Poetry Slam im «Distl»
Mit Reim und Rhythmus zogen sechs Poetry-Slammer und -Slammerinnen das Publikum in ihren Bann. Im Zentrum standen Themen wie die Suche nach Pfirsich-Eistee oder das Sich-Vergraben.
Carolina Mazacek
Schon einmal darüber ...
Poetry Slam im «Distl»
Mit Reim und Rhythmus zogen sechs Poetry-Slammer und -Slammerinnen das Publikum in ihren Bann. Im Zentrum standen Themen wie die Suche nach Pfirsich-Eistee oder das Sich-Vergraben.
Carolina Mazacek
Schon einmal darüber nachgedacht, was man machen könnte, während die anderen das Geburtstagslied singen, oder darüber, wie man möglichst viele Autoren in einen Text zwängen kann? Genau solche kreativen Texte trugen die sechs Poetry-Slammer am 28. Dichter:innen Slam vor.
In eine Arena verwandelte sich am Freitag das Dichter:innen- und Stadtmuseum Liestal (Distl), denn es fand ein Wortkampf zwischen der Region Basel und dem Rest der Welt statt. Wer von den sechs Poetry-Slammern gewinnt die 28. Ausgabe und nimmt die Flasche Whisky nach Hause? Das entschied das Publikum.
Rea Köppel, die den Abend moderierte, machte bereits zu Beginn klar, dass es sich nicht um einen normalen Poetry-Slam handeln würde. Zur Erinnerung: Bei einem Poetry-Slam treten Personen mit eigenen Texten auf. Auf der Bühne haben sie sechs Minuten Zeit, ihren Text aufzusagen. Sie dürfen sich nicht verkleiden und weniger als die Hälfte des Textes darf gesungen werden. Normalerweise werden Tafeln mit Notenblättern von eins bis zehn im Publikum verteilt.
Dieses Mal wurde jedoch ein anderes System ausprobiert. Es traten immer zwei Personen gegeneinander an, und das Publikum entschied dann durch Klatschen, wer weiter ins Finale kam. Eine Erleichterung für die Moderation, denn so gab es keine Rechnerei. Das Publikum entschied nicht nur, wer weiterkommt, sondern hatte auch eine Regel: «Respect the Poet». Damit ist gemeint, dass das Publikum jeden Auftretenden respektieren soll.
Wer die sechs Minuten überschritt, wurde nicht gewaltsam von der Bühne gezerrt, sondern ab der sechsten Minute liess Köppel das Baselbieter Lied erschallen. Zum Genuss dieses Liedes kam das Publikum aber nur beim Probedurchlauf, denn alle sechs Teilnehmenden hielten sich an die 6-Minuten-Regel.
Wörter fliegen umher
Für die Region Basel traten die beiden erfahrenen Slam-Poetinnen Gina Walter und Fine Degen auf. Die Newcomerin und Gewinnerin des Liestaler Gym-Slams 25, Hannah Grossmann aus Gelterkinden, vervollständigte das Team. Für den Rest der Welt traten Ianique Sägesser aus Bern, Pesche Heiniger aus dem Emmental und Flori Wintels aus Deutschland auf.
Trotzdem verhalf der Heimvorteil nicht zum Sieg. Das Publikum brachte die drei Auswärtigen ins Finale, in dem Pesche Heiniger mit seinem Text über das Sich-Vergraben-im-Wald gewann. Somit ging der Whisky ins Emmental.
«Wir laden immer gute Poetry-Slammer und -Slammerinnen ein, aber das Publikum ist klein», sagt Rea Köppel, die bereits mehrere Slams im «Distl» moderiert hat. Auch diesmal war die Qualität der Beiträge stark, was das kleine Publikum umso mehr mit Klatschen und Jubeln bekräftigte. Stefan Hess, der Leiter des «Distl», fügt hinzu: «Wir denken darüber nach, diese Veranstaltung nur noch einmal im Jahr durchzuführen.» In den Anfangsjahren sei die Veranstaltung ein voller Erfolg gewesen. Bis zu 60 Personen seien gekommen, erzählte Hess.