«Wir setzen uns für alle Frauen ein»
31.07.2025 PolitikAnfang Juni wurden die «FDP Frauen beider Basel» gegründet. Basis dafür war eine Namens- und Statutenänderung der bereits bestehenden «FDP Frauen Basel-Stadt». Eines der neuen Vorstandsmitglieder ist die Sissacherin Michèle Eggenschwiler.
...Anfang Juni wurden die «FDP Frauen beider Basel» gegründet. Basis dafür war eine Namens- und Statutenänderung der bereits bestehenden «FDP Frauen Basel-Stadt». Eines der neuen Vorstandsmitglieder ist die Sissacherin Michèle Eggenschwiler.
Marianne Ingold
Frau Eggenschwiler, wer sind die «FDP Frauen beider Basel»?
Michèle Eggenschwiler: Wir sind die erste bikantonale Frauensektion der FDP. Wir setzen uns ein für frauenspezilsche Anliegen, etwa in den Bereichen Sicherheit, Bildung oder Gesundheit, die nicht an der Kantonsgrenze haltmachen. Es geht uns auch um die bessere Sichtbarkeit und Vernetzung von Frauen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.
Wie kam es zur Gründung der Organisation?
Den grössten Anstoss gab Nadine Jermann, Gemeindepräsidentin von Buus und Präsidentin des Verbands Basellandschaftlicher Gemeinden, VBLG. Sie regte schon vor einiger Zeit an, dass wir freisinnigen Baselbieterinnen uns bei den «FDP Frauen Basel-Stadt» integrieren könnten. Diese gibt es seit 1994 und einige Baselbieterinnen waren bereits Mitglied. Die Baslerinnen haben unsere Initiative von Anfang an positiv aufgenommen und wir haben das Projekt gemeinsam lanciert.
Stimmt es, dass es in der Baselbieter FDP bisher keine Frauensektion gab?
Nicht ganz. Es gab früher schon einmal eine FDP-Frauensektion Baselland. Diese wurde aber vor einigen Jahren aufgelöst. Nun haben wir mit der bikantonalen Sektion eine neue Form gefunden, was auch mehr Sinn ergibt, da viele unserer Themen sowohl die Stadt als auch das Land betreffen.
Was sind die wichtigsten Ziele und Anliegen der FDP Frauen beider Basel?
Neben den erwähnten Sachthemen ist es eines unserer Hauptziele, qualifizierte Frauen für politische Ämter zu motivieren und innerhalb der Partei zu portieren. Um unsere Ziele zu erreichen, arbeiten wir mit den beiden FDP-Kantonalparteien zusammen, aber auch mit den FDP Frauen Schweiz. Je nach Themenbereich kommen weitere Akteurinnen und Akteure aus Gesundheit, Wirtschaft, Wissenschaft oder Gesellschaft dazu sowie punktuell auch andere Frauenorganisationen.
Wie ist der Vorstand zusammengesetzt?
Wir sind zehn Frauen verschiedenen Alters mit ganz unterschiedlichem Hintergrund – sechs aus Basel-Stadt, vier aus Baselland. Für die Ressorts sind meist je ein Mitglied aus Baselland und Basel-Stadt zuständig. Das hält den Aufwand in Grenzen und so liessen in jeden Bereich Informationen aus beiden Kantonen ein.
Weshalb engagieren Sie sich im Vorstand und wie sind Sie zu diesem Amt gekommen?
Ich finde es sehr spannend, mich für frauenspezilsche Themen einzusetzen. Es hat mich zudem gereizt, neben der kommunalen auch auf der kantonalen Ebene zu politisieren. Das bedeutet eine andere Perspektive, ein grösseres Netzwerk und eine grössere Reichweite. Für den Vorstand wurde ich zusammen mit Isabelle Steinemann über die Jungfreisinnigen Baselland angefragt und habe mein Interesse bekundet. Nach einem Telefonat mit der Präsidentin Tamara Hunziker war schnell klar, dass das etwas für mich ist.
Was sind Ihre Aufgaben als Vorstandsmitglied und was möchten Sie in dieser Funktion bewirken?
Zusammen mit einer Kollegin aus Basel-Stadt werde ich für Social Media zuständig sein. Persönlich ist es mir wichtig, auch auf Themen aufmerksam zu machen, die nicht unbedingt zu den klassischen Kernanliegen der FDP gehören, aber für alle Frauen in beiden Basel relevant sind. Dazu gehört unter anderem der Kampf gegen häusliche und sexualisierte Gewalt. Zudem möchte ich eine Vorbildfunktion einnehmen und zeigen, dass es sehr wichtig ist, sich als Frau und als junger Mensch in der Politik zu engagieren – und dass das neben Studium, Job und Hobbys durchaus geht.
Wie bringen Sie Ihr Amt bei den «FDP Frauen beider Basel» mit Ihren anderen Funktionen zusammen?
Ich finde es spannend, dass meine Arbeit auf zwei Ebenen stattfindet. Dabei kann ich von beiden Seiten profitieren. Wenn ich weiss, was die Menschen auf kommunaler Ebene beschäftigt, zum Beispiel die Sicherheit am Bahnhof Sissach, kann ich das auf kantonaler Ebene einbringen – und umgekehrt.
Welchen Vorteil haben Frauensektionen innerhalb einer Kantonalpartei?
Frauen geben inhaltlich wie strategisch andere Inputs als Männer und bringen andere Perspektiven ein. Wir können unsere Mitglieder auch gezielter für politische Ämter aufbauen, sichtbar machen und in einem Wahlkampf für sie werben. Falls beispielsweise Nadine Jermann als offizielle Regierungsratskandidatin vorgeschlagen wird, werden wir sie sicher unterstützen und geschlossen hinter ihr stehen.
Präsidentin der Gemeindekommission
min. Michèle Eggenschwiler (24) wurde innerhalb der Familie und während des Jus-Studiums politisch sensibilisiert. Die Sissacherin trat den Jungfreisinnigen bei und wirkte einige Jahre in deren Vorstand mit. Heute ist sie Vorstandsmitglied der FDP Sissach und Umgebung sowie Präsidentin der Gemeindekommission. Sie verortet sich eher am linken Rand der FDP, fühlt sich in der Partei aber gut aufgehoben und möchte deren Attraktivität für jüngere Menschen weiter steigern. Diese stünden sich trotz unterschiedlicher politischer Positionen oft näher als die älteren Generationen, was die Chance für einen guten Diskurs und tragfähige Kompromisse erhöhe, so Eggenschwiler.
Beruflich ist die Oberbaselbieterin im Rahmen eines Praktikums in der Kommunikation der kantonalen Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion tätig und wird daneben ab Herbst ein Studium in Wirtschaftsrecht mit Vertiefung Unternehmenskommunikation an der FHNW aufnehmen.