Wert der kulturellen Leistungen
10.12.2024 SissachRegionale Kunstschaffende im Kultur-Talk mit Ueli Mäder
vs. Ariane Rufino dos Santos und Stefan Zemp leben in Sissach. Sie lernten das Singen und Musizieren schon in ihren Elternhäusern kennen und spielen seit 1991 zusammen. Das Duo Accobella ist für ...
Regionale Kunstschaffende im Kultur-Talk mit Ueli Mäder
vs. Ariane Rufino dos Santos und Stefan Zemp leben in Sissach. Sie lernten das Singen und Musizieren schon in ihren Elternhäusern kennen und spielen seit 1991 zusammen. Das Duo Accobella ist für satirische Songs bekannt. Musikalisch überwiegen beschwingte tänzerische Elemente, die «niederschwellig Lebensfreude vermitteln». So könne Musik «zu einer friedlicheren Welt beitragen». Singen sei (laut Yehudi Menuhin) «die Muttersprache der Menschheit». Vielfältige Musik mache Menschen glücklich, fördere das Zuhören und verbinde Kulturen.
In Sissach aufgewachsen sind Beat Breitenstein, Pascal Häring und Peter Siegenthaler. «Mein Vater war Möbelschreiner, so habe ich den Prozess vom Holz zum Möbel kennengelernt», sagt Breitenstein. Die Möglichkeit, etwas zu kreieren, habe ihn später dazu bewogen, Skulpturen anzufertigen. Zum Modedesigner liess er sich vorab in Norwegen ausbilden. Er suche stets «Freiheit und Unabhängigkeit». Geholfen habe ihm seine Berufslehre. Wer in der Kunst bestehen wolle, benötige «Durchhaltevermögen, innere Kraft und Überzeugung». Über Beat Breitensteins Schaffen ist soeben eine reichhaltige Monografie erschienen. Sie ist über die Papeterie Pfaff vor Ort erhältlich.
Pascal Häring studierte Physik, wechselte in die Elektroindustrie und baute dann sein Hobby aus. Er besuchte in Neuseeland eine zweijährige Zirkusschule, engagierte sich dann lange in einem Musical im englischen Bristol und als freischaffender Artist. Die Pandemie nutzte er für eine Ausbildung zum Kulturmanager. Und seit November leitet Pascal Häring nun das kulturelle Projekt «zukunft.bahnhof» im Toggenburg. Hier setzt er sich für ein lebendiges Wohnen und dafür ein, das «Chössi-Theater» in Lichtensteig zu reaktivieren. Eine Welt ohne Bilder, Literatur und Tanz wäre für ihn eine sehr armselige.
250 Theaterproduktionen
«Meine Begeisterung für die Literatur hat mich zur Schauspielerei geführt», erzählt Peter Siegenthaler und erinnert an Gotthelf-Hörspiele im Radio Beromünster. «Ich sass vor unserem Radio zwischen Backstube und Tea Room und war nicht ansprechbar. Mein Vater wusste so schon früh, dass aus mir kein Konditor wird.» Im Schultheater durfte Peter dann im Stück «Ein Schluck Erde» von Heinrich Böll die Hauptrolle spielen. «Damit war die Lunte für meine Berufswahl gelegt.» Und das Schauspiel faszinierte ihn allmählich mehr als der geliebte Sport. «Beim Handball ist ein Angriff mit dem Tor abgeschlossen. Beim Theater bleibt immer ein Fragezeichen zurück.» Das Interesse an Mitbestimmung führte zum Zürcher Neumarkt-Theater und von dort ins Ausland. Inzwischen ist aus Peter ein Pierre geworden. Er spielte in 250 Theaterproduktionen mit und ist immer noch in Filmen und Fernsehserien zu sehen. Ab und zu kommt er von Köln ins Sissacher «Caprice» zurück. Und da nennen ihn alte Bekannte immer noch «Bidi».
Ursula Pfister, Malerin aus Gelterkinden, wollte als 15-Jährige eine Künstlerin werden. Sie interessierte sich für «das verrückte Leben mit dramatisch ausgeschmückten Herz-Schmerz-Geschichten». 20 Jahre später wagte sie den Schritt. Ihre Leidenschaft für andere Kulturen liess sie auf Reisen unzählige Skizzen anfertigen. Hinzu kamen dann Projekte wie «Freie Fahrt» über Mobilität oder Blütenkelche aus Alublech im Sissacher Schlosspark Ebenrain (2023). «Die Zeit bleibt nicht stehen», sagt sie. «Ich möchte neu hinschauen, zuhören und bevor sich Ängste vor Neuem endgültig eingeschlichen haben, breche ich auf zu Neuem.»
Diesen Donnerstag, 12. Dezember, diskutieren die Kulturschaffenden aus der Region im Gespräch mit Ueli Mäder über ihr Schaffen und die Bedeutung von kulturellen Leistungen für die Gesellschaft.
Kultur-Talk, Donnerstag, 12. Dezember, 19 Uhr, «Cheesmeyer», Hauptstrasse 55, Sissach.