ZS siegt im Derby
19.12.2023 Eishockey, SportEHC Zunzgen-Sissach – EHC Rheinfelden 8:0 (3:0, 2:0, 3:0)
Die Oberbaselbieter Zweitligisten gewinnen am Freitagabend ein über weite Strecken einseitiges Spiel gegen Rheinfelden und holen sich damit den ersten Tabellenplatz zurück.
Timo ...
EHC Zunzgen-Sissach – EHC Rheinfelden 8:0 (3:0, 2:0, 3:0)
Die Oberbaselbieter Zweitligisten gewinnen am Freitagabend ein über weite Strecken einseitiges Spiel gegen Rheinfelden und holen sich damit den ersten Tabellenplatz zurück.
Timo Wüthrich
Die letzten Sekunden des Spiels plätschern am Freitagabend dahin. Einige Spieler blicken hin und wieder auf die Anzeigetafel, auf der sich das Gezeigte der vorangegangenen sechzig Spielminuten in klaren Zahlen widerspiegelt. Eine Acht auf der einen Seite, eine Null auf der anderen. So deutlich dieses Ergebnis wenige Augenblicke später nach dem offiziellen Spielende in Zahlen ist, so verdient ist auch der Sieg für den EHC Zunzgen-Sissach gegen den EHC Rheinfelden.
Keine neunzig Sekunden hat es nach dem Anpfiff des Schiedsrichtergespanns gedauert, bis der Puck das erste Mal im Netz der Gäste zappelte. Alles andere als ein guter Start in eine wichtige Partie aus Sicht des EHC Rheinfelden, der sich auf dem drittletzten Tabellenplatz und damit in einem immer hoffnungsloser werdenden Kampf um die Play-offs befindet. Somit waren die personell arg gebeutelten Aargauer, die nur mit fünfzehn Feldspielern auf die Sissacher Kunsteisbahn angereist waren, zum Handeln gezwungen.
Die Oberbaselbieter Gastgeber waren in den ersten Minuten bestrebt, die Gäste in die Defensive zu drängen und den Puck in den eigenen Reihen zu halten. Jedoch gelang es den Rheinfeldern einige Male, auch begünstigt durch Fehlpässe im gegnerischen Aufbauspiel, mit Entlastungsangriffen gefährlich vor ZS-Torhüter Sven Tschan aufzutauchen.
ZS kreierte insgesamt die gefährlicheren Aktionen, dies vor allem über schnelle Spielzüge, mit denen die Verteidigung der rot-gelb gekleideten Rheinfelder grosse Mühe bekundete. Einer dieser schnellen Angriffe führte noch im Startdrittel zum 3:0 durch Nicolai Gusset, nachdem der beim EHC Zunzgen-Sissach spielende Rheinfelder Rony Spreyermann zum zwischenzeitlichen 2:0 eingenetzt hatte. Notabene standen bei ZS neben dem erwähnten Torschützen drei weitere Spieler auf dem Eis, die in Rheinfelden gespielt hatten und im Verlauf der von Ex-ZS-Sportchef und Ex-Rheinfelden-Trainer Michael Eppeler umgesetzten Zusammenarbeit der Klubs ins Oberbaselbiet gelotst worden waren.
Doppelter Shutout für ZS
Im zweiten Drittel wurden die Gäste etwas stärker: Nach dem Wiederanpfiff erzielte Lucius Koller beinahe das 1:3. «Da fehlte uns etwas die Disziplin. Wir haben nicht mehr konsequent verteidigt und systemtreu gespielt, da jeder noch ein Tor machen wollte», so ZS-Kapitän Jérôme Lanz. Nach dem 4:0 durch Denis Malik kam der EHC Rheinfelden nach einer guten halbe Stunde wieder zu einer guten Chance, jedoch parierte der zuvor eingewechselte ZS-Goalie Fabian Liniger den Penalty. Etwas später machte Matteo Bertschy mit dem 5:0 den Deckel definitiv drauf.
