ZS macht das Spiel, Zuchwil die Tore
07.03.2024 Eishockey, Sport2. Liga: EHC Zuchwil Regio – EHC Zunzgen-Sissach 6:3 (1:1, 2:1, 3:1)
Nach der Heimniederlage verliert ZS auch das zweite Spiel im Playoff-Final gegen Zuchwil. Obwohl die Oberbaselbieter zu viel mehr Chancen kamen, gelang es ihnen nicht, diese zu verwerten. Dazu kamen gleich elf ...
2. Liga: EHC Zuchwil Regio – EHC Zunzgen-Sissach 6:3 (1:1, 2:1, 3:1)
Nach der Heimniederlage verliert ZS auch das zweite Spiel im Playoff-Final gegen Zuchwil. Obwohl die Oberbaselbieter zu viel mehr Chancen kamen, gelang es ihnen nicht, diese zu verwerten. Dazu kamen gleich elf Zweiminutenstrafen, die den Solothurnern in die Karten spielten.
Michael Herrmann
Nach der Startniederlage vom vergangenen Samstag, bei welcher ZS über weite Teile besser im Spiel war als Zuchwil, ging es im zweiten Spiel des Play-off-Finals um Wiedergutmachung. Optimismus vor dem Spiel war nicht nur beim Trainerteam zu spüren, sondern auch in der Mannschaft. Vor ansehnlicher Kulisse mit knapp mehr als 400 Zuschauern in der Regiobank-Arena ging es nach der Nationalhymne endlich los und ZS wollte von Anfang an Druck ausüben und das Spiel in die eigenen Hände nehmen.
In den ersten Spielminuten begann das Team von Headcoach Lukas Kamber noch etwas zögerlich. Doch bereits nach etwas über 200 Sekunden im Spiel hätte ZS in Führung gehen müssen, doch die Chance alleine vor dem Tor wird kläglich vergeben. Zuchwil wollte das aktuell gute Momentum nutzen und lauerte immer wieder auf Scheibenverluste der Oberbaselbieter. Die nächsten Abschlüsse stellten beide Torhüter vor nicht allzu grosse Probleme und so plätscherte das Spiel vor sich hin. Ein Chancenplus war klar bei ZS zu sehen, ebenfalls konnten sich die Oberbaselbieter jeweils länger in der gegnerischen Hälfte aufhalten. Nur im Abschluss sündigte man immer wieder.
So weit ging der Gameplan bis jetzt auf, hinten stand man sicher, vorne fehlte noch das Quäntchen Glück, doch das wollte man sich mit schnellem Hockey erarbeiten. Doch plötzlich, entgegen dem Spielverlauf, konnte Kai Niederhauser etwas mehr als fünf Minuten vor Drittelsende Zuchwil in Führung schiessen. Erneut lag das Momentum auf Zuchwiler Seite. Nach einem Zusammenprall musste dann Torhüter Flavio Müller gepflegt werden und für ihn ging das Spiel nicht mehr weiter.
Das ZS-Trainerteam nutzte diese kurze Pause, um nochmals Anweisungen zu geben. Genau 90 Sekunden später setzte Rony Spreyermann diese um und erzielte den wichtigen 1:1-Ausgleich, zugleich auch das Pausenresultat.
Strafen und Momentum
Wer nun das Momentum auf seiner Seite hatte, ist schnell erzählt. Mit zwei unnötigen Strafen machte sich ZS das Leben gleich doppelt schwer. Vanjo Di Biase und Marc Niederhauser nahmen in der Kühlbox Platz, doppelte Überzahl für Zuchwil – und es dauerte nur 18 Sekunden und das 2:1 für das Heimteam war Tatsache. Hatte man kein Glück mit den Strafen, so kam nun auch noch Pech hinzu. Nach Diskussionen mit dem Schiedsrichter musste Gian Reto Lenz mit einer 2+2-Minuten-Strafe neben das Eis und Zuchwil nutzte erneut das Powerplay gekonnt und traf zum 3:1.
