oberbaselbieter National- und Landratsmitglieder sowie Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindebehörden zu einem selbst gewählten Thema.