Auch der Kanton hat noch keine Lösung
Nachdem der Kredit für die Erneuerung des Oberdörfer Kunstrasens am Sonntag abgelehnt worden ist, muss jetzt nach neuen Lösungen gesucht werden. Dies stellt sich jedoch für alle Beteiligten als äusserst schwierig ...
Auch der Kanton hat noch keine Lösung
Nachdem der Kredit für die Erneuerung des Oberdörfer Kunstrasens am Sonntag abgelehnt worden ist, muss jetzt nach neuen Lösungen gesucht werden. Dies stellt sich jedoch für alle Beteiligten als äusserst schwierig heraus.
Tobia Benaglio
Insgesamt 770 000 Franken benötigt der FC Oberdorf , um seinen 18 Jahre alten Kunstrasen auf dem Sportplatz «z’Hof» zu ersetzen. Doch woher soll dieses Geld kommen? Am Sonntag wurde der Kredit von 530 000 Franken von der Gemeinde an der Urne definitiv abgelehnt. Jetzt braucht es Lösungen, doch diese sind schwierig zu finden. Gemeindepräsident Piero Grumelli nahm das Votum laut einer Mitteilung des Gemeinderats von gestern «zur Kenntnis». Die Gemeinde erkenne darin den Auftrag, ein «ausgewogenes und zukunftsfähiges Finanzierungsmodell» für den Kunstrasen auszuarbeiten. Dazu sollen nun auch die Nachbargemeinden hinzugezogen werden.
Auch das Baselbieter Sportamt kann dem FC Oberdorf im Moment nicht gross weiterhelfen. Da der Verein Bauherr und Betreiber des Kunstrasens «z’Hof» ist, wird ihm zwar ein Beitrag von 187 500 Franken aus dem Swisslos Sportfonds Baselland zugesichert. Dieser Beitrag kann aber erst nach Fertigstellung der Sanierung und auf Basis einer vorliegenden Schlussabrechnung ausbezahlt werden. Christian Saladin, der stellvertretende Leiter des Sportamts, äussert sich Stand jetzt noch nicht dazu, ob es alternative Lösungsvorschläge seitens des Kantons gebe.
Kunstrasen bringt viele Vorteile
Eine Umstellung auf Naturrasen kommt gemäss dem Kanton aber ziemlich sicher nicht infrage. Die Naturrasenfelder seien im Vergleich zum Kunstrasen aufgrund von Rasenschnitt, Düngung und Bewässerung viel pflegeintensiver und würden dadurch noch höhere Unterhaltskosten generieren. Ausserdem müssten die Linien immer wieder neu gezogen werden. Zudem seien Kunstrasenfelder für «hohe Trainings- und Spielfrequenzen im Vorteil». Das Einzige, was wirklich für einen Natur- und gegen einen Plastikrasen sprechen würde, wären die umweltspezifischen Aspekte.
Ein zu alter Kunstrasen ist aber auf keinen Fall eine gute Lösung. Laut Saladin werde bei Kunstrasen von einer Betriebsdauer von zehn bis zwölf Jahren ausgegangen – diese ist in Oberdorf mit 18 Jahren schon längst überschritten worden. Das grösste Problem bei einem zu alten Kunstrasen seien die Rasenfedern (imitierte Grashalme), die mit fortgeschrittener Betriebsdauer immer mehr an Stabilität verlieren und somit das Granulat seine «stossdämpfende Wirkung» einbüsse. Dadurch sinke die Spielqualität, während das Verletzungsrisiko steige. «Ausserdem liegt das Granulat nur noch oberflächlich auf dem Kunstrasen, was die unerwünschte Ausbringung in die Umgebung begünstigt», so Saladin.
Grundsätzlich sind die Probleme eines zu alten Rasens also bekannt, jedoch tun sich die Beteiligten schwer damit, eine finanzielle Lösung zu finden, die allen gerecht wird.