ZS schlägt gleich doppelt zurück
12.03.2024 Eishockey, SportNach schlechtem Start ist der Play-off-Final ausgeglichen
Nach zwei Niederlagen in den ersten beiden Finalspielen gegen Zuchwil konnte der EHC Zunzgen-Sissach zurückschlagen. Obwohl sich einige Spieler besonders in Szene setzen konnten, ist Trainer Patrick Klassnitz überzeugt: ...
Nach schlechtem Start ist der Play-off-Final ausgeglichen
Nach zwei Niederlagen in den ersten beiden Finalspielen gegen Zuchwil konnte der EHC Zunzgen-Sissach zurückschlagen. Obwohl sich einige Spieler besonders in Szene setzen konnten, ist Trainer Patrick Klassnitz überzeugt: «Diese Siege sind eine Mannschaftsleistung.»
Luana Güntert
Mit dem Rücken zur Wand zu stehen, ist unangenehm. Erst recht, wenn man weiss, dass der Meisterpokal schon in Sichtweite war und ein Sieg erwartet wurde. Dem EHC Zunzgen-Sissach ist genau das passiert: Noch vor der Final-Serie sagte Captain Remo Hunziker: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass Zuchwil gewinnt, wenn wir unser Spiel durchziehen.» Doch Zuchwil hat gewonnen – gleich zweimal hintereinander.
Am Donnerstag gab es beim dritten Spiel also nur ein Motto: «Verlieren verboten». Doch auch bei dieser Partie schien ZS anfangs nicht ins Spiel zu finden und erhielt viele Strafen. So erstaunte es nicht, dass Zuchwil nach sechs Minuten in Führung gehen und das Spielgeschehen an sich reissen konnte und so das erste Drittel dominierte.
Irgendetwas schien in der Pause vorgefallen zu sein, denn die Oberbaselbieter kamen wie verwandelt aus der Kabine. Es war Silian Gyger, der nach einer Verletzung erst das zweite Mal wieder mit dabei war, der ZS mit seinem Ausgleichstreffer zurück ins Spiel brachte. Nach weiteren Treffern von Raoul Seiler, Nicolai Gusset sowie einem Doppelpack von Leandro Gfeller konnte ZS schliesslich einen deutlichen 5:2-Sieg feiern.
Gibt es ein Geheimrezept?
Das vierte Spiel begann am Samstag hektisch und beide Teams zeigten sich angriffig. Es war vor allem den Solothurnern anzumerken, dass sie vor heimischer Kulisse den Sack zumachen und den Titel holen wollten. Gleich drei Schüsse fanden in den ersten Minuten das ZS-Tor, die jedoch alle souverän vom Oberbaselbieter Schlussmann Michele Lepori pariert wurden. Als dann aber der Zuchwiler Patrick Amstutz nach fünf Minuten auf die Strafbank geschickt wurde, nutzte ZS seine Überzahlsituation blitzartig aus. Nur sieben Sekunden nach Wiederanpfiff konnte Leandro Gfeller für sein Team treffen.
Die Führung zeigte sich jedoch nur auf der Anzeigetafel – auf dem Feld war davon nichts zu sehen. Auch Zuchwil konnte in dieser Phase des Spiels nicht glänzen. Die Partie war hektisch und von Fehlpässen und zu schnellen Wechseln von der Offensive in die Defensive und wieder zurück geprägt. Als es vor Leporis Kasten zu einer Rangelei kam, rutschte die Scheibe mit viel Glück für die Solothurner über die Linie. Kurz vor der ersten Pause trafen die Zuchwiler im Powerplay nochmals – und das Déjà-vu aus den ersten beiden Spielen schien perfekt.
Doch ZS hatte auch für diese heikle Phase eine Rezept-Kombination parat: Pausengespräch und Silian Gyger. Nicht mal eine Minute war gespielt, als der Böckter den Ausgleich erzielen konnte. Auch im weiteren Spielverlauf war er es, der mit guter Spielübersicht glänzte und seine Teamkollegen mit schönen Pässen in die Tiefe anspielen konnte. Doch was hat das Trainer-Trio seinem Team in der Pause gesagt? «Das bleibt ein Geheimnis», sagt Trainer Patrick Klassnitz und schmunzelt. In dieser Phase konnte Rony Spreyermann seine Zweikampfstärke zeigen und den Solothurnern oft im richtigen Moment den Puck wieder abnehmen. Rund sieben Minuten nach seinem Ausgleich war es wieder Silian Gyger, der ZS erneut in Führung schoss.
Das restliche Mitteldrittel konnten die Oberbaselbieter dominieren. Raoul Seiler und Remo Hunziker zeigten ein hervorragendes Zusammenspiel mit cleveren Seitenwechseln. Besonders Seiler schien das Spiel gut zu lesen und war seinen Gegenspielern immer einen Schritt voraus, sodass Zuchwil zu fast keinem Angriff mehr kam.
Noch ein Doppelpack
Nach der zweiten Pause musste der Zuchwiler Hansruedi Kilchenmann wegen eines Stockschlags auf die Strafbank, was Gfeller erneut ausnutzen konnte und so zu seinem zweiten Doppelpack innert zweier Spiele kam. Wenige Minuten später war die Situation gleich umgekehrt: Zuchwil war in Überzahl und hätte somit mehr Spielanteil haben sollen. Doch ZS schaffte es, die Scheibe in den eigenen Reihen zu halten. Seiler konnte den Puck oft clever abdecken und weitergeben, sodass Zuchwil wieder oft ein My zu spät kam.
In den letzten zehn Minuten hielt sich das Heimteam mit Checks und Schlägen nicht zurück, die oftmals Silian Gyger trafen. Mit dieser Spielweise schaffte Zuchwil in Unterzahl den Anschlusstreffer. ZS reagierte darauf aber nicht mit «Verbarrikadieren» des eigenen Tors – im Gegenteil. Die Oberbaselbieter standen hoch und vorne versuchte Jérôme Lanz, früh die Scheiben abzufangen, was ihm mehrmals gelang. Auch wenn ZS in dieser Phase kein Tor mehr gelang, konnte ein knapper, aber wichtiger Sieg gefeiert werden.
Was bringt der Dienstag?
«Wir waren vor dem Tor zu wenig effizient und die Scheibe ist oft eher für Zuchwil gefallen», fasste Klassnitz nach dem Spiel zusammen. Für ihn sei Rückkehrer Gyger ein wichtiger Bestandteil des Teams, da er Ruhe und Kreativität ins Spiel bringe. «Doch unser Sieg war eine Mannschaftsleistung.»
Doppeltorschütze Gyger zeigte sich bescheiden: «Es ist egal, wer die Tore macht.» Das Team hätte in den vergangenen Partien Mühe gehabt mit der Chancenverwertung. «Heute habe ich zwei gemacht, am Dienstag wird es ein anderer sein.» Es habe ihn vor allem gefreut, wie viele ZS-Fans nach Zuchwil gekommen sind. Er erwarte, dass sich die Sissacher «Kunsti» am Dienstag in einen Hexenkessel verwandle. Klassnitz ergänzt: «Ich erwarte einen Sieg am Dienstag. Das Momentum ist nun auf unserer Seite.»
SPIELAKTEN
Spiel 3: ZS – Zuchwil 5:2 (0:1; 3;0; 2:1). ZS-Torschützen: Gfeller (2-mal), Gyger, Seiler, Gusset.
Spiel 4: Zuchwil – ZS 3:4 (2:1; 0;2; 1:1). ZS-Torschützen: Gfeller (2-mal), Gyger (2-mal).