Kanton will ein Mischwasserbecken gegenüber der «Badi» bauen
Für fast 2,5 Millionen Franken soll in Gelterkinden ein unterirdisches Becken entstehen, das den Eibach bei Starkregen entlastet und vor Schmutz schützt. Das Projekt ist anspruchsvoll – auch wegen ...
Kanton will ein Mischwasserbecken gegenüber der «Badi» bauen
Für fast 2,5 Millionen Franken soll in Gelterkinden ein unterirdisches Becken entstehen, das den Eibach bei Starkregen entlastet und vor Schmutz schützt. Das Projekt ist anspruchsvoll – auch wegen der SBB-Strecke nebenan.
Janis Erne
Gegenüber dem Schwimmbad in Gelterkinden ist der Kanton fündig geworden. Auf einer Parzelle zwischen der Tecknauerstrasse und der Zugstrecke soll ein neues Mischwasserbecken entstehen (siehe Bild). Dafür sind knapp 2,5 Millionen Franken vorgesehen. In der kommenden Woche befasst sich der Landrat mit dem Kredit. Die vorberatende Umweltschutz- und Energiekommission hat dem Projekt bereits zugestimmt.
Das Mischwasserbecken soll den Eibach auf der gegenüberliegenden Strassenseite bei Starkregen vor Verschmutzungen schützen, wenn die Kanalisation überlastet ist. Das rund 6 Meter tiefe Becken ist auf ein Volumen von 210 Kubikmetern ausgelegt und kann pro Sekunde bis zu 360 Liter Wasser aufnehmen. Bei ausserordentlich starkem Regen, der in der Regel nur kurz anhält, wäre es in etwa 10 Minuten gefüllt.
Das Bauvorhaben ist Teil einer grösseren Strategie und fügt sich in bestehende Abwasseranlagen im Einzugsgebiet der ARA Ergolz 1 in Sissach ein. Dazu gehören etwa die beiden grossen Mischwasserbecken unter der Böckter Firma Messag in der Nähe der Gelterkinder Landi, die der Kanton dieses Jahr gebaut hat (die «Volksstimme» berichtete).
Ganz so komplex wie dieses Projekt wird der Bau des Mischwasserbeckens «Rütschacher» bei der «Badi» Gelterkinden zwar nicht, doch auch hier gab und gibt es Herausforderungen.
Zwei mögliche Standorte mussten verworfen werden – einer wegen der Nähe zu einer Grundwasserschutzzone, der andere, weil sich der Grundeigentümer querstellte. Am nun gewählten Standort waren Vereinbarungen mit der Gemeinde Gelterkinden und der Elektra Baselland (EBL) als Grundeigentümerinnen nötig.
Die Nähe zum Bahndamm der SBB-Zugstrecke erfordert zudem «aufwendige Massnahmen zur Sicherstellung des Bahnbetriebs», wie es in der Landratsvorlage heisst. Vorgesehen sind ein Überwachungs- und Alarmierungskonzept sowie eine speziell gesicherte Baugrube.
Hinzu kommen verschiedene Sicherheitsvorschriften – ausserdem darf der Baukran nur eingeschränkt schwenken, um die vorbeifahrenden Züge nicht zu gefährden. Während der Bauarbeiten ist mit Verkehrsbehinderungen auf der Hauptstrasse zwischen Gelterkinden und Tecknau zu rechnen.
Abwasser aus dem Nachbardorf
Viel Aufwand also für ein vergleichsweise kleines Mischwasserbecken. Das ist auch den Spezialisten der Kantonsverwaltung bewusst – dennoch halten sie den Bau für alternativlos. Voraussichtlich wird auch der Landrat in einer Woche dem Projekt zustimmen.
Die Kosten sind auf 2,43 Millionen Franken veranschlagt, mit einer Genauigkeit von plus/minus 10 Prozent. Der grösste Teil, rund 1,5 Millionen Franken, entfällt auf die Tiefbauarbeiten. Weitere grössere Posten sind Honorare und Gebühren (330 000 Franken) sowie die Mess-, Steuer- und Regelungstechnik (180 000 Franken).
Während das Becken unterirdisch gebaut wird, entsteht an der Oberfläche ein kleines Technikgebäude. Zudem soll die Bushaltestelle vor Ort neu gebaut und die Umgebung nach Abschluss der Arbeiten ökologisch aufgewertet werden. Im Zuge der Arbeiten will der Kanton zudem bestehende Abwasserinfrastruktur sanieren. Wenn der Landrat das Projekt genehmigt, soll der Baustart ab Anfang 2027 erfolgen; der Abschluss ist Ende 2028 vorgesehen.
Ein interessantes Detail: Obwohl das Mischwasserbecken auf Gelterkinder Boden gebaut werden soll, würde es ausschliesslich das Einzugsgebiet des Nachbardorfs Tecknau abdecken und dessen Abwasser zwischenspeichern.