Wie eine Seeschwalbe
23.12.2025 MaisprachEnsemble «Hirundo Maris» begeisterte mit verstärktem Frauenchor
Wie diese Stimmung der abwechselnd auftretenden Musiker die Herzen der Menschen berührte, zeigte sich bereits nach den ersten Vorträgen mit langem Applaus am vergangenen Donnerstag in Maisprach.
...Ensemble «Hirundo Maris» begeisterte mit verstärktem Frauenchor
Wie diese Stimmung der abwechselnd auftretenden Musiker die Herzen der Menschen berührte, zeigte sich bereits nach den ersten Vorträgen mit langem Applaus am vergangenen Donnerstag in Maisprach.
Das Ensemble «Hirundo Maris», dessen Name aus der lateinischen Sprache stammt und soviel wie «Seeschwalbe» bedeutet, wurde vor 15 Jahren durch die katalanische Sopranistin und Harfenistin Arianna Savall und ihrem norwegischen Ehemann, dem Tenor, Violonisten und Pianisten Petter U. Johansen gegründet. Zusammen mit den weiteren Musikern Ian Harrison (Dudelsack und Flöten), Miguel Ángel Cordero (Kontrabass) sowie David Mayoral (Perkussion und Glocken) geht es ihnen darum, alte Musik und Lieder neu zu arrangieren und mit innovativen Klangwelten zu verweben.
Getreu dem Namen der Seeschwalbe, die verschiedene Länder in ihrem Flug verbindet, erklangen weihnächtliche Lieder aus Nordund Südeuropa. Dies ist ihnen sehr gut gelungen, und die Musiker zauberten durch ihre kreative Klangsprache eine Stimmung voller Poesie, Mystik und Leidenschaft in die Kirche. Sei es beim Lied «In the Bleak Midwinter» des Komponisten Gustav Holst, vom Gründerpaar einfühlsam als Duett vorgetragen, oder dem feurig tänzerisch arrangierten «Banish misfortune» aus Irland, welches das Ensemble mit spürbarem Enthusiasmus vortrug. Das Publikum war begeistert.
Aber auch der mit einigen Männern verstärkte Frauenchor unter der Leitung von Claudio Cotti bot Chorgesang auf höchstem Niveau. In allen Registern ausgeglichen erklang zum Beispiel das berühmte «Es ist ein Ros entsprungen» mit klarer Aussprache und akzentuierter Dynamik. Ebenso sprühte das liebliche Weihnachtslied «Dormi, dormi bel Bambin» aus dem Tessin nach einem Chorsatz von Susanne Würmli nur so von Leichtigkeit und kindlicher Freude. Bemerkenswert zur Geltung kamen die weich perlenden Harfenklänge der flinken Finger von Arianna Savall beim Lied «Maria durch ein’ Dornwald ging» oder dem katalanischen Weihnachtslied «El Noi de la Mare».
Der alleinige Auftritt des Frauenchors überzeugte durch eine starke Qualität beim kurzen, dissonanten Stück «Ave Maria» des deutschen Komponisten Michael Schmoll. Hier war spürbar, wie sich die für unsere Ohren als unschön empfundene Harmonik im Schlussteil einträchtig findet und in einem wohltuenden D-Dur-Akkord aufgeht. Dass er schwierige Chorsätze problemlos meistert, bewies der Frauenchor ebenfalls eindrücklich mit dem Lied «Sure on This Shining Night». Diese ruhig fliessende Melodie wurde mit viel Hingabe und Konzentration zelebriert. Nach dem letzten Lied mit Ensemble und Chor, «¡Ay, que me abraso, ay!» belohnte das Publikum die Darbietungen mit Standing Ovations.
«Himmlische Weihnachtsmusik schenkt uns Frieden und Hoffnung. Singen ist eine der schönsten Möglichkeiten, Menschen zu verbinden», sagte Savall. Dass dem nichts beizufügen ist, unterstrich das letzte Lied «Stille Nacht», das zuerst von ihr in katalanischer, dann von ihrem Mann in norwegischer, und zum Schluss vom Publikum in deutscher Sprache gesungen wurde. Nach einem Apéro mit Glühwein, Kürbissuppe und Bauernbrot trat ein sichtlich zufriedenes Publikum seinen Heimweg in die sternenklare Winternacht an.
Stephan Imhof