Der restliche Spielverlauf ist schnell erzählt: Zunzgen-Sissach erzielte im letzten Drittel drei weitere Tore, während die Rot-Gelben kaum mehr für Entlastung sorgen konnten. Damit feierten die Goalies Tschan und Liniger in ihren 30 Einsatzminuten je einen Shutout. «Es ist nicht realistisch, mit einem jungen und kleinen Kader von fünfzehn Feldspielern, von denen einige ihre ersten Spiele überhaupt in der 2. Liga bestreiten, einen Punkt oder gar einen Sieg zu erwarten», bilanziert Philipp Stäubli, der Rheinfelder Trainer, nach Spielende. «Für uns gilt es, aus den verbleibenden fünf Spielen mindestens drei Siege zu holen.» Auch dann würde es noch eng mit der Play-off-Quali.
Ganz anders sieht die Gefühlslage bei den Oberbaselbietern aus. «Nachdem wir nun vermehrt gegen Mannschaften auf den unteren Tabellenplätzen gespielt haben, geht es darum, in den kommenden Spielen gegen die Spitzenteams in den Play-off-Modus zu wechseln», prognostiziert ZS-Trainer Lukas Kamber. In der Tat hat es das Programm der Oberbaselbieter in sich: In den nächsten vier Spielen warten der aktuell Zweitplatzierte EHC Zuchwil sowie der EHC Meinisberg, gegen den Zunzgen-Sissach in der vergangenen Saison das Play-off-Finale verlor. Von den letzten fünf ZS-Gegnern bis Ende der Regular Season am 26. Januar stehen vier Stand jetzt in den Playoffs.
TELEGRAMM
EHC Zunzgen-Sissach – EHC Rheinfelden 8:0 (3:0; 2:0; 3:0). Eisbahn: Sissach. Zuschauer: 360. Schiedsrichter: Hofer, Herrmann. Tore: 2. C. Weber (Schneider) 1:0; 9. Spreyermann (Gyger, Gfeller) 2:0; 12. Gusset (Gyger) 3:0; 27. Malik (Lanz) 4:0; 37. Lanz (Bertschy, Liniger) 5:0; 51. Gyger (Spreyermann, Dintheer/Auschluss P. Lenz) 6:0; 53. Lanz (Bertschy, R. Müller) 7:0; 54. M. Di Biase (Spreyermann) 8:0. Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Zunzgen-Sissach; 2-mal 2 Minuten gegen Rheinfelden.
EHC Zunzgen Sissach: Tschan; Liniger; Malik, Dörig; Gusset, Gfeller; G. Lenz, V. Di Biase; Zaugg, F. Müller; Bertschy, R. Müller, Lanz; M. Di Biase, Gyger, Spreyermann; C. Weber, D. Müller, B. Schneider; Imhof, Model, Dintheer.
EHC Rheinfelden: Probst; Urich, Flückiger; P. Lenz, Graf; Meier; Scerbakovs, Matter, Wirz; J. Weber, Stäubli, Maillard; Koller, Stehrenberger, Gass.
Frauenteam unterliegt Davos im Cup
vs. Am Samstag war der HC Davos aus der höchsten Schweizer Frauen-Eishockey-Liga, der «PostFinance Women’s League», auf der Sissacher Kunsteisbahn zu Gast. Die Bündnerinnen gaben sich im Cup-Duell gegen den EHC Zunzgen-Sissach aus der SWHL B keine Blösse und siegten deutlich mit 6:0. Den Unterschied machten sie vor allem im ersten Drittel, das sie mit 4:0 für sich entschieden. Dem Spiel um 20.15 Uhr wohnten gemäss Statistik 95 Personen bei.
Damit verabschieden sich die ZS-Frauen in die Weihnachtspause. In der Liga gilt es am 7. Januar wieder ernst, erneut vor eigenem Anhang. Das Ziel des Teams dürfte es sein, im neuen Jahr dieselben Resultate zu erreichen wie in einem sehr überzeugenden Herbst 2023: Von 11 Ligaspielen haben sie 8 gewonnen. Abgesehen von zwei Kanterniederlagen gegen die Liga-Dominatorinnen aus Zug mussten die Oberbaselbieterinnen nur einmal eine Niederlage verdauen. Mit 24 Punkten stehen die «ZS-Ladies» auf dem zweiten Rang. Die Play-off-Teilnahme steht zwar rechnerisch noch nicht fest, ist den Grün-Weissen aber nicht mehr zu nehmen. ZS hat sich nach Jahren als «Kellerkind» (2017- 2021) zu einem der besten Teams der Liga gemausert – oder gar zum besten hinter Zug mit seinen 192 Toren bei nur 1 Gegentor in 11 Spielen.