Der EHC Zunzgen-Sissach erzwingt nach der Niederlage im Heimspiel im Play-off-Viertelfinal gegen Bassersdorf eine dritte Partie. Dazu war am Sonntag eine Sonderleistung im letzten Drittel nötig, als ZS das verloren geglaubte Spiel noch in einen Sieg verwandelte.
Daniel Monnin
Sie haben es geschafft: Das Ladies-Team des EHC Zunzgen-Sissach kann weiterhin von einem Halbfinal-Einzug in den Play-offs der SWHLB träumen. Wenig hätte am Sonntagabend in der Walliseller Eishalle gefehlt und die ZS-Damen hätten sich in die Ferien verabschieden können. Der EHC Bassersdorf hatte nach dem 5:4-Auswärtssieg vom Freitag alle Vorteile auf seiner Seite.
Da beide Teams die Begegnung mit offenem Visier und jeder Menge Nervosität angingen, entwickelte sich ein stetiges Hin und Her, allerdings mit klaren Vorteilen für Bassersdorf. Die Zürcherinnen wirkten homogener, durchschlagskräftiger und erarbeiteten sich dank mehr Schüssen auch deutlich mehr Chancen. ZS-Headcoach Roger Rensch sprach nach der Partie von «einem holprigen Beginn» und Captain Janina Habegger entschied sich mit «es war in der Tat ein eher schwieriger Start» für eine ähnliche Formulierung.
3:2 führte Bassersdorf nach 40 Minuten, dreimal waren die Zürcherinnen in Führung gegangen, zweimal gelang den ZS-Ladies der Anschlusstreffer. Doch das Momentum lag klar bei den Zürcherinnen, die mit mehr Überzeugung und Durchsetzungsvermögen auftraten. Ihnen kam auch entgegen, dass Fribourg-Leihgabe Selina Steiner im ZS-Tor einen rabenschwarzen Abend einzog und bei allen drei Treffern nicht sehr vorteilhaft aussah. Ihre Fangquote betrug bis zur Auswechslung durch Winona Witschi in der 37. Minute magere 86 Prozent.
ZS wie verwandelt
Es bleibt ein Geheimnis, was in der Pause nach dem zweiten Drittel in der ZS-Garderobe passierte. Die Geschichte eines Zaubertranks nach «Asterix und Obelix»-Vorbild dürfte «Fake News» sein. Tatsache ist jedoch, dass das Team aus Sissach wie verwandelt zum letzten Drittel erschien. Was vorher nur bruchstückweise gelang, war plötzlich in einer Art und Weise vorhanden, die verblüffte.
Nach wie vor war nicht alles Gold, was glänzte, doch die ZS-Ladies – allen voran die Leaderinnen im Team und speziell Center Selina Hehlen (drei Tore im ersten Spiel) sowie die quirligen und unberechenbaren weiteren Fribourg-Leihgaben Jana Poirrier und Livia Tschannen – sorgten für Unruhe in der vorher ordentlich stehenden Bassersdorf-Abwehr.
Zweikämpfe, die in den ersten beiden Dritteln verloren gingen, wurden plötzlich gewonnen und damit den Bassersdorf-Angriffen die Luft entzogen. Zudem stand die ZS-Abwehr um einiges besser, was zusätzliche Motivation freimachte, die schliesslich zum verdienten Ausgleich in der 45. Minute (ein gewonnenes Bully, ein Rückpass und ein satter Slapshot von Nathalie Buser) und zweieinhalb Minuten vor Schluss gar zum Siegtreffer durch Katerina Faberova führte.
So konnte Janina Habegger mit einem Lächeln feststellen: «Wir haben uns als Team zurückgekämpft und als Team gewonnen.» Für Stürmerin Sabrina Müller, eine weitere Leaderin im Team, waren «unser Wille und unser Teamspirit spielentscheidend». Auch Headcoach Roger Rensch lobte das ganze Team. Für einmal war es nicht das Powerplay, das für den Sieg sorgte, sondern das Boxplay in äusserst wichtigen Spielphasen.
Damit kommt es morgen (20 Uhr) in Sissach zur «Belle», dem entscheidenden dritten Spiel der Serie. Mit Vorteilen für die ZS-Ladies? Nach den letzten 20 Minuten vom Sonntagabend und dem so wichtigen Sieg im Rücken wohl eher schon.
TELEGRAMME
EHC Zunzgen-Sissach – EHC Bassersdorf 4:5 (0:1; 2:3; 2:1). Eisbahn: Sissach. Zuschauer: 85. Schiedsrichter: O’Brien, Erismann. Tore: 10. Bleesz (Dierauer, Zimmermann) 0:1; 28. Riedi (Bleesz) 0:2; 33. Hehlen (Hofstetter, Müller) 1:2; 35. Zimmermann (Binzegger) 1:3; 38. Habegger (Gehrig) 2:3; 39. Egger 2:4; 46. Hehlen (Péclard) 3:4; 58. Beer (Bankstrafe ZS) 3:5; 60. Hehlen (Faberova) 4:5. Strafen: 1-mal 2 Minuten gegen Zunzgen-Sissach; 2-mal 2 Minuten gegen Bassersdorf.
Zunzgen-Sissach: Witschi; Na. Buser, X. Kreutzer; Uiker, Péclard; Wojcik, Rueff; Knezic; Poirrier, Faberova, Habegger; Müller, Hehlen, Kern; Gehrig, Ni. Buser, Hofstetter; Stahel, Kurt.
EHC Bassersdorf – EHC Zunzgen-Sissach 3:4 (1:0; 2:2; 0:2). Eisbahn: Wallisellen. Zuschauer: 54. Schiedsrichter: Pankraz, Kuhn. Tore: 19. Bleesz (Zimmermann, Dierauer) 1:0; 21. Zogg (Egger, Schildknecht) 2:0; 23. Gehrig (Müller) 2:1; 26. Faberova (Penalty) 2:2; 28. Egger 3:2; 45. Na. Buser (Faberova) 3:3; 58. Faberova 3:4. Strafen: 2-mal 2 Minuten gegen Bassersdorf; 2-mal 2 Minuten gegen Zunzgen-Sissach.
Zunzgen-Sissach: Steiner (37. Witschi); Na. Buser, X. Kreutzer; Rueff, Uiker; Wojcik, Hofstetter; Knezic; Poirrier, Faberova, Habegger; Müller, Hehlen, Tschannen; Gehrig, Ni. Buser, Kurt; Kern.