Zwischen Altar, Fotoboxen und Sektempfang
25.04.2024 HölsteinNadine Bucher hat sich als Hochzeitsplanerin selbstständig gemacht
Aktuell ist Nadine Bucher am Feinschliff – denn in ihrer Branche steht die Hochsaison bevor. Die Hochzeitsplanerin unterstützt seit vier Jahren Brautpaare, wobei sie nichts dem Zufall überlässt. ...
Nadine Bucher hat sich als Hochzeitsplanerin selbstständig gemacht
Aktuell ist Nadine Bucher am Feinschliff – denn in ihrer Branche steht die Hochsaison bevor. Die Hochzeitsplanerin unterstützt seit vier Jahren Brautpaare, wobei sie nichts dem Zufall überlässt. Die 29-Jährige weiss, worauf es bei einer guten Planung ankommt und kennt die Trends der bevorstehenden Hochzeitssaison.
Luana Güntert
Mit dem Mai steht nicht nur der Wonnemonat mit dem angenehm warmen Wetter vor der Tür – auch das Standesamt und die Kirchen haben Hochsaison. Die Hochzeit soll der schönste Tag im Leben eines Paares sein – ist aber auch mit viel Aufwand verbunden. Das weiss Nadine Bucher schon lange, hat es aber erst vor vier Jahren am eigenen Leib erfahren, als sie ihrer besten Freundin als Trauzeugin zur Seite stand. «Meine Freundin wollte einfach ein paar Stühle aufstellen und irgendwo Essen und Trinken bestellen», erzählt sie. Sie habe ihr dann klargemacht, dass so etwas nicht reiche für ein Hochzeitsfest und ihr für die Planung Hilfe angeboten. An der Feier selbst übernahm sie die Tageskoordination, damit nichts dem Zufall überlassen wurde und das Brautpaar seine Feier geniessen konnte.
Der grosse Tag sei dann stressig gewesen und sie konnte aufgrund der Koordination einer ganzen Gesellschaft ihre Freundin nicht so intensiv begleiten, wie sie es sich gewünscht hätte. «Die Gäste lobten jedoch meine Arbeit und rieten mir, etwas aus meinem Planungsgeschick zu machen», so Bucher. Die anerkennenden Worte zeigten Wirkung: Vier Monate später gründete die Hölsteinerin «Passion Events» – ein Unternehmen für Hochzeitsplanungen.
Der Start ins neue Business sei harzig verlaufen, da die Pandemie grosse Feste verunmöglichte und Bucher noch keine Ausbildung in der neuen Branche hatte. Das änderte sie ein Jahr später, indem sie bei der Swiss Academy of Wedding & Event Education GmbH den Hochzeitsplaner-Lehrgang absolvierte.
In der Ausbildung in Wädenswil (ZH) werden alle Bereiche, die es für eine Hochzeit braucht, abgedeckt: Die Schülerinnen und Schüler lernen, wie man Zeremonien plant, worauf es bei der Dekoration ankommt, wie man administrativ vorgehen muss und was bei einem Hochzeitsmahl unbedingt auf den Tisch gehört. Die Auszubildenden werden auch in Sachen Styling und Unterhaltung unterrichtet und lernen, wie man mit Fotografen, Caterern und Pfarrern kommuniziert. Das Wichtigste an der Ausbildung war für die 29-Jährige aber das Netzwerk an Dienstleistern, das den Absolventen mitgegeben wird.
Trend aus Amerika
Die gebürtige Lenzburgerin, die der Liebe wegen ins Baselbiet gezogen ist, bietet bei «Passion Events» Komplettund Teilplanungen für Hochzeiten an, aber auch ihre Tätigkeit als Wedding-Day-Managerin, wo sie im Vorfeld zwar nicht mitplant, das Brautpaar und die Angehörigen dann aber am Fest unterstützt, damit diese den grossen Tag sorglos geniessen können. Die Teilplanung, also das gemeinsame Planen mit dem Paar, wo Bucher für die Feinabstimmung sorgt, kombiniert mit dem Wedding-Day-Manager sei bei ihren Kunden aktuell am beliebtesten.
«Das Engagieren von Hochzeitsplanern war in der Schweiz lange kein Thema», erklärt sie. Hierzulande seien bis vor Kurzem nur Planungsexperten zum Einsatz gekommen, wenn es sich um eine riesige Fete gehandelt habe. Zudem hatten Hochzeitsplaner den Ruf, «typisch amerikanisch» zu sein.
Der Trend komme aus den USA, bestätigt Bucher. Nicht nur bei der Art der Feste, auch beim Styling holen sich Schweizerinnen und Schweizer über Social Media Inspiration aus den Staaten. Aktuell beliebt seien die Farbkombination Schwarz-Weiss, Schleifen und Perlen. Auch in Sachen Hochzeitslocation gebe es Trends: Momentan seien dies prunkvolle Herrenhäuser im «Old-Money-Style». Auf Kundenanfrage organisiert Bucher zusätzlich Heiratsanträge und «Baby-Showers», an denen das Geschlecht des ungeborenen Babys verkündet wird.
Einen Preis für ihre Dienstleistung zu nennen, sei schwierig: «Jedes Fest ist anders und somit auch die Kosten», sagt Bucher. Bei einem kostenlosen Beratungsgespräch, das jeweils den Beginn der Zusammenarbeit mit dem Paar darstelle, werde der Preis, passend zu den Wünschen, besprochen.
Beim Beginn der Zusammenarbeit hätten viele Paare schon eine Location gebucht, da beliebte Orte schnell reserviert werden müssten. Im Gespräch mit der Braut und dem Bräutigam, wenn zum Beispiel das Dekorationskonzept aufgegleist wird, falle von den Männern oft der Satz «Schatz, säg du», erzählt sie und lacht. «Frauen machen sich da meistens mehr Gedanken.»
Gefahr der Reizüberflutung
Ein Missgeschick am grossen Tag sei ihr bis jetzt noch nie passiert, ausser damals am Fest ihrer besten Freundin. Sie habe die Hochzeitstorte gebacken und ihren Partner beauftragt, die Torte ans Fest mitzubringen. «Er hat sie dann dem nervösen Bräutigam einfach in die Hand gedrückt und die Torte hatte einen verewigten Handabdruck. Aber lieber so, als dass sie auf den Boden gefallen wäre», sagt sie mit einem Schmunzeln.
Eine Gefahr sieht Bucher in der Reizüberflutung für Paare bei der Suche nach Inspiration ohne Planerin: «Da kann man sich schnell verrennen und den Budget-Überblick verlieren.» Es sei somit wichtig, von Anfang an zu bestimmen, was man möchte und was nicht. Das Schönste an ihrer Tätigkeit ist für die hauptberufliche Kauffrau jeweils der Moment am Abend, wenn der erste Gang serviert wird und sie sieht, dass das Brautpaar entspannt ist, vor Freude strahlt und nicht gestresst ist.
Für ihre Zukunft hat die Liebhaberin von Hochzeiten noch einen weiteren Wunsch: «Ich warte immer noch auf eine wichtige Frage von meinem Partner.» Ein Wink mit dem Zaunpfahl.