ZS-Ladies stehen im Halbfinal
07.03.2025 Eishockey, Sport26 Sekunden brauchten die ZS-Ladies, um in der dritten Viertelfinalpartie gegen Bassersdorf einen 0:2-Rückstand auszugleichen. Dann spielten sie ihre Klasse aus und qualifizierten sich für den Playoff-Halbfinal. Dort wartet Brandis. Die Serie startet morgen.
Daniel ...
26 Sekunden brauchten die ZS-Ladies, um in der dritten Viertelfinalpartie gegen Bassersdorf einen 0:2-Rückstand auszugleichen. Dann spielten sie ihre Klasse aus und qualifizierten sich für den Playoff-Halbfinal. Dort wartet Brandis. Die Serie startet morgen.
Daniel Monnin
Kurz nach 22 Uhr: Die ZS-Ladies liegen in einem grün-schwarzen Knäuel vor dem eigenen Tor. Neun Sekunden vor der Sirene hat Sabrina Müller mit einem Treffer ins leere Tor den Sack zugemacht. Der 4:2-Sieg gegen Bassersdorf bedeutet für das Oberbaselbieter Team die dritte Halbfinal-Qualifikation in der SWHL B in Folge. Das vorentscheidende dritte Tor für ZS hat Verteidigerin Nathalie Buser in der 56. Minute mit einem ihrer vielfach erfolgreichen Schüsse von der blauen Linie erzielt.
Zwei Stunden zuvor hatte alles noch anders ausgesehen. Die Gegnerinnen aus dem Kanton Zürich legten die Nervosität früh ab, drückten, ja dominierten phasenweise und gingen nicht unverdient in Führung. Sie brauchten dazu allerdings doppeltes Glück, denn Liliane Schildknechts Schuss wurde gleich zweimal abgelenkt. Die ZS-Ladies erholten sich zwar umgehend vom Schock, doch ihre Nervosität wurde nicht kleiner. Den Offensivaktionen von ZS fehlte Durchschlagskraft, und in der Defensive herrschte mehrmals Chaos.
Die Siegtorschützin erklärte nach dem Spiel, dass ihr Team zu Beginn sehr nervös gewesen sei. Die nach einer Verletzung ins Team zurückgekehrte Stürmerin Melanie Lambert meinte gar, man sei nicht bereit gewesen. Auch wenn das Schussverhältnis nach dem ersten Drittel ausgeglichen war – das Resultat auf der Anzeigetafel besagte, wer den besseren Start erwischt hatte: Es stand 1:0 für die Bassersdörferinnen. Zu Beginn des Mitteldrittels ging es in ähnlichem Stil weiter: Die Fehlerquote der ZS-Ladies blieb hoch, und als nach knapp 200 Sekunden die beiden ZS-Verteidigerinnen den Puck an der eigenen blauen Linie vertändelten, lief ihnen die junge Österreicherin Emma Kohler davon und erzielte das 0:2. Zum dritten Mal in drei Spielen lagen die ZS-Ladies mit zwei Toren zurück.
Vom 0:2 zum 4:2
War’s das bereits? Mitnichten. Die ZS-Ladies fanden trotz der ungebrochenen Bassersdorf-Power mit jeder Minute besser ins Spiel, und die vorzügliche Torhüterin Selina Steiner hielt ihr Team mit Ruhe und sicheren Paraden im Spiel (94 Prozent Abwehrquote). «Steiner gab ihren Mitspielerinnen Vertrauen und Zuversicht zurück», analysierte Headcoach Roger Rensch nach dem Spiel.
In der Tat verteidigte die ZS-Abwehr nun konsequenter, spielte genauere Pässe in die Mittelzone, und die Oberbaselbieterinnen gewannen auch mehr Zweikämpfe. Die 32. Minute brachte den verdienten Lohn: Selina Hehlen (bereits ihr vierter Treffer) und Kristina Faberova (drittes Tor in der Serie) machten innerhalb von 26 Sekunden aus dem 0:2 ein 2:2. Nun hatten auch Kristina Faberovas Eltern auf der Tribüne Grund zum (sehr lauten) Jubeln.
Wie bereits im Auswärtsspiel vom Sonntag fiel die Entscheidung zugunsten der ZS-Ladies erst im Schlussdrittel, in dem sie auch spielerisch die Oberhand gewannen und mit «einem unbändigen Willen und unserem Teamgeist», wie Captain Janina Habegger sagt, das Spiel drehen konnten. Die routinierte Verteidigerin Nathalie Buser (35 Jahre, fünffache Schweizer Meisterin mit Lugano, mehr als 300 Meisterschaftsspiele) brachte Zunzgen-Sissach drei Minuten vor Schluss mit einem Schuss von der blauen Linie in Führung. «Wir wollten diesen Sieg unbedingt, das hat uns zusätzliche Kraft verliehen», sagte Melanie Lambert. Buser meinte, «wir haben den Kopf nie hängenlassen, das führte uns in den Playoff-Halbfinal».
Sabrina Müllers Schuss ins leere Tor neun Sekunden vor Schluss war reine Zugabe, zeigte jedoch deutlich, wie wichtig jedem Teammitglied dieser Sieg war: Sie begnügte sich einen Meter unbedrängt vor dem Tor nicht etwa damit, den Puck langsam über die Linie gleiten zu lassen, nein, sie hämmerte die Scheibe ins Netz.
Nun wartet Brandis
In der Halbfinal-Serie (Best-of-Three), die morgen beginnt, trifft Zunzgen-Sissach auf Brandis, das in der Qualifikation den zweiten Platz belegte. Anfangs Saison hatten die Emmentalerinnen dank ihrer kanadischen Topscorerin Sophie Lalor die Meisterschaft dominiert. Deren Ausfall schwächte das Team, und im letzten Meisterschaftsspiel verspielte Brandis den Qualifikationssieg in der Direktbegegnung an die GCK Lions. Die ZS-Ladies gingen in der Qualifikation gegen Brandis zweimal als Verliererinnen vom Eis: auswärts 2:3 nach Penaltyschiessen und auf eigenem Eis mit 0:4.
TELEGRAMM
SWHL B-Playoff-Viertelfinal: EHC Zunzgen- – EHC Bassersdorf 4:2 (0:1, 2:1, 2:0).
Kunsteisbahn: Sissach. Zuschauer: 125. Schiedsrichter: Hauhia/Erismann. Tore: 15. Schildknecht (Brunner) 0:1. 24. Kohler 0:2. 32. Hehlen (Habegger) 1:2. 32. Faberova (Tschannen) 2:2. 56. Buser (Müller, Faberova) 3:2. 60. Müller (ins leere Tore) 4:2. Strafen: 1mal 2 Minuten gegen Zunzgen-Sissach; 2mal 2 Minuten gegen Bassersdorf.
Zunzgen-Sissach: Steiner; Buser, Kreutzer; Uiker, Péclard; Wojcik, Rueff; Knezic, Hofstetter; Poirrier, Faberova, Habegger; Tschannen, Hehlen, Müller; Gehrig, Buser, Kurt; Lambert, Stahel, Seibert.