In dieser Phase war nun nicht nur das Momentum auf Zuchwiler Seite, auch die vielen Strafen halfen nicht, sich in der Offensive zu organisieren. Auch aufseiten von Zuchwil wurden nun aber Strafen ausgesprochen, aber das Überzahlspiel bei ZS war nur bis vors Tor wie nach dem Lehrbuch, doch im Abschluss wurde erneut gesündigt. Der neue Torhüter Jean-Luc Chéhab konnte sich trotz allem mehrmals auszeichnen. Mit einem 3:1 in die erneute Drittelspause wollte man dann doch nicht, und endlich – nach mehreren Powerplays – war es Raoul Seiler, der etwas mehr als eine Minute vor der Pause zum 3:2-Pausenstand nachlegen konnte. Verloren war noch nichts, aber eine klare Steigerung im letzten Drittel musste her.
Bully, Beinstellen und erneut Unterzahl: Keine fünf Sekunden nach Wiederbeginn im letzten Drittel war ZS bereits wieder ein Mann weniger. Diese überstanden das, rappelten sich auf und dann endlich, der erlösende Ausgleich erneut durch Rony Spreyermann. War nun endlich das Momentum auf der Seite von ZS? Fehlanzeige. Wie aus dem Nichts kommt Zuchwil zur Führung. Konnte es noch schlechter kommen?
Definitiv. Erneute Strafe für ZS, das ein überragendes Unterzahlspiel spielte, jeder lief sich die Lunge aus dem Leib, überstand die Unterzahl, dann folgte ein unnötiger Scheibenverlust und erneut schlug es hinter ZS-Goalie Sven Tschan ein und die Solothurner erhöhten auf 5:3. Dies war nicht nur der Nackenschlag, sondern Zugleich der K.O.-Schlag. Denn nur eine halbe Minute später fiel auch das 6:3. Der Torhüterwechsel von Sven Tschan zu Michele Lepori war eine symbolische Geste, half am Ende aber auch nicht. Zwar erhielt man kein Gegentor mehr, aber mit einer erneuten Strafe war es eine unmögliche Aufgabe. Am Ende war es eine unnötige, nicht verdiente Niederlage, die das Team erst einmal verdauen muss. Für Trainer Lukas Kamber war es ein bitterer Abend: «Wir haben uns viele Chancen erspielt, die leider nicht genutzt wurden und jedes Mal, wenn wir das Momentum auf unserer Seite hatten, fiel es gleich wieder auf die andere Seite. Ich bin dennoch überzeugt, dass wir die bessere Mannschaft sind und nun geht es halt über fünf Spiele.»
Nun ist ZS im nächsten Spiel vom heutigen Donnerstag gefordert. Die Chancen müssen besser genutzt, unnötige Strafen vermieden werden. Es muss das gute und schnelle Eishockey gespielt werden, das ZS in den Final gebracht hat. Die Moral im Team ist intakt, um endlich auf die Siegerstrasse zurückzukehren.
TELEGRAMM
EHC Zuchwil Regio – EHC Zunzgen-Sissach 6:3 (1:1; 2:1; 3:1). Eisbahn: Regiobank-Arena Zuchwil. Zuschauer: 402. Schiedsrichter: Hofer, Huber. Tore: 15. K. Niederhauser (Tanner, T. Niederhauser) 1:0; 19. Spreyermann (Dietrich, C. Schneider) 1:1; 23. Kilchenmann (Dick, Mombelli) 2:1; 28. Tanner (T. Niederhauser, K. Niederhauser) 3:1; 39. Seiler (Hunziker, Spreyermann) 3:2; 47. Spreyermann (Lenz) 3:3; 49. T. Niederhauser (K. Niederhauser) 4:3; 52. Mombelli (Binggeli, Dick) 5:3; 52. T. Niederhauser 6:3.
Strafen: 11-mal 2 Minuten und 1-mal 10 Minuten gegen ZS; 6-mal 2 Minuten gegen Zuchwil.
Zunzgen-Sissach: Tschan; Lepori; C. Schneider, Dietrich; Lenz, V. Di Biase; Dörig, Malik; F. Müller; Gfeller, R. Müller, Spreyermann; Niederhauser, Model, Lanz; Hunziker, Seiler, Gyger; Bertschy, D. Müller, B. Schneider; Imhof.
Zuchwil: Müller; Chéhab. Fankhauser, Binggeli; Moser, Kilchenmann; Amstutz, Jost; Tanner, K. Niederhauser, T. Niederhauser; Dick, Mombelli, Lüdi, Hofstetter, Heiniger, Keller; Farner.