Postkarten aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert
sda./vs. Als der Zoo Basel 1874 als erster Zoologischer Garten der Schweiz seine Tore öffnete, wurde er rasch zum Publikumsmagneten. Der Reiz der damals präsentierten Steinböcke, Wildschweine und ...
Postkarten aus dem letzten und vorletzten Jahrhundert
sda./vs. Als der Zoo Basel 1874 als erster Zoologischer Garten der Schweiz seine Tore öffnete, wurde er rasch zum Publikumsmagneten. Der Reiz der damals präsentierten Steinböcke, Wildschweine und Vögel verflog aber rasch. Erst die 1879 vom Tierpark Hagenbeck in Hamburg übernommenen Völkerschauen führten zurück auf die Erfolgsspur und bewahrten den «Zolli» vor dem frühen Konkurs.
Die rassistische Zurschaustellung indigener Menschen ist eines der wenig ruhmreichen Kapitel aus der Geschichte des «Zollis». Sie dauerte bis 1935 an. Die Abkehr geschah aber nicht aus ethischen Gründen, wie selbstkritisch zugegeben wird, sondern war Folge eines schwindenden Publikumsinteresses. Die inzwischen eingezogenen exotischen Tiere wie Elefanten und Löwen waren offensichtlich attraktiver.
Unter anderem davon handelt das Buch «Zoo Basel – die Stadt-Oase neu entdecken», das heuer zum 150-Jahre-Jubiläum erschienen ist.In 40 Kapiteln schweift das Werk von Jennifer Degen und Lukas Meili durch die Geschichte der beliebten Anlage und beleuchtet verschiedene Aspekte der Tierhaltung.
Das Buch beginnt mit einem persönlichen Begrüssungstext der Hauptkassiererin («der schönste Job der Welt») und führt über die gesellschaftliche und wissenschaftliche Einordnung der Anlage durch den Direktor Olivier Pagan bis zu einem Gespräch zwischen Pagan und dem Verwaltungsratspräsidenten Martin Lenz über die geplanten Ausbaumassnahmen.
Nicht fehlen dürfen die berühmten Zuchterfolge. So etwa das 1956 weltweit erste in einem Zoo geborene Panzernashorn Rudra und die Gorilladame Goma, die 1959 die erste ihrer Art war, die in Europa auf die Welt kam. Das geht weiter über den ersten in Europa geschlüpften Rosaflamingo bis zum züchterisch erfolgreichen Vivarium, von wo aus viele Partner-Zoos mit Nachwuchs bestückt werden können. Zu erfahren ist auch, dass der Zoo aus Sicherheitsgründen über ein «Notfallschützen-Team» verfügt und dass sich Tierärzte für die Narkose in der Bedienung von Blasrohren üben müssen. Keine Erwähnung findet indes das gescheiterte Projekt eines Ozeaniums auf der Heuwaage im Jahr 2019.
Um an längst vergangene Tage zu erinnern, haben uns Heidi und Eugen Schwarz aus Oberdorf alte Postkarten geschickt, welche die schönen, aber auch die weniger schönen Momente des «Zollis» aufzeigen.