Der Weihnachtsbaum auf dem Schulhausplatz stammt nicht aus dem Wald, sondern von der Rüttistrasse 6: Inzwischen ist es in Lausen Tradition, einen Gartenbesitzer seine Tanne spenden zu lassen. Davon profitieren das Dorf, der Wald und der Besitzer.
Peter Sennhauser
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Der Weihnachtsbaum auf dem Schulhausplatz stammt nicht aus dem Wald, sondern von der Rüttistrasse 6: Inzwischen ist es in Lausen Tradition, einen Gartenbesitzer seine Tanne spenden zu lassen. Davon profitieren das Dorf, der Wald und der Besitzer.
Peter Sennhauser
Vergangenes Jahr habe man zwei Anwärter gehabt, sagt Barbara Schaub von der Lausner Bauverwaltung: Jeweils im November lädt die Gemeinde Gartenbeseitzer ein, eine unerwünschte Tanne als Weihnachtsbaum für den Schulhausplatz zu spenden. Sie wird dafür kostenlos gefällt und abgeholt. Wie diese Tradition entstand, weiss sie nicht mehr. Aber: «Tannen wachsen den Hausbesitzern oft über den Kopf», und mit dieser Aktion müsse man keinen gesunden Baum mehr aus dem Wald holen.
In der Tat: Neben der prächtigen, gut zehn Meter hohen Tanne im Garten von Agnes und Fritz Kunz an der Rüttistrasse 6 steht bereits ein Stumpf. «Die war längst nicht so schön wie die, die noch steht», sagt Fritz Kunz. Er habe sie deswegen bereits 2023 gefällt. «Tannen beim Haus muss man dann fällen, wenn es am meisten weh tut», sagt Kunz. Denn eine ältere Tanne könne bei einem Sturm umgerissen werden, «und wenn sie dann einen Menschen auf der Strasse oder ein Auto trifft, wird es eine teure Tanne».
Die noch stehende Tanne hatte er schon 2023 spenden wollen, aber die strenge «Weihnachtsbaumjury» der Gemeinde entschied sich damals für eine Konkurrentin. Dieses Jahr aber hat sich sein Baum gegen zwei weitere Anwärter durchgesetzt.
Baum anheben und abschneiden
Mit Urs Jakob und seinem Mitarbeiter Tobias Gerber finden sich am Mittwochnachmittag zwei erfahrene Baumtransporteure an der Rütistrasse ein: «Früher haben wir manchmal mehrere Bäume an einem Tag transportiert», erzählt Jakob, «manche davon deutlich grösser als dieses Exemplar hier.» Gefällt wird die Tanne nicht im herkömmlichen Sinn. Die Kunst bestehe darin, den Baum mit dem Lastwagenkran sorgfältig «festzuhalten», während man ihn unten am Stamm durchsägt.
Jakob und Gerber sind offensichtlich ein eingespieltes Team, die Tanne wird im obersten Drittel an den Kran gehängt und in wenigen Sekunden auf rund 1,5 Metern Höhe durchgesägt. «Zu hoch darf sie nicht sein», weiss Jakob: «Mit der Hebebühne auf dem Schulhausplatz können die dort nur bis sieben Meter hoch Schmuck anbringen.»
Während Gerber und Jakob das gute Stück längs auf den Lastwagen hieven und sorgfältig die Äste zusammenbinden, damit unterwegs nichts abbricht, macht sich Fritz Kunz daran, den Reststumpf des Baums mit der eigenen Motorsäge zu entsorgen. «Ich hätte den Baum auch selber umtun können. Aber erstens bin ich schon mehr als 80 Jahre alt, und zweitens ist die Tanne ja wirklich ein Prachtstück als Weihnachtsbaum.»