Was tut die Wirtschaft?
19.04.2024 SissachKlaus M. Leisinger und Damaris Buchenhorner im «Cheesmeyer»-Talk
vs. «Was tut die Wirtschaft für eine friedliche Zukunft: global und regional?» Darüber diskutiert Ueli Mäder im «Cheesmeyer» mit dem Ökonomen Klaus M. ...
Klaus M. Leisinger und Damaris Buchenhorner im «Cheesmeyer»-Talk
vs. «Was tut die Wirtschaft für eine friedliche Zukunft: global und regional?» Darüber diskutiert Ueli Mäder im «Cheesmeyer» mit dem Ökonomen Klaus M. Leisinger und Damaris Buchenhorner, die an der Universität Basel Marketing, Management und Betriebswirtschaftslehre (BWL) studierte. Heute präsidiert sie den Verwaltungsrat des Familienunternehmens Mineralquelle Eptingen AG. Klaus M. Leisinger ist für die «Globale Werte Allianz» zuständig. Vorab verantwortete er die Novartis-Stiftung für Nachhaltige Entwicklung.
In früheren entwicklungspolitischen Dialogen ist es laut Leisinger nur «ein wenig» gelungen, die Kooperation mit Schweizer Nichtregierungsorganisationen (NGO) zu verbessern. Hoffnungsvoll sei indes der Globale Pakt der Vereinten Nationen. Die UNO schloss ihn mit Unternehmen, die die Globalisierung sozialer und ökologischer gestalten wollen. Dabei habe sich mit Kofi Annan, dem Generalsekretär (1997– 2006), «vieles zum Guten verändert». Die Unternehmen müssen sich an soziale und ökologische Standards halten, die Menschenrechte respektieren, Gewerkschaften und Kollektivverhandlungen akzeptieren, Zwangs- und Kinderarbeit ausschliessen, Diskriminierung und Korruption angehen und die Umwelt schützen.
Ob einflussreiche Unternehmen künftig mehr globale und soziale Verantwortung übernehmen, beurteilt Klaus M. Leisinger gleichwohl skeptisch. Gewiss gebe es immer wieder gute Beispiele, aber die angelsächsische Ausrichtung der Geschäftsleitungen stehe einem höheren gesellschaftlichen Engagement entgegen. Erforderlich seien «mehrdimensional denkende Persönlichkeiten, die über den Tag hinaus Erfolg nicht nur in finanziellen Masseinheiten messen». Und da könnten auch unabhängige Fallstudien helfen, die den längerfristigen Nutzen nachhaltiger Strategien untersuchen.
Und was kann ein Unternehmen konkret tun? Damaris Buchenhorner achtet persönlich auf Authentizität, Transparenz und Direktheit. Ihr liegt daran, «einen geschäftlichen Fokus zu haben, der Kontinuität, Mitarbeiterwohlbefinden und Anpassungsfähigkeit im Auge hat». Ökologisch sei auch die Kontinuität als Familienunternehmen besonders wichtig.
«Ich denke, dass wir bereits einen nachhaltigen Fokus per se haben, denn zum eigenen Unternehmen möchte man Sorge tragen und es gesund an eine nächste Generation weitergeben», so Buchenhorner. Und: «Für unser Unternehmen möchte ich, dass wir uns unserer sozialen Verantwortung bewusst sind. Konkret bedeutet dies, dass wir beispielsweise allen Mitarbeitenden in den vergangenen Jahren eine Art Erfolgsbeteiligung auszahlen konnten. Egal, ob Angestellter in der Produktion oder Angestellter mit Führungsverantwortung, jeder hat den identischen Betrag erhalten. Jeder Mitarbeiter trägt zum Erfolg bei und jeder ist wichtig für das grosse Ganze – das ist die Idee dahinter.»
Und künftig würden Innovation und Mitarbeiterentwicklung das Unternehmen noch mehr beschäftigen. Zudem sei die Welt mit Künstlicher Intelligenz an einem spannenden Punkt, der das Arbeitsleben tiefgehend verändern werde. «Grundsätzlich bedeutet es, wie bisher am Ball zu bleiben und zu versuchen, mit der Dynamik mitzuhalten sowie sich im Markt zu behaupten.» Hilfreich seien dabei klare Unternehmenswerte, transparente Kommunikation und die Bereitschaft zur stetigen Weiterentwicklung. Hindernisse könnten zu hohe Kosten oder mangelndes Bewusstsein dieser Faktoren sein. Aber Damaris Buchenhorner ist zuversichtlich, «dass immer mehr Unternehmen ihre gesellschaftliche Verantwortung erkennen und übernehmen werden, da ein nachhaltiges Geschäftsmodell zunehmend als Erfolgsfaktor gilt und die Erwartungen von Kunden in dieser Hinsicht steigen».
«Was tut die Wirtschaft für eine friedliche Zukunft?» – Gäste bei Ueli Mäder sind Damaris Buchenhorner und Klaus M. Leisinger, Donnerstag, 25. April, 19 Uhr, «Cheesmeyer», Hauptstrasse 55, Sissach.