Die aktuelle Saison verläuft für mich bislang nicht gradlinig, aber sie bringt wichtige Erfahrungen mit sich: Ich durfte bereits gute Leistungen zeigen, musste aber auch erkennen, dass der Bänderriss im Fuss einen langen Heilungsprozess nach sich zieht. Trotzdem bin ich ...
Die aktuelle Saison verläuft für mich bislang nicht gradlinig, aber sie bringt wichtige Erfahrungen mit sich: Ich durfte bereits gute Leistungen zeigen, musste aber auch erkennen, dass der Bänderriss im Fuss einen langen Heilungsprozess nach sich zieht. Trotzdem bin ich überzeugt, dass ich auf dem richtigen Weg bin und in den nächsten Wettkämpfen mein Potenzial abrufen kann.
Ein erster wichtiger Gradmesser war für mich das Hypomeeting in Götzis. Dort konnte ich einen soliden Zehnkampf absolvieren und mit etwas mehr als 7900 Punkten eine stabile Leistung zeigen. Auch wenn noch Luft nach oben blieb, war es ein Wettkampf, aus dem ich viel Positives ziehen konnte. Gleichzeitig wurde aber deutlich, dass mein Fuss besonders beim Stabhochsprung und Hochsprung noch nicht ganz so mitspielt, wie ich es mir wünschen würde. Diese kleinen Einschränkungen machen in einem engen Starterfeld oft den Unterschied, und sie haben mir gezeigt, woran ich weiterarbeiten muss.
Drei Wochen später ging es für mich weiter mit einem Zehnkampf auf Teneriffa. Die Vorbereitung war eigentlich ideal: Ich hatte sehr gute Trainingswochen, die Einheiten liefen rund und mein Gefühl war durchwegs positiv. Ich bin mit einem klaren Ziel in den Wettkampf gegangen und habe mich bereit gefühlt, dieses umzusetzen. Umso grösser war die Enttäuschung, als ich im Wettkampf nicht das zeigen konnte, was ich mir vorgenommen hatte. Ich konnte die Trainingsleistungen schlichtweg nicht auf die Bahn bringen und das war, vor allem mental, extrem frustrierend. Man weiss, was im Körper steckt, man spürt es im Training – und dann ist es einfach nicht abrufbar, wenn es zählt.
Nach dem Wettkampf haben wir entschieden, noch einmal einen etwas grösseren Trainingsblock einzubauen. Ziel war es, körperlich wieder ganz stabil zu werden, Vertrauen in die Abläufe zurückzugewinnen und den Rhythmus zu schärfen. Diese Phase hat mir sehr gutgetan, nicht nur physisch, sondern auch mental. Ich konnte mich auf die Basics konzentrieren, an kleinen Details feilen und mit etwas Abstand auf die ersten Saisonstationen zurückblicken.
Jetzt steht mit einem Meeting in Polen der nächste Zehnkampf an. Die Formkurve zeigt in die richtige Richtung, und ich hoffe sehr, dass ich das, was ich im Training zuletzt zeigen konnte, nun auch im Wettkampf umsetzen kann. Ich fühle mich bereit, körperlich und mental. Ich will mit einem befreiten Gefühl an den Start gehen. Mein Ziel ist es, mich von Disziplin zu Disziplin weiterzutreiben, mutig zu agieren und die Energie aus dem Training in Punkte umzuwandeln.
Finley Gaio
Finley Gaio (26) ist professioneller Leichtathlet. Der Maispracher ist einer der besten Zehnkämpfer sowie Hürdensprinter der Schweiz